Hansa-Mitglieder geben grünes Licht für Ausgliederung
Die Mitglieder des F.C. Hansa Rostock haben am Sonntagnachmittag auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung grünes Licht für die zum Jahresende geplante Ausgliederung der Profiabteilung in eine “GmbH & Co. KGaA” gegeben. Von 1.690 stimmberechtigen Mitgliedern stimmten 1.488 für die Ausgliederung, zehn dagegen. Endgültig beschlossen ist die Ausgliederung damit zwar noch nicht, dies wird erst zum Jahresende der Fall werden. In den kommenden Wochen werden die Verantwortlichen der Kogge ein Konzept erarbeiten, das den Einstieg von Investoren ermöglicht. Dieses Konzept wird den Mitgliedern im November erneut zur Abstimmung gestellt. Das Geld der Investoren erhält Hansa aber bereits jetzt, um die Lizenzauflagen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zu erfüllen. Der drohende Lizenzentzug und die damit verbundene Insolvenz sind damit vom Tisch.
"Entscheidender Schritt für die erfolgreiche Lizenzierung"
Kern der Vereinbarung ist der Kauf der Stadionkredite durch den neuen strategischen Partner Rolf Elgeti, sollte der F.C. Hansa Rostock die Spiellizenz für die 3. Liga erhalten und die Spielklasse sichern. Danach erhält der neue strategische Partner Anteile an der zu gründenden „F.C. Hansa Rostock GmbH & Co. KGaA“, der ausgegliederten Profifußballabteilung. "Das ist ein erster wichtiger und entscheidender Schritt für die erfolgreiche Lizenzierung, an der wir jedoch noch bis zum 28. Mai weiter hart arbeiten müssen, um alle Auflagen und Bedingungen zu erfüllen“, erklärt Vorstandsvorsitzender Michael Dahlmann. "Der Verein kann sich glücklich schätzen, unter seinen Mitgliedern einen engagierten Partner gewonnen zu haben, der mit erheblichen Mitteln die Zukunftsstrategie des 50 Jahre alten Traditionsklubs mit sichert und gestaltet.“ Der 38-jährige Unternehmer, der sich heute den Mitgliedern vorgestellt und auch deren Fragen beantwortet hat, ist in Rostock geboren, in der Nähe der Hansestadt aufgewachsen und Hansa-Vereinsmitglied. Der vierfache Vater und leidenschaftliche Fußballfan lebt mit seiner Familie in Potsdam. "Ich möchte mit meinen Möglichkeiten einen Beitrag leisten, den Verein wieder zu stabilisieren und in eine höherklassige Zukunft zurückzuführen“, begründete er heute sein Engagement.
Investoren gehen auf Fans zu
Mit seinen Aussagen kommt Elgeti den Sorgen der “Fanszene Rostock“ entgegen, die sich in einer ausführlichen Stellungnahme ebenfalls öffentlich äußerte. Darin erklären sie sich nach Abwägung aller Vor- und Nachteile bereit, den geplanten Weg der Ausgliederung mitzugehen. “Die Folgen einer Insolvenz sind einfach unkalkulierbar, im schlimmsten Fall droht die Löschung des Vereins aus dem Vereinsregister. Dieses Szenario ist keine Alternative für die Fanszene Rostock und unser Anspruch ist mit Sicherheit auch nicht, in die totale sportliche Bedeutungslosigkeit zu verschwinden”, heißt es.
Ausgliederung "alternativlos“
Im Vorfeld der Abstimmung wurde die Umstrukturierungs-Maßnahmen vom Vorstand als alternativlos bezeichnet. "Unser FC Hansa ist in finanzieller Hinsicht erheblich angeschlagen und in der aktuellen Verfassung kaum überlebensfähig”, erklärte Hansa-Vorstandschef Michael Dahlmann auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz vergangenen Dienstag. Der Traditionsklub steht dem Vernehmen nach kurz vor der Insolvenz. Ihn drücken Verbindlichkeiten in Höhe von 21 Millionen Euro. Bereits in der laufenden Spielzeit musste Hansa eine Liquiditätslücke in Höhe von 1,1 Millionen Euro stopfen. Spieler wurden verkauft, ein „Spiel für die Lizenz“ fand statt. Letzte Saison bewirkte lediglich ein Schuldenschnitt des Landes Mecklenburg-Vorpommern, dass der Verein im Frühjahr 2014 doch noch knapp der drohenden Insolvenz entronn. Durch den Einstieg von Investoren könnten laut Dahlmann sämtliche Verbindlichkeiten getilgt werden. In diesem Jahr seien sogar bereits Gelder von Investoren-Seite geflossen, damit die Lizenz nicht erneut erst auf den letzten Metern gesichert werde. Am 28. Mai ist der Stichtag für das Einreichen der Unterlagen beim DFB.
Mitarbeit: Julian Mintert