Hansa-Manager Schneider: "Rote Karte war völlig überzogen"
Es war der Aufreger des Nordduells zwischen Hansa Rostock und dem SV Meppen: Die rote Karte gegen Amaury Bischoff nach 25 Minuten. Während Trainer Pavel Dotchev vom "Knackpunkt der Partie" sprach, kritisierte Manager René Schneider den Schiedsrichter. Auch Amaury Bischoff äußerte sich.
Der Wunsch nach mehr Fingerspitzengefühl
Was war passiert? Es läuft die 24. Spielminute, als Amaury Bischoff im Mittelkreis an den Ball kommt. Von rechts stürmt Nico Granatowski heran und will den Hansa-Kapitän am Weiterlaufen hindern. Dabei hält er ihn am Trikot fest, Bischoff will sich losreißen, fährt dabei die Arme mehrmals nach hinten aus und trifft Granatowski im Gesicht. Der Meppener geht zu Boden, Schiedsrichter Thorben Siewer unterbricht die Partie, zeigt Granatowski für das taktische Foul Gelb und Bischoff für die Hand im Gesicht des Gegenspielers glatt Rot. Eine Szene, die für reichlich Gesprächsstoff sorgte. "Granatowski hält Amaury im Mittelfeld fest, er will sich befreien. In dieser Situation die rote Karte zu geben, halte ich für völlig überzogen", schimpfte Hansa-Manager René Schneider nach Abpfiff im NDR-Interview.
Auch Trainer Pavel Dotchev war mächtig angefressen, hielt sich mit einer Bewertung der Szene aber zurück – zumindest öffentlich. Und wie hat Bischoff die Situation erlebt? "Er zieht an meinem Trikot, ich will mich befreien. Klar, ich treffe ihn im Gesicht, aber ich hätte mir gewünscht, dass der Schiedsrichter ruhig geblieben wäre und mit mir über die Situation gesprochen hätte", äußerte er sich im NDR. Der Wunsch des 30-Jährigen nach mehr Fingerspitzengefühl blieb jedoch ungehört, Bischoff musste den Platz verlassen und wird der Kogge in den kommenden Spielen fehlen.
Eine bittere und unglückliche Niederlage
"Amaury ist sehr enttäuscht. Er weiß, dass die rote Karte ungerecht war", so Dotchev, für den die rote Karte der "Knackpunkt der Partie" war. Besonders ärgerlich: Der Platzverweis erfolgte in einer Drangphase der Kogge. Doch auch in Unterzahl blieb Hansa das spielbestimmende Team, erarbeitete sich mehrere Torchancen, ging aber am Ende trotz des zwischenzeitlichen Ausgleichs nach 68 Minuten durch Marcel Ziemer als unglücklicher Verlierer vom Platz. "Dass mit Nico Granatowski ausgerechnet das Spieler den Siegtreffer erzielt, der Amaury Bischoff provoziert hat, ist natürlich doppelt bitter", kommentierte Dotchev bei Hansa-TV den Last-Minute-Gegentreffer in der 88. Minute.
Einen Vorwurf wollte der 51-Jährige, der die Partie im Vorfeld als Charaktertest ausgerufen hatte, seiner Mannschaft aber nicht machen: "Die Mannschaft hat sich heute von ihrer besten Seite präsentiert, einen hohen Aufwand betrieben und ein tolles Spiel gemacht." Vor diesem Hintergrund sei es, so Dotchev auf der Pressekonferenz, "sehr, sehr bitter, dass wir nun mit leeren Händen dastehen." Aber dennoch: "Mit dieser Einstellung werden wir uns die Punkte woanders holen", gibt sich der Hansa-Coach optimistisch. Unter dem Strich geht Hansa aber als Verlierer aus der Partie – und das schmerzt nach dem guten Saisonauftakt mit sieben Punkten aus drei Spielen.