Hansa-Krawalle bei Derby: DFB-Urteil am Donnerstag

Es war am 22. Februar von schweren Krawallen überschattet worden, das Derby zwischen Hansa Rostock und Dynamo Dresden. Mit welcher Strafe des DFB die Kogge rechnen muss, entscheidet sich bei einer mündlichen Verhandlung vor dem Sportgericht am Donnerstag (17. April).
Zweite Halbzeit begann deutlich verspätet
51 Verletzte und ein hoher Sachschaden: Das ist die traurige Bilanz der Krawalle beim Duell zwischen Rostock und Dresden. Bereits vor Anpfiff hatten Hansa-Fans eine Leuchtrakete auf den Platz geschossen, die Dresdens Tom Berger nur knapp verfehlte. Kurz vor Spielbeginn zündeten Rostocker Anhänger zudem 83 Rauchkörper, wodurch sich der Anpfiff aufgrund der Rauchentwicklung um eine knappe Minute verzögerte. Auch während der ersten Halbzeit wurde mehrfach Pyrotechnik abgebrannt.
Der größte Eklat des Tages ereignete sich dann in der Halbzeitpause, als zunächst aus dem Rostocker Zuschauerbereich auf der Südtribüne zahlreiche Raketen in Richtung des Dresdner Fanblocks geschossen wurden. Darüber hinaus stürmten mehrere Fans über die Osttribüne in Richtung Gästeblock, zerstörten die dort aufgebaute Sicherheitsplane, gingen durch die entstandene Lücke hindurch und feuerten ebenso Knallkörper in Richtung des sowie in den Dresdner Fanblock. Insgesamt gab es nach DFB-Angaben mindestens 120 Knallgeräusche beziehungsweise Detonationen. Erst mit knapp 30-minütiger Verzögerung konnte weitergespielt werden.
Geisterspiel nicht ausgeschlossen
Im Anschluss an die Partie hatten beide Vereine das jeweils andere Fanlager beschuldigt, die Krawalle ausgelöst zu haben. Während Dynamo-Sportchef Thomas Brendel von einem "Versagen aller Sicherheitsorgane" gesprochen hatte, hatte Hansa-Vorstandschef Jürgen Wehlend darauf verwiesen, dass Dresdner Fans während der Halbzeitpause eine Sektorentrennung zerstört hatten. Entsprechend muss auch die SGD mit einer Strafe durch den DFB rechnen, zumal Dynamo-Fans ebenfalls Raketen in Richtung der Hansa-Fans abgeschossen und zudem die Toilettenanlagen demoliert hatten.
Am Donnerstag wird es nun aber zunächst um die Verfehlungen der Rostocker Fans gehen. Dabei muss die Kogge mindestens mit einer Geldstrafe rechnen, aber auch ein Zuschauer-Teilausschluss oder gar ein Geisterspiel scheinen nicht ausgeschlossen. Zumal Hansa – wie auch weitere Vereine – nach Vorfällen in den vergangenen Jahren unter besonderer Beobachtung steht. Allein in der letzten Saison musste die Kogge über 600.000 Euro für Fan-Vergehen an den DFB zahlen.