Herrlich: "Mannschaft hat gezeigt, dass sie ein großes Herz hat"
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Das 2:0 gegen Aufstiegsaspirant 1. FC Saarbrücken war für Schlusslicht SpVgg Unterhaching der erste Sieg seit September – und der erste Dreier unter der Regie des neuen Trainers Heiko Herrlich. Mit liga3-online.de spricht der langjährige Bundesliga-Coach über die Entwicklung seiner Mannschaft, den Erfolg gegen Saarbrücken, den großen Rückstand auf die Nicht-Abstiegsplätze und seine Zukunft nach der Saison.
"Siege habe mich immer süchtig gemacht"
liga3-online: Seit fünf Partien sind Sie im Amt, zuletzt gab es gegen den 1. FC Saarbrücken (2:0) den ersten Sieg. Wie bewerten Sie die Entwicklung des Teams in Ihren ersten Wochen, Herr Herrlich?
Ich wusste, dass uns eine schwierige Aufgabe erwartet. Die Mannschaft hat mir aber von Anfang an gezeigt, dass sie ein großes Herz hat. Wir müssen es jetzt konstant schaffen, nicht nur gut zu trainieren, sondern unsere beste Leistung in den Spielen abzurufen.
Was waren die Gründe für den ersten Liga-Sieg seit Anfang September – was lief besser als in den Wochen zuvor?
Wir waren defensiv sehr diszipliniert und haben aus dem Spiel heraus nur einen Lattentreffer zugelassen. Eine der vielen Balleroberungen haben wir dann beim 2:0 durch Fabio Torsiello auch dazu genutzt, um ein Tor zu erzielen.
Mit 18 Zählern steht die SpVgg – bereits etwas abgeschlagen – auf dem letzten Tabellenplatz. Der Rückstand auf die Nicht-Abstiegsplätze beträgt neun Punkte. Wie sehen Sie aktuell die Tabellensituation?
Wir konzentrieren uns auf unsere Leistung und auf die Spiele und blenden die Tabellensituation komplett aus.
Denken Sie, dass der Sieg gegen den 1. FC Saarbrücken neue Kräfte für den Abstiegskampf freisetzen kann – wie war die Stimmung nach dem Abpfiff?
Ich bin froh, dass wir die drei Punkte geholt haben. Es sind aber – wie Sie schon gesagt haben – immer noch neun Punkte Abstand zu einem Nichtabstiegsplatz. Jetzt hoffe ich, dass die Spieler mit dem Sieg richtig umgehen. Ein gewonnenes Spiel hat mich immer süchtig nach weiteren Siegen gemacht.
Verbleib vorstellbar? "Absolut"
Was hatte zuvor die lange Serie ohne Sieg mit der Mannschaft gemacht – wie sehr waren Sie hier als Motivator gefordert?
Die Einstellung der Spieler ist gut, niemand lässt den Kopf hängen. Natürlich bin ich auch als Motivator gefragt, vor allem nach den Spielen, in denen wir uns für unsere gute Leistung nicht belohnt haben. Ich habe in meiner Trainerlaufbahn schon viel erlebt. Diese Erfahrung hilft mir, mit der herausfordernden Situation umzugehen.
Vor allem defensiv scheint mit 47 Gegentreffern Luft nach oben zu sein – kein Team in der 3. Liga kassierte mehr Gegentreffer. Liegt eines Ihrer Hauptaugenmerke auch deshalb aktuell auf einer Stabilisierung der Abwehr?
Wir analysieren die Spiele genau und ziehen daraus unsere Lehren. Es gilt vor allem, die vielen einfachen Fehler abzustellen. Das haben wir gegen Saarbrücken jetzt gut geschafft und deshalb auch zu Null gespielt.
Unterhaching ist Ihre erste Trainerstation seit 2021. Wie haben Sie die letzten Jahre außerhalb der Trainerbank – neben den Einsätzen als Experte – für sich genutzt?
Ich habe viel Zeit mit meiner Familie verbracht. Das habe ich auch sehr genossen. Dennoch war immer der Wille da, an die Seitenlinie zurückzukehren. Ich habe mir deshalb viele Spiele in den Stadien angeschaut.
Wie geht es für Sie nach der Saison weiter – können Sie sich unabhängig vom Klassenverbleib eine Zukunft in Haching vorstellen?
Ja, absolut. Aber jetzt konzentriere ich mich erst einmal auf unsere aktuelle Situation und die Aufgabe, die Klasse zu halten.