Hansa Rostock: Wenn ein Traum zur Belastung wird

An einem Nachmittag der vergebenen Möglichkeiten unterlag der F.C. Hansa Rostock vor 11.500 Zuschauern in der heimischen DKB-Arena dem Chemnitzer FC mit 1:2 (1:1). Nach insgesamt sechs Punkten aus den vergangenen sieben Spielen belegt die Kogge Platz fünf der Tabelle. Der Abstand auf den Relegationsplatz beträgt nunmehr sieben Punkte. Die Gäste aus Sachsen feierten indes ihren ersten Liga-Sieg im neuen Jahr und finden sich mit 31 Punkten auf Platz 17 der Tabelle wieder.

Individuelle Fehler entscheiden die Partie

Andreas Bergmann war nach dem Schlusspfiff, wie eine Woche zuvor schon in Regensburg, sichtlich frustriert: "Es fühlt sich an, als hätten wir heute drei Tore gemacht. Immer wieder kommen wir in Situationen, die eigentlich völlig ungefährlich, aber dann spielentscheidend sind“, analysierte er nach dem Abpfiff. Worauf spielte er an? Nachdem sich beide Teams zehn Minuten vorsichtig abgetastet hatten, verlängerte Steven Ruprecht einen Freistoß des Chemnitzers Ronny Garbuschewski unglücklich ins eigene Tor. Ein schöner Kopfball – jedoch ins falsche Gehäuse. Unhaltbar für Torwart Jörg Hahnel. Auch die Schlüsselszene in der zweiten Hälfte begann eigentlich ganz harmlos. Die Hanseaten kontrollierten zu diesem Zeitpunkt das Spiel und waren in Ballbesitz. Ein unmotivierter Pass von Innenverteidiger Denis-Danso Weidlich landete bei seinem Gegenspieler Anton Fink. Dieser lupfte clever in Stürmermanier über den herausgesprinteten und dann doch wieder zögernden Jörg Hahnel zum 2:1 für die Gäste ein. "Solang wir diese vermeidbaren Fehler nicht abschalten, wird die Konstanz immer auf der Strecke bleiben“, haderte Andreas Bergmann.

Schlechte Chancenverwertung

Wer alle Chancen der Welt hat und sie nicht nutzt, darf sich am Ende nicht beschweren… Was war passiert? Bis zum Ausgleich in der 43. Minute durch Shervin Radjabali-Fardi spielte Hansa über weite Strecken blass und einfallslos. Das 1:1 fiel zu einem psychologisch perfekten Zeitpunkt – für die Rostocker. Nach der Pause kamen die Hanseaten besser ins Spiel, sie agierten zielstrebiger und selbstbewusster. Und dennoch: Die Kogge ging leichtfertig, nahezu fahrlässig mit ihren herausgespielten Chancen um. Leonhard Haas, David Blacha, Johan Plat und Mustafa Kucukovic vergaben ihre sehr guten Möglichkeiten reihenweise, da sie das Runde einfach nicht über die Linie brachten. "Es nervt einfach. Wir machen ein sensationell herausgespieltes 1:1 und erarbeiten uns beste Chancen durch gutes Gegenpressing, die wir dann aber nicht verwandeln. Wir haben einfach nicht die Ruhe und Souveränität, um eine Spitzenmannschaft zu sein“, stellte Bergmann nüchtern fest. Und somit blieb es bei dem Nachmittag der vergebenen Chancen.

Die Verbannung des A-Wortes

Schon nach dem Spiel in Regensburg erinnerte Andreas Bergmann einmal mehr an den fehlenden Fokus auf die eigene Leistung. "Das Hier und Jetzt sollte wieder entscheidend sein, das andere Thema sollte nicht mehr aufgebaut werden.“ Welches Thema? Nachdem durch Statements einiger Spieler zuletzt die Ergebnisse auf der Strecke blieben, verbannte Bergmann das Aufstiegswort wieder von dem Index. Fakt ist: Die Kogge holte aus den vergangenen drei Heimpartien nur ein mageres Pünktchen. Die Lockerheit fehlt und auch die mentale Stärke, wieder Vertrauen in seine eigene Leistung zu haben. "Das Aufstiegsgerede sei da völlig fehl am Platz" So auch am Samstag. Die Mannschaft stand phasenweise neben sich und wirkte konzeptlos. Man sollte sich ab sofort an der Ostsee bemühen, wieder von Spiel zu Spiel denken und den Platz in der oberen Tabellenhälfte festigen. Ebenso muss die Mannschaft so aufbaut werden, dass deren Entwicklung Hoffnung auf die kommende Saison macht. Nicht mehr und nicht weniger – der Rest kommt von alleine…

Am kommenden Sonntag trifft die Hansa-Kogge auswärts auf die zweite Mannschaft  von Borussia Dortmund, die sich auf Platz 13 der Tabelle befindet. Die Rostocker haben dann die Möglichkeit die 1:2-Heimspielschlappe aus der Hinrunde wieder wettzumachen und den zweiten Dreier in 2014 einzufahren.

FOTO: Sebastian Ahrens / rostock-fotos.de 

 

 

   

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