Hennings: "Wiederaufstieg? Genau da sehe ich uns auch"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Rouwen Hennings, Neuzugang des SV Sandhausen, über seine Beweggründe in den Süden zu wechseln, seine Rolle beim neuformierten SVS, die Chancen, den direkten Wiederaufstieg zu schaffen und die Vorfreude auf das Duell gegen den TSV 1860 München.

"Bin nicht nur gekommen, um zu erzählen, wie schön es in der Bundesliga war"

liga3-online.de: Eine neue Zeitrechnung beginnt. Nach sieben Jahren bei Fortuna Düsseldorf nehmen Sie beim SV Sandhausen eine neue Herausforderung an. Wie haben Sie die erste Trainingswoche erlebt, Herr Hennings?

Rouwen Hennings: Nach einem solch riesigen Umbruch in Sandhausen ist es für uns alle ein wenig Neuland, das wir nun beim SVS betreten. Wir benötigen jetzt ein wenig Zeit, um uns kennenzulernen. Ich persönlich ziehe für mich ein positives Fazit aus der ersten Trainingswoche. Die Einheiten waren gut. Zudem hatten wir mit dem 8:0-Erfolg gegen den TuS Mechtersheim einen erfolgreichen Test, der das Team auch ein Stück weit enger zusammengebracht hat. Da ich mich schon frühzeitig für einen Wechsel nach Sandhausen entschieden hatte, gab es genügend Zeit, es mir hier vor Ort heimisch zu machen. Es ist immer schöner in seinen eigenen vier Wänden zu leben, anstatt nach Trainingseinheiten zunächst in ein Hotel zu gehen. Das hat meine Frau schon gegen Ende der zurückliegenden Spielzeit prima koordiniert.

Auf den letzten Metern der aktiven Laufbahn kehren viele Spieler in die Heimat zurück. Sie dagegen gehen lieber in den Süden statt in die Heimat im Norden. Wieso?

Es war tatsächlich ein Gedanke, wieder in die Nähe der Heimat zurückzukehren. Nachdem sich aus Gesprächen mit Fortuna Düsseldorf allerdings herauskristallisiert hatte, dass ich nach meiner aktiven Laufbahn dorthin wieder zurückkehren könnte, war das Thema aber erledigt. Aus diesem Grund ist der SV Sandhausen eine hervorragende Alternative, um meine letzten Jahre auf hohem Niveau zu bestreiten. Hinzu kommt, dass Düsseldorf nicht allzu weit entfernt ist und mich meine Familie jederzeit besuchen kann. Ein Verein im Norden wäre daher auch zu weit weg gewesen. Nach meinem Karriereende kehre ich dann zur Fortuna zurück und übernehme eine Tätigkeit als Co-Trainer einer Junioren-Mannschaft – welches Team es werden wird, steht allerdings noch nicht fest.

Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga musste Sandhausen einen enormen Umbruch einleiten. Welche Rolle übernehmen Sie beim neu formierten SVS?

Ich denke, dass ich schon in den zurückliegenden eine ähnliche Rolle bei der Fortuna übernommen hatte. Als ältester Spieler von Sandhausen möchte ich den jüngeren Akteuren ein wenig den Druck von den Schultern nehmen. Dabei ist es mir wichtig, dass ich vor allem mit guten Leistungen vorangehe. Ich bin nicht nur gekommen, um zu erzählen, wie schön es in der Bundesliga gewesen ist und was ich alles erlebt habe.

Lediglich fünf Akteure sind aus der vergangenen Saison beim SV Sandhausen übriggeblieben. Worauf kommt es nun an, sich so schnell wie möglich als Team zu finden?

Das ist ein Prozess, der sich nach und nach seinen eigenen Weg bahnt. Das passiert unter anderem in guten Testspielen, Gesprächen miteinander, in dem einen oder anderen gemeinsamen Abendessen und auch beim Trainingslager. Ich bin mir sicher, dass sich unser Trainer Danny Galm für unsere gemeinsame Zeit in Hopfgarten ab Freitag schon etwas überlegt hat, um die Mannschaft enger zusammenzubringen.

Wie gut sehen Sie das Team bislang aufgestellt?

Das ist aktuell noch schwierig zu beantworten, weil der Kader noch nicht zu 100 Prozent steht. Bislang ist es aber bereits eine vielversprechende Zusammensetzung – ein guter Mix aus erfahrenen Spielern und vielen jungen Leuten. Nachdem, was ich bislang in der ersten Trainingswoche gesehen habe, stimmt die Qualität in den eigenen Reihe.

 

"Jetzt aber große Töne zu spucken, ist nicht angebracht"

Was kann man also in der neuen Saison vom SVS erwarten?

In den Gesprächen, die ich mit den Vereins-Verantwortlichen geführt habe, wurde immer wieder deutlich, dass wir den direkten Wiederaufstieg anstreben. Genau da sehe ich uns aber auch. Vor Ort kann man eine Aufbruchstimmung wahrnehmen. Jetzt aber große Töne zu spucken, ist nicht angebracht. Wichtiger ist, dass jeder einzelne mit anpackt, um das gemeinsame Ziel zu erreichen.

Sie persönlich betreten in der 3. Liga kein Neuland, haben für den Karlsruher SC und VfL Osnabrück immerhin 52 Begegnungen absolviert. Wie sehr haben Sie die dritthöchste Spielklasse noch verfolgt?

Auch nach unserem Aufstieg mit dem Karlsruher SC habe ich die 3. Liga immer im Blick behalten. Ich denke, dass sich die Qualität innerhalb der Liga noch einmal deutlich gestiegen ist. Es sind tolle Mannschaften in der Liga vertreten.

Auf welches Duell freuen Sie sich am meisten?

Vermutlich auf das Spiel gegen 1860 München. Gegen die Löwen habe ich in der Vergangenheit immer gut getroffen (sieben Tore in elf Einsätzen, Anm. d. Red.). (lacht)

Was war Ihr bislang größter Moment ihrer aktiven Laufbahn?

Es gab so einige tolle Momente, auf die ich gerne zurückblicke. Dazu gehört unter anderem auch das Aufstiegsjahr in der 2. Bundesliga mit Fortuna Düsseldorf oder auch die Spielzeit, als ich 2013 mit dem KSC und 17 Treffern Torschützenkönig wurde. Stolz bin ich auch auf die 15 Tore, die ich in der Saison 2019/2020 in der Bundesliga erzielt haben. Leider reichte es aber nicht aus, um mit Fortuna die Klasse zu halten. Besonders die Begegnung auf Schalke wird in Erinnerung bleiben. Beim 3:3-Unentschieden in Gelsenkirchen hatte ich alle drei Treffer erzielt.

   

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