Hansa Rostock: Wehlend räumt Fehler bei der Kaderplanung ein

Ganz kurz vor Transferschluss war der F.C. Hansa Rostock am späten Montagabend nochmal aktiv geworden und hatte mit Sigurd Haugen seinen 16. Neuzugang vermeldet. 73 Tage nach Beginn der Vorbereitung ist der Kader damit komplett. Geplant war das so nicht. Vorstandschef Jürgen Wehlend räumt Fehler ein.

"Hätten frühzeitiger Konsequenzen ziehen müssen"

Auch, wenn der Umbruch bei einem Absteiger aus der 2. Bundesliga traditionell groß ist und bei vielen Spielern erst vergleichsweise spät Klarheit herrscht: Eigentlich sollte der Kader bei Hansa viel früher stehen. Allerdings waren die Verantwortlichen erst unmittelbar nach dem Abstieg in die Planungen eingestiegen – und damit viel zu spät. Der Knackpunkt: Obwohl das Aus von Sportdirektor Kristian Walter zum Saisonende bereits beschlossen war, sollte der 40-Jährige die Planungen für die neue Saison vorantreiben. "Das war ein Fehler, wie sich im Nachgang herausgestellt hat", räumt Vorstandschef Jürgen Wehlend in der "Ostsee-Zeitung" ein. "Wir hätten frühzeitiger Konsequenzen ziehen müssen."

Der Druck sei viel zu groß gewesen, der Kader auf "ganz dünnem Eis oder sogar Treibsand“ gebaut. Die Folge: Zu Beginn der Vorbereitung standen gerade mal sieben Profis unter Vertrag. Trainer Bernd Hollerbach machte aus der Not zwar eine Tugend und zog viele Nachwuchsspieler zu den Profis hoch, doch einspielen konnte sich die neuformierte Mannschaft nicht. Erst nach und nach wurde der Kader verstärkt, allein auf den letzten Metern kamen mit Antonio Jonjic, King Manu, Ryan Naderi und Sigurd Haugen noch vier Neue hinzu.

Wehlend gesteht Fehleinschätzung ein

Dass die Kaderplanung erst spät Fahrt aufnahm, lag aber auch an einer Fehleinschätzung von Wehlend, wie dieser zugibt. Denn dass Spieler im Zweifel auf Hansa warten würden, wie es der 58-Jährige Ende April noch vermutet hatte, stellte sich als Trugschluss heraus. "Wir dürfen aber nicht vergessen, dass es in der dritten Liga in dieser Saison finanzkräftige Klubs gibt, die im DFB-Pokal extrem erfolgreich gespielt haben oder durch Investoren finanziert sind. Das habe ich vielleicht nicht so im Blick gehabt." Zudem spricht Wehlend von einem Standortnachteil. "Wir liegen schön an der Ostsee, aber die Wege sind weit. Das spielt auch mit rein."

So musste Hansa etwas tiefer in die Tasche greifen. Von über 700.000 Euro für Ablösen und Leihgebühren ist die Rede. Dass Hauptsponsor "28 Black" mitten in der Vorbereitung gekündet hatte und für Ex-Vorstandschef Robert Marien eine Abfindung fällig wurde, habe den geplanten Gesamtetat von rund 30 Millionen Euro nicht gefährdet. "Wir sind sicher aufgestellt, wir werden an diesem Drittligajahr nicht scheitern. Unsere Planzahlen sind super", betont Aufsichtsratssprecher Rainer Lemmer, während Wehlend um Geduld bittet. "Wir haben den sportlichen Bereich komplett neu aufgestellt, gehen Schritt für Schritt. Am Ende wird sich das auszahlen."

   

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