Hansa beklagt Einnahmeverluste durch Montagsspiele

Vielen Fans der Drittligisten sind die Montagsspiele ein Dorn im Auge. Mit dem F.C. Hansa Rostock lehnt sich nun auch der erste Verein dagegen auf, Vorstandsvorsitzender Robert Marien beklagt zudem die Einnahmeverluste an einem Montagabend. Derweil kündigt die aktive Fanszene einen Stimmungsverzicht an.

40.000 bis 50.000 Euro fehlen

19 von 20 Drittliga-Klubs bekannten sich vor der Saison zu den neu eingeführten Montagsspielen – der F.C. Hansa als einziger Verein nicht. "Montagspiele kosten uns richtig Geld", begründet Hansa-Boss Robert Marien die ablehnende Haltung der Kogge in der "Ostsee-Zeitung". Demnach laufe der Vorverkauf für die Partie gegen Halle am kommenden Montag "wirklich schlecht". Erwartet werden nur etwa 10.000 Zuschauer, zumal auch die aktive HFC-Fanszene der Partie fernbleiben wird. "Normalerweise bringt Halle 1.000 Fans mit, auch diese Einnahmen fehlen uns", beklagt Marien. Schon das erste Montagsspiel gegen den VfL Osnabrück Anfang Dezember, das 12.500 Fans sehen wollte, habe Hansa "40.000 bis 50.000 Euro allein an Zuschauereinnahmen" gekostet, rechnet Marien vor. Auch beim Catering und Merchandising nehme Hansa dann entsprechend weniger ein.

Der Hauptgrund für die geringeren Besucherzahlen an einem Montagabend: "Wir sind ein Flächenland, das ist ein Riesenproblem für uns. Wenn jemand von Rügen nach Rostock kommt, braucht er vier Stunden nur für die An- und Abreise", veranschaulicht der Hansa-Vorstandsvorsitzende und sagt: "70 bis 80 Prozent unser Mitglieder und Fans lehnen Montagspiele ab." Laut Marien würden zudem weniger als 50 Prozent der Fans aus Rostock oder der näheren Umgebung kommen. Zudem sei der Termin am Montagabend vor allem für Familien nicht interessant. So sei der Familienblock bei der Partie gegen Osnabrück nur zur 43 Prozent ausgelastet gewesen, während er sonst immer nahezu voll sei.

Fanszene will 90 Minuten schweigen

Für die Partie am Montagabend hat Hansa daher zu Protesten aufgerufen und von Fans eingesendete Sprüche auf Tapeten geschrieben, die beim Spiel hochgehalten werden sollen. "Mit unserem Protest wollen wir erreichen, dass in der Öffentlichkeit darüber gesprochen wird, wie der nächste TV-Vertrag aussieht." Gegen Rechteinhaber Telekom sei der Protest "ausdrücklich" aber nicht gerichtet, wie Marien betont. Vielmehr sei eine Aussage von DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch, wonach die Drittligisten "geschlossen" für die Beibehaltung der Montagspiele votiert hätten, der Auslöser gewesen: "Das wollen wir nun richtigstellen", betont Marien. Durchaus möglich jedoch, dass der DFB den Protest sanktionieren wird.

Auch die aktive Fanszene hat für das Ostduell gegen den HFC einen Protest angekündigt und will wie schon gegen Osnabrück die kompletten 90 Minuten schweigen. Die "Suptras" schreiben zwar "definitiv keinen Boykott" vor und wollen die Maßnahme auch nicht als "Aktion gegen unseren Verein oder die Mannschaft" verstanden wissen, kündigen aber an: "Rechnet (…) nicht mit einer aktiven Gestaltung dieses Spieltages von unserer Seite. Das heißt also erneut: Kein organisierter Support. Keine Banner. Keine Schwenkfahnen, kein Megafon, kein Capo. Und das die gesamten 90 Minuten. Wir wollen und werden dieser TV-Platzierung keine Bühne bieten." Zudem rufen die aktiven Fans auf: "Überdenkt bitte erneut, ob ihr mit einem Pay-TV-Abo dem Fußball und eurem Stadionerlebnis auf lange Sicht nicht selbst schadet." Der F.C. Hansa dürfte die Antwort bereits gefunden haben.

   

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