Hansa beweist große Moral, Dotchev sieht "glücklichen Sieg"

Zweites Heimspiel, zweiter Sieg: Der F.C. Hansa Rostock bliebt nach dem 3:2 gegen den SV Wehen Wiesbaden in der Erfolgsspur und ließ sich auch durch zwei Rückschläge nicht aus der Ruhe bringen. Dennoch sprach Trainer Pavel Dotchev von einem glücklichen Sieg, was auch an der turbulenten Schlussphase lag.

Rückstand beeindruckt Hansa nicht

Als der Hansa-Coach unmittelbar nach Spielende zum Interview mit "Telekom Sport" gebeten wurde, musste er erstmal durchatmen: "Solche Spiele gibt es nicht jeden Tag – das war sehr emotional", sagte Dotchev nach intensiven und spannenden 90 Minuten. Dass der FCH auch das zweite Heimspiel innerhalb von fünf Tagen gewinnen würde, danach sah es nach 13 Minuten zunächst nicht aus. Ausgerechnet der Ex-Rostocker Stephan Andrist stand nach einer Flanke genau richtig und köpfte zur Wiesbadener Führung ein.

Doch Hansa kam stark zurück, erzielte nur vier Zeigerumdrehungen später in Person von Pascal Breier den Ausgleich und drehte das Spiel nach 28 Minuten durch den ersten Saisontreffer von Marco Königs noch vor der Pause komplett. "Wir sind nach dem Rückstand sehr gut zurück gekommen", lobte Dotchev auf der Pressekonferenz nach Abpfiff. Zuvor habe Wiesbaden dem F.C. Hansa "das Leben aber sehr schwer gemacht", musste der Rostocker Übungsleiter zugeben.

Dotchev hadert mit Passivität

Was anschließend jedoch verwunderte: Statt auf das 3:1 zu gehen, schaltete Hansa einen Gang zurück und ließ nach der Pause gleich mehrere Großchancen zu. Ein Umstand, der auch Dotchev missfiel: "Nach der Führung haben wir das Spiel zu sehr verwaltet und es nicht mehr geschafft, das dritte Tor zu erzielten." Eine mögliche Erklärung lieferte der Bulgare gleich mit: "Meine Mannschaft war müde und nicht mehr frisch." Und so kam es wie es kommen musste: Zwei Minuten vor dem Ende kam Wiesbaden durch einen umstrittenen Freistoß, den man laut Dotchev nicht pfeifen musste, zum Ausgleich. "Eigentlich war unser Plan damit ins Wasser gefallen", so Dotchev.

Aber eben nur eigentlich. Denn plötzlich wachte die Kogge wieder auf, erhöhte nochmal den Druck und erhielt in der Nachspielzeit einen ebenso umstrittenen Elfmeter. Nach einer von Mockenhaupt per Kerze geklärten Flanke gingen SVWW-Keeper Markus Kolke und Marco Königs zum Ball, dabei kam der Hansa-Stürmer zu Fall und Schiedsrichter Florian Heft gab unter wüsten Protesten der Wiesbadener Strafstoß. Vom Punkt behielt anschließend Cebio Soukou die Nerven und schoss die Kogge in der Nachspielzeit zum frenetisch bejubelten Heimsieg. "Das Spiel durch einen Elfmeter in der Nachspielzeit zu gewinnen, war glücklich", gab Dotchev zu, betonte aber auch: "Der Wille war da."

Elfmeter? "Den kann man schon geben"

Doch ob man den Elfmeter wirklich geben musste, darüber war sich der Hansa-Coach zunächst selbst nicht ganz schlüssig. Nach der ersten Zeitlupe meinte Dotchev: "Den kann man geben, muss man aber nicht." Als er die Situation aus einer anderen Perspektive sah, änderte er seine Meinung: "Kolke schubst ihn von hinten und Marco stellt seinen Körper gut rein – den kann man schon geben." liga3-online.de-Experte Babak Rafati vertritt in seiner Analyse allerdings eine andere Auffassung und spricht von einer Fehlentscheidung – genau wie beim Freistoß zum 2:2.

Doch das interessierte Marco Königs am Ende nicht: "Das ist mir eigentlich egal, Hauptsache gewonnen. Wir sind überglücklich." In der Tabelle hat sich Hansa nach dem zweiten Sieg in Folge auf den fünften Tabellenplatz vorgearbeitet und kann die Englische Woche am Samstag im Spitzenspiel bei der SpVgg Unterhaching vergolden.

   

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