Härtel vor Topspiel bei Dynamo Dresden: "Es geht um viel"
Für den F.C. Hansa Rostock steht am Sonntag mit dem Auswärtsspiel in Dresden eine echte Bewährungsprobe auf dem Weg in Richtung 2. Bundesliga an. Mit einem Sieg würde die Kogge die Tabellenspitze übernehmen. Auch Trainer Jens Härtel ist sich der Bedeutung des Spiels bewusst – und steht vor schwierigen Entscheidungen.
"Haben genug Gier"
Erster gegen Zweiter – mehr Topspiel ist nicht möglich! Dynamo geht aufgrund der Tabellenkonstellation zwar als leichter Favorit in die Partie, doch verstecken muss sich Hansa angesichts von elf Siegen aus den letzten 13 Partien keineswegs – zumal die Norddeutschen die beste Mannschaft in der Rückrunde sind (28 Punkte aus zehn Spielen). Starke Bilanzen, die in Dresden möglichst weiter ausgebaut werden sollen: "Wir müssen fokussiert in die Partie gehen. Es geht um viel – für alle Beteiligten. Auch für die Fans ist es ein besonderes Spiel. Entsprechend haben wir den Jungs heute nochmal ein bisschen Geschichtsunterricht gegeben, damit sie wissen, was auf dem Spiel steht", hob Härtel auf der Pressekonferenz am Freitag die Bedeutung des Duells der beiden Traditionsvereine hervor. "Wir haben den Jungs erklärt, welche Rolle beide Klubs in der DDR-Zeit gespielt haben und wofür sie standen."
Derzeit stehe Dynamo nicht umsonst dort, wo sie stehen. "Sie haben eine hohe individuelle Qualität, robuste Spieler und Geschwindigkeit", zählte der Hansa-Coach die Stärken des Zweitliga-Absteigers auf. Und dennoch: "Wir haben genug Gier, um in Dresden was mitnehmen zu wollen." Ein Sieg, der erste Erfolg in Dresden seit 1983, würde zudem die Tabellenführung bedeuten – es wäre ein großes Ausrufezeichen, zumal Dynamo in dieser Saison erst ein Heimspiel verloren hat. Gleichzeitig will Hansa Revanche für die 1:3-Pleite im Hinspiel nehmen.
Wer muss zuhause bleiben?
"Die Vorfreude ist riesig", blickte Nico Neidhart, der nach Rot-Sperre zurückkehrt, der Partie ebenfalls erwartungsfreudig entgegen. "Die Mannschaft hat extrem Bock auf die Aufgabe. Wir müssen konsequent gegen den Ball arbeiten, mutig nach vorne spielen und unsere Chancen effektiv nutzen." Klar sei aber auch: "Wir brauchen eine Top-Leistung, um am Wochenende was mitzunehmen. Das ist jedem bewusst."
Die gute Nachricht: Härtel kann erstmals in dieser Saison quasi aus dem Vollen schöpfen, einzig Maurice Litka (Kreuzbandriss) und Ben Voll (Mittelfußbruch) fallen aus. Heißt aber auch: "Es werden schwierige Entscheidungen", weiß der Hansa-Coach, dass er von den 24 zur Verfügung stehenden Feldspielern lediglich 16 mitnehmen kann. Folglich müssen gleich acht Akteure in Rostock bleiben. Welche das sein werden, ist noch nicht ganz klar: "Der Kader steht noch nicht fest." In jedem Fall wird Hansa aber in Bestbesetzung auflaufen können – keine schlechten Voraussetzungen, um alle drei Punkte mitzunehmen und der 2. Liga damit ein weiteres Stück näher zu kommen. Eine Vorentscheidung wird aber noch nicht fallen – weder bei einem Sieg, noch bei einer Niederlage.