Hallescher FC: Was aus den ehemaligen Spielern geworden ist
liga3-online.de blickt zurück auf Publikumslieblinge, Leistungsträger und Persönlichkeiten der Drittligisten, die ihrem Verein aber den Rücken gekehrt haben und ihr Glück bei einem anderen Klub versuchten. Heute im Blickpunkt: Der Hallesche FC.
[box type="info" size="large"]Horvat wird Torwarttrainer – Franke in Norwich [/box]
Darko Horvat: „Horvat – unser Torwart“ schallte es sechs Jahre durch das Kurt-Wabbel-Stadion. Der Kroate ist zweifelsfrei die hallesche Torwartlegende. Von der Oberliga bis zur dritten Liga – 205 Spiele absolvierte Horvat von 2007-2013 für den HFC. Besondere Momente, wie sein Kopfballtor zum 2:2 gegen Türkiyemspor Berlin, bleiben unvergessen. Sein letztes Spiel absolvierte er im Mai 2013. Mit Tränen in den Augen verließ er in der 87. Minute den Platz. 11.141 Zuschauer bereiteten ihm einen gebührenden Abschied. Er kehrte mit seiner Frau Sandra und Sohn Valen in die kroatische Heimat zurück und beendete 2016 seine Karriere, zukünftig wird er als Torwarttrainer arbeiten. Wann immer es die Zeit zulässt besucht er die Stadt und Spiele des HFC. Für ihn ist Halle zur zweiten Heimat geworden.
Nico Kanitz: Neben Darko Horvat prägte Nico Kanitz die Zeit des HFC. Sechs Jahre schnürte die Vereinslegende die Schuhe für den HFC. Gemeinsam führten sie den Verein von der Oberliga in die dritte Liga. Dabei stand Linksfuß Kanitz 188 Mal auf dem Platz (31 Tore, 23 Vorlagen). „Der Dicke“, wie er in Halle liebevoll genannt wird, verabschiedete sich 2013 aus dem Profifußball. Anschließend spielte er drei Jahre in der Verbandsliga für Imo Merseburg und wechselte in der letzten Saison zu seinem Heimatverein SV Naunhof zurück. Auch durch sein Berufsleben ist Kanitz Halle weiter verbunden. Seit seinem Karriereende arbeitet er für die Bäder Halle GmbH der Stadt.
Marcel Franke: Im Sommer 2013 wechselte der damals 20-jährige Marcel Franke an die Saale. Der gebürtige Dresdner durchlief die Jugendabteilung von Dynamo, schaffte dort allerdings nicht den Sprung in die erste Mannschaft. Im Nachhinein dürften sich die Dresdner ganz schön ärgern, denn der 1,93 m große Innenverteidiger avancierte auf Anhieb zum Stammspieler in Liga 3. In zwei Jahren absolvierte er für die Hallenser 68 Ligaspiele und erzielte dabei sechs Tore. Nach starken Leistungen klopfte Zweitligist Greuther Fürth an. Auch dort etablierte sich Franke schnell und wechselte in diesem Sommer für 3 Millionen Euro Ablöse in die zweite englische Liga nach Norwich. Dort stand er die ersten fünf Spiele in der Startelf, wartet seither jedoch auf einen weiteren Einsatz.
Marco Hartmann: Marco Hartmann ging den umgekehrten Weg. In der Saison 2006/07 feierte der aus der HFC-Jugend stammende Hartmann sein Debüt. Über die Jahre entwickelte sich der defensive Mittelfeldspieler zur absoluten Stammkraft. Mit 10 Toren führte er Halle 2011/12 in die dritte Liga. Nach einer guten Drittliga-Saison wurde Dynamo Dresden auf ihn aufmerksam. Nach sechs Jahren und 117 Einsätzen wechselte er an die Elbe. Bei Dynamo entwickelte sich Hartmann zum Stammspieler und Kapitän.
[box type="info" size="large"]Furuholm netzt in Finnland ein – Wagefeld in Dresden[/box]
Akaki Gogia: Der gebürtige Hallenser Akaki „Andy“ Gogia verließ seine Heimatstadt schon in jungen Jahren. Er durchlief die Jugendabteilung des VfL Wolfsburg und spielte für deutsche Junioren-Auswahlteams. Eine Leihe zum FC Augsburg verschaffte ihm seine ersten Bundesligaminuten. Doch dann erhielt seine Karriere einen Knick. Im Sommer 2013 wechselte er schließlich in seine Heimat. Es sollte die perfekte Entscheidung gewesen sein. In zwei Jahren blühte der offensive Mittelfeldspieler regelrecht auf und avancierte zu den Topspielern der dritten Liga. Nach 74 Spielen (21 Tore und 15 Vorlagen) zog Gogia weiter. Über den FC Brentford und Dynamo Dresden landete er bei Union Berlin. Dort gehört er zu den Topspielern und spielt um den Aufstieg in die Bundesliga.
David Bergner: Ja, auch der neue Erfurt-Trainer spielte einmal beim Halleschen FC. Der ehemalige Innenverteidiger wechselte 2007/08 nach Halle. In der damaligen Oberliga spielte er sich sofort in der ersten Elf fest. Für sein neues Team konnte er jedoch nur 19 Spiele absolvieren. In einem Landespokalspiel riss sich der „Lange“ das Kreuzband und musste das spätere Double (Aufstieg und Landespokalsieg) von der Tribüne aus betrachten. 2009 beendete er daraufhin verletzungsbedingt seine Karriere. Seitdem ist Bergner im Trainergeschäft tätig. Nach Engagements bei RB Leipzig und als Co-Trainer bei Dynamo Dresden wechselte er zu Rot-Weiß Erfurt. Dort trat er im Oktober die Nachfolge von Stefan Krämer als Cheftrainer an.
Timo Furuholm: Eine Torkrise suchte den HFC in der Hinrunde 2012/13 heim. Lediglich 16 Tore erzielten die Mannen von Sven Köhler. Ein Heilsbringer wurde gesucht und gefunden: Timo Furuholm! Der Stürmer kam in der Winterpause aus Düsseldorf nach Halle und schoss den Verein auf Anhieb aus der Krise. 8 Tore und 2 Vorlagen lautete seine Bilanz in 16 Spielen. Nach einigen Querelen schaffte es der HFC in der Sommerpause 2013 seinen neuen Stürmerstar fest zu verpflichten. Furuholm zahlte das Vertrauen zurück. In 108 Spielen, mitsamt 39 Toren und 13 Vorlagen, avancierte er zum Publikumsliebling. Besonders seine kämpferische Art blieb vielen Hallensern im Gedächtnis. Das Kapitel Hallescher FC endete nach vier Jahren im Winter 2017. Der ehemalige finnische Nationalspieler wechselte in seine Heimat zum FC Inter Turku. Das Toreschießen hat er auch dort nicht verlernt: In dieser Saison traf „Furu“ in 31 Spielen bisher 9 Mal und bereitete 7 Treffer vor.
Maik Wagefeld: Zur Saison 2011/12 durften die HFC Fans den ehemaligen Bundesligaspieler Maik Wagefeld begrüßen. Für Nürnberg absolvierte der damals 23-jährige 24 Partien in der höchsten deutschen Spielklasse. Diese Erfahrung und Klasse brachte der defensive Mittelfeldspieler in Halle ein. So führte er seine Mannschaft in der letzten Regionalliga-Saison zum Aufstieg in die dritte Liga. Bemerkenswert: Am letzten Spieltag reichte ein 0:0 gegen RB Leipzig zum ersten Platz. In der darauffolgenden Saison führte „Wage“ sein Team als Kapitän aufs Feld und half dabei den HFC in Liga 3 zu etablieren. 2013/14 zwangen ihn Achillessehnenprobleme zum Karriereende. Nach der Profifußballlaufbahn kehrte er nach Dresden zurück, wo er seinen Lebensmittelpunkt hat. Wagefeld fing 2014 ein Event- und Sportmanagement Studium an und arbeitete bei seinem Heimatverein Dynamo Dresden.