Heimspiele ohne Stehplätze? HFC-Fans arbeiten Konzept aus

Vor wenigen Tagen gab der Hallesche FC in Person von Vereinspräsident Jens Rauschenbach bekannt, dass man zur neuen Spielzeit an einem Konzept arbeite, um künftig zumindest wieder einen Teil der Zuschauer bei den Heimspielen 2020/21 empfangen zu können. Problem dabei jedoch: Das Konzept sieht bislang keine Berücksichtigung von Stehplätzen vor – was nun offenbar Bedenken und Kritik in der aktiven Fanszene hervorruft, die gleichzeitig mit einer Alternativlösung aufwartet.

Stehplätze und Gästefans gefordert

"Abstandseinhaltung ist nur auf Sitzplatztribünen weitgehend umsetzbar": So lautete die Einordnung und das offizielle Statement von HFC-Präsident Jens Rauschenbach kürzlich hinsichtlich eines Corona-bedingten Zuschauerkonzepts für die Heimspiele 2020/21 im erdgas-Sportpark. Im Umkehrschluss bedeutete dies auch, dass man an der Kantstraße aus infrastrukturellen und hygienebedingten Sicherheitsgründen vorerst noch auf die Auslastung der 8.850 Stehplätze im Stadion verzichten wolle, um so den gebotenen Sicherheitsabständen während der Heimspiele Folge zu leisten. Für den Anfang würde dies bedeuten, dass für etwa die Hälfte aller Sitzplätze – also rund 3.100 Ränge – wieder Karten verkauft werden dürften, wobei Rauschenbach ebenfalls bereits darauf hinwies, dass "eine Erweiterung der Kapazität im November und eine nächste Lockerung mit Beginn des Jahres 2021" möglich sei.

Der aktiven Fanszene der Rot-Weißen reicht dieses vorsichtige Re-Start-Konzept jedoch offenbar noch nicht aus. Wie die "Mitteldeutsche Zeitung" berichtet, habe der HFC-Fankurvenrat ein Reaktions-Statement verfasst, in dem in insgesamt sieben Punkten unter anderem gefordert werde, dass "eine maximale Stadionauslastung" das Ziel sei und weder "Gästefans" noch "Stehplätze ein Tabu" sein dürften. Man sei sich dabei natürlich stets bewusst, dass "die Stadt Halle und das Gesundheitsamt vor einem großen Spagat stehen" und "die Lage schlichtweg noch zu prekär" sei, um eine Art "Freifahrtschein" erwarten zu können. Bei der konkreten Ausarbeitung des Zuschauer-Konzepts jedoch "sollte eine bestmögliche Auslastung gegenüber einer einfachen Ausgrenzung trotz aller Schutzmaßnahmen stets Priorität genießen", so die Forderung aus der Fanszene.

Fankonzept sieht 1.000 Stehplätze vor

HFC-Präsident Rauschenbach reagierte entsprechend auf das Forderungsschreiben der Anhänger und beschwichtige, man wolle stets "so viele Fans wie nur irgend möglich zulassen", was jedoch von allen Seiten "ein Höchstmaß an Verständnis, Rücksicht, Disziplin und gleichzeitig Kreativität bei der Ausarbeitung entsprechender Konzepte" notwendig mache. Die HFC-Fans ließen sich wiederum nicht zweimal bitten und legten laut der Zeitung folgendes Konzept vor: Mindestens 1.000 Steh-Fans pro Heimspiel, aufgeteilt in 100 Grüppchen zu je maximal zehn Personen, die sich wiederum "in markierten Bereichen und begrenzt von Wellenbrechern aufhalten dürfen." Dies entspreche sowohl dem derzeit in Sachsen-Anhalt maximal zugelassenen Personenansammlungsgebot von Zehnergruppen als auch dem Vorschlag des DFB, bis zu 12,5 Prozent Auslastung pro Stadionbereich an Heimspieltagen zulassen zu wollen – was im Falle der 8.850 Stehplätze rund 1.106 potenziellen Stehern entspräche.

So könne man – so die Hoffnung der Fanszene – zum Ligastart bereits fast 4.000 anstelle der bislang geplanten knapp 3.000 Zuschauer zu den Heimspielen im erdgas-Sportpark einziehen lassen. Eine ernst zu nehmende Alternative für die sportliche Führung des Halleschen FC? "Wir beginnen den Austausch mit dem Gesundheitsamt und allen weiteren zuständigen Behörden", kündigt Rauschenbach gegenüber der Zeitung zumindest an, gibt jedoch auch zu Bedenken: "Dies wird natürlich dadurch erschwert, dass die Verfügungslage ab Mitte September für das Land nicht klar ist." 

   

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