Hansa verliert in Würzburg: Nicht zwingend und viel zu passiv

Zum Spitzenduell der Rückrundenteams kam es am 35. Spieltag in der 3. Liga. Der Tabellenerste aus Würzburg empfing in der Flyeralarm-Arena vor 7.969 Zuschauern den Rückrundenvierten F.C. Hansa Rostock. Für die Rostocker, die in der Realität jedoch noch um den Klassenerhalt kämpfen, eine äußerst wichtige Begegnung.

Hansa kommt nicht ins Spiel und kassiert einfach Gegentore

An der Serie der Kickers, die in der laufenden Saison erst ein Gegentor in den ersten fünfzehn Minuten kassierten, sollte sich auch an diesem 35. Spieltag nichts ändern. Die ersten Angriffsbemühungen in der Partie erfolgten seitens Würzburgs nach zwanzig Minuten und führten prompt zum Erfolg. Nach einem Eckball bekamen die Hanseaten die Kugel nicht aus dem Strafraum, Soriano stand goldrichtig und ließ Schlussmann Marcel Schuhen keine Abwehrchance – 0:1. Nach zuletzt drei Spielen ohne Gegentreffer gerieten die abwehrstarken Hanseaten nun gegen die Bayern in einen frühen Rückstand. Die Gastgeber waren nach dem Führungstor klar spielbestimmend, störten mit aggressivem Pressing immer wieder den Rostocker Spielaufbau und konnten in der 32. Minute nachlegen. Wieder war es Soriano, der mit seinem neunten Saisontor gegen eine schläfrige Kogge auf 2:0 erhöhte. Hansas erstes Lebenszeichen sahen die 1.500 mitgereisten Rostocker Fans in der 35. Minute, als Marcel Ziemer im Eins-zu-Eins an Torwart Wulnikowski scheiterte. "Wir waren bis auf die Chance von Cello in der ersten Hälfte gar nicht da“, so Schuhen selbstkritisch über das Auftreten seines Teams. So sah es auch Hansa-Trainer Christian Brand: "Wir waren nicht zwingend genug und gerade auch nach vorne viel zu passiv in der ersten Halbzeit.“

Anschlusstreffer von Ahlschwede kommt zu spät

Auch in der zweiten Hälfte fanden die Gäste nicht den Weg zum Würzburger Tor. Vielmehr erwischten die Gastgeber einen besseren Start. Hansa stand mit allen Spielern hinten drin, Würzburg fehlte dennoch die zündende Idee, die Führung auszubauen. In der 78. Minute entlud sich dann der ganze angestaute Frust bei Rechtsverteidiger Maximilian Ahlschwede. Mit einem frechen Gewaltschuss aus spitzem Winkel verkürzte er auf 1:2, das dritte Saisontor des 26-Jährigen. Ein Treffer, für den er sich nach Schlusspfiff auch nichts kaufen konnte: "Wir sind heute einfach unter unseren Möglichkeiten geblieben. Das war zu wenig.“ Am Ende stürmte Hansa mit Mann und Maus und mit Torwart Schuhen im Würzburger Strafraum. Die Hoffnung auf eine Punkteteilung währte dennoch nur kurz – die Kickers zitterten den Sieg über die Zeit.

Brand: Uns fehlte die Griffigkeit

Hansa verlor an diesem Nachmittag, da sie Würzburg immer wieder durch kleine Fehler zu Kontersituationen einluden. Die Rostocker agierten oft schludrig und sorglos und kamen bis auf die Schlussminuten nie gefährlich vor das gegnerische Tor. "Zweimal aus abgewehrten Standards – das ist zu einfach. Uns hat heute insgesamt die Griffigkeit gefehlt, die uns den vergangenen Wochen und Monaten stark gemacht hat. Das ist schade, weil wir relativ schnell ins Hintertreffen gekommen sind“, fasste Brand zusammen. "Aber insgesamt geht der Sieg für die Kickers vollkommen in Ordnung, da wir über 90 Minuten nicht gut genug waren. Es ist bitter, denn man hat gesehen, wenn man richtig Gas gibt und den Anschluss erzielt, ist nochmal alles möglich.“

Ziel: Gegen Erfurt Klassenerhalt perfekt machen

Für die Hanseaten endete mit dieser Niederlage die Erfolgserie aus fünf Spielen ohne Niederlage. Dennoch hat es die Kogge im kommenden Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt selbst in der Hand, den vorzeitigen Klassenerhalt perfekt zu machen. Der Fokus liegt nun laut Ahlschwede darin "wieder ordentlich zu trainieren, die Körner wieder einzusammeln, um gegen Erfurt wieder richtig Gas geben zu können“. Und bekanntermaßen lässt sich mit einem Sieg vor heimischem Publikum der Klassenerhalt umso besser feiern. "Das Ziel ist immer das Bestmöglichste herauszuholen. Wenn wir den Sack am Samstag zumachen können, ist es umso schöner“, so auch Stefan Wannenwetsch.