Handgemenge nach Abpfiff: Koczor teilt gegen Schlüter aus

Das Ostduell zwischen Energie Cottbus und Carl Zeiss Jena war hitzig – und auch nach dem Schlusspfiff noch nicht beendet. Es kam zu einer Rudelbildung mit Spielern und Verantwortlichen beider Mannschaften. Im Mittelpunkt: Cottbus-Mittelfeldspieler Lasse Schlüter und Jenas Ersatztorwart Raphael Koczor.

Schlag gegen den Oberkörper

Direkt nach Spielende blieb es zunächst ruhig. Doch als Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz auf Raphael Koczor zuging und ihm – wie es nach Spielen üblich ist – die Hand geben wollte, ging es los: Koczor verweigerte Wollitz den Handschlag und teilte stattdessen verbal gegen ihn aus. Mehrere Spieler mischten sich ein, stellten sich zwischen den Energie-Coach und Koczor. Darunter auch Cottbus-Mittelfeldspieler Lasse Schlüter, der den FCC-Keeper bei einem anschließenden Handgemenge leicht gegen die Brust stieß. Koczor, sichtlich aufgebracht, reagierte prompt und boxte Schlüter mit Wucht gegen dessen Oberkörper – der Cottbuser krümmte sich daraufhin.

Doch beendet war die Rudelbildung damit noch nicht, erneut kam es zu einem Aufeinandertreffen zwischen Schlüter und Koczor. Erst als mehrere Jenaer Verantwortliche, darunter Sportdirektor Kenny Verhoene und Geschäftsführer Chris Förster einschritten und Koczor zur Seite zogen, beruhigte sich die Situation. Der Ersatzkeeper der Thüringer, der sich bereits während des Spiels verbal mit einigen Cottbuser Fans angelegt hatte, nach Spielende zudem Fotografen bei der Arbeit behinderte und Trinkflaschen wegschoss, wurde danach unter Pfiffen der Energie-Anhänger in die Kabine begleitet.

Ein "spezielles Verhältnis"

Im Interview mit "Telekom Sport" klärte Wollitz auf: "Es ist ein spezielles Verhältnis zwischen Koczor und mir." Was der 53-Jährige meinte: In der Hinrunde der Saison 2013/14 spielte Koczor unter Wollitz bei Regionalligist Viktoria Köln, konnte den heutigen Cottbuser Trainer aber nicht überzeugen, sodass dieser die Verpflichtung eines neuen Torhüters forderte. Ein Vorgehen, das bei Koczor gar nicht gut ankam. Und als der neue Keeper dann da war, ergriff Koczor die Flucht und wechselte über Kassel nach Jena. "Seine Enttäuschung über meine Entscheidung damals wollte er mir nochmal mitteilen", erklärte Wollitz die Szene. Das Problem aus Sicht des Cottbuser Übungsleiters: "Er ist nachtragend, ich nicht." Und daher ging Wollitz auch nicht davon aus, dass sich die Wogen zwischen ihm und Koczor noch mal glätten werden: "Das ist mit ihm nicht möglich, was aber nicht schlimm ist".

FCC-Sportdirektor Kenny Verhoene schilderte die Szene gegenüber der "Bild" unterdessen so: "Die TV-Bilder zeigen, dass Raphael am Mittelkreis zunächst klar in der Defensive ist und provoziert wird – auch körperlich." Dass er die "körperliche Provokation" daraufhin erwidert, sei unnötig gewesen. "Für uns ist das Thema hiermit erledigt – auch vor dem Hintergrund, dass es ein hitziges und für beide Seiten extrem wichtiges Spiel war, das natürlich auch am Nervenkostüm zehrt", so Verhoene. Trainer Mark Zimmermann hat die Situation unterdessen nicht gesehen, wie er auf der Pressekonferenz sagte, auch Koczor äußerte sich noch nicht. Ob ihm Konsequenzen drohen, ist offen. Eine nachträglich Sperre oder eine Geldstrafe scheinen nicht ausgeschlossen.

Die Szene im Video

   

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