Havelse zurück im Profifußball: "Wir nehmen alles auseinander"
Um 14.57 Uhr war es amtlich. Der TSV Havelse hat sich in den Playoffs gegen den 1. FC Schweinfurt durchgesetzt und ist am Samstag in die 3. Liga aufgestiegen. Damit feierte Jan Zimmermann den perfekten Abschied und der Klub die Rückkehr in den Profifußball nach 30 Jahren Abstinenz.
"Ein geiles Team"
Pünktlich mit dem Abpfiff begann der Jubellauf von Spielern und Trainern der Niedersachsen, die obligatorischen Bierduschen durften auch nicht fehlen. Nach über 180 Minuten Kräftemessen mit dem Vertreter aus der Regionalliga Bayern war es vollbracht. Denn wie schon im Hinspiel setzte sich der TSV gegen den vermeintlichen Favoriten aus dem Süden der Republik mit 1:0 durch. Durch den coronabedingten Abbruch der Nord-Staffel reichten Havelse so insgesamt elf Spiele, um nach 30 Jahren wieder in den Profifußball zurückzukehren.
"Ich habe die ganze Saison auf so ein Tor gewartet", sagte Torschütze Kevin Schumacher bei "MagentaSport". Nach 34 Minuten erzielte er mit einem wuchtigen Schuss den goldenen Treffer für die Hausherren. Dass sich der Klub aus der 5.000 Einwohner-Gemeinde in der Region Hannover trotz einer Pflichtspielpause seit Ende Oktober durchgesetzt hatte, liege daran, dass es "ein geiles Team" sei. "Wir haben Spaß im Training und haben immer darauf hingearbeitet, dass es weiter oder in die Relegation geht."
Positiver Abschied für Trainer Zimmermann
Der Plan für den restlichen Samstag war dann auch schnell ausgearbeitet: "Ich werde hier ein paar Bierchen trinken, das lasse ich mir nicht nehmen. Danach nehmen wir alles auseinander – Hannover und Havelse." Kapitän Tobias Fölster meinte angesprochen auf die lange Zwangspause, er sei "unfassbar stolz auf den gesamten Verein, wie die das alles gewuppt haben". Die zwei Siege in der Relegation würden zeigen, "was für ein Teamgeist in der Mannschaft steckt, dass wir auf den Punkt da sind".
Der Aufstieg bedeutet auch, dass sich Trainer Jan Zimmermann mit dem größtmöglichen Erfolg verabschiedet. Der 41-Jährige hatte im Dezember 2018 das Amt des Trainers und des Sportlichen Leiters übernommen. Nun wechselt er zu Zweitligist Hannover 96. Wer sein Nachfolger wird, ist noch offen. "Wir sind nicht gut reingekommen. Wir hatten ein bisschen Glück und einen guten Torwart", analysierte Zimmermann, weshalb es im ersten Durchgang immer wieder brenzlig wurde. Doch der TSV hatte das nötige Glück, dass die Schweinfurter einige gute Chancen nicht nutzten. "Wir haben den Jungs in der Halbzeitpause gesagt, dass das nicht die Art ist, mit der wir aufsteigen wollen. Wir wollen nicht verwalten und hoffen, dass es gut geht. Das haben sie in der zweiten Hälfte deutlich besser gemacht, da hatten wir keine große Sorge mehr."
Umzug nach Hannover
Nun steht für den Verein eine neue Ausrichtung an: Bisher gab es keine Profistrukturen, die Spieler gingen geregelten Arbeiten nach. Da die Heimstätte, das Wilhelm-Langrehr-Stadion, nicht den Anforderungen des Deutschen Fußball-Bundes entspricht, werden die Heimspiele in der kommenden Drittliga-Saison in der HDI-Arena, der Spielstätte von Hannover 96, ausgetragen.