Heskamp: 2. Liga "irgendwann" das Ziel – Kader soll verjüngt werden

Im zweiten Anlauf hat es nun doch geklappt. Der MSV Duisburg holte am Montag die ursprünglich für vergangene Woche angesetzte Pressekonferenz zur Vorstellung des neuen Sport-Geschäftsführers Ralf Heskamp nach. Mit den Zebras hat der Nachfolger des zurückgetreten Ivica Grlic hohe Ziele. Über kurz oder lang soll die Rückkehr in die 2.Bundesliga gelingen.

"Ziel muss irgendwann die 2. Liga sein"

Eigentlich wollte der MSV Duisburg seinen neuen Sport-Geschäftsführer bereits am letzten Mittwoch der Öffentlichkeit präsentieren. Doch dazu kam es zunächst nicht. Kurz nach Verkündigung der Personalie gab der Verein bekannt, dass sich der neue Mann einem Eingriff aufgrund von Nierensteinen unterziehen wird. Glücklicherweise dauerte der Krankenhausaufenthalt nur wenige Tage. Der 56-Jährige konnte sich sogar das 1:5-Debakel beim 1.FC Kaiserslautern live anschauen und stand am Montag den Medienvertretern Rede und Antwort.

Schnell wurde deutlich: der frühere Scout des FC Bayern München möchte den Traditionsverein wieder nach oben bringen. “Ziel muss irgendwann die 2. Liga sein. Mit der ganzen Infrastruktur gehört der Verein da hin", gab Heskamp zu Protokoll. Auf einen Zeitpunkt wollte er sich jedoch nicht festlegen. Der Verein müsse versuchen, “von Jahr zu Jahr die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dorthin zu kommen." Was für die Rückkehr spricht? "Vor allen die Fanbase und die Infrastruktur", so Heskamp, der sofort “on fire“ gewesen sei, als er den Anruf vom MSV erhielt: "Ich musste nicht lange überlegen."

Mit der Verpflichtung von Heskamp setzt der MSV auf den Faktor Erfahrung. Duisburgs Präsident Ingo Wald nannte als Einstellungskriterium vor allem “Verbandsarbeit und Managementkompetenz". Um aus "einigen Kandidaten" den richtigen Mann zu finden, habe sich der Klub bewusst relativ lange Zeit gelassen. In die Entscheidungsfindung sei auch der neue strategische Berater Ulf Schott (51) eingebunden, der seinen Dienst bereits früher antrat als geplant. “Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Wir sind im regen Austausch. Er wird Ralf Heskamp unterstützen, wo er Unterstützung haben möchte", so Wald.

Mannschaft soll verjüngt werden

Klar ist: Kaum einer keiner kennt die 3. Liga so gut wie Heskamp. Bis Juni 2021 war er als Sportdirektor beim Halleschen FC tätig. Zuvor arbeitete er für Holstein Kiel (2014 bis 2015) und beim VfL Osnabrück (2000 bis 2014). Klar ist auch: Beim MSV wird Heskamp mehr Verantwortung übernehmen als bei seinen vorherigen Stationen. Während er beim MSV die Position Geschäftsführer-Sport innehat, war er beim Hallescher FC als Sportdirektor der Geschäftsführung unterstellt. "Ich bin für den gesamten Sport zuständig und übernehme gerne Verantwortung", erläuterte Heskamp sein Aufgabenfeld. Zugleich betonte er, dass er beim MSV mehr Befugnisse hätte als seinerzeit beim HFC. Der Vertrag des früheren VfL Osnabrück-Spielers läuft bis zum Ende der Spielzeit 2023/2024. So lange möchte Heskamp natürlich mindestens beim MSV bleiben, idealerweise noch länger. Daher plane er schon den Umzug: Zwar sei sein Lebensmittelpunkt Landkreis Osnabrück. Allerdings wolle er langfristig ins Ruhrgebiet ziehen.

Beim MSV wartet auf Heskamp nicht nur viel Verantwortung, sondern auch ein Berg an Arbeit. 17 Spieler stehen unter Vertrag. Möglicherweise werde "noch der eine oder andere Vertrag" verlängert. Circa fünf bis sieben neue Spieler sollen kommen, so Heskamp, der das Team ein wenig verjüngen möchte und auch mit Blick auf die künftige Spielweise klare Vorstellungen hat: "Der MSV ist ein Arbeiterklub. Wir wollen immer aktiv sein." Gesucht werden vorwiegend Spieler in der Altersstruktur 24 bis 28. "Da haben wir nicht so viele von", so Heskamp.

Das System sei dabei nicht so wichtig. Zur Not solle der Plan auch eine Liga tiefer greifen. Auf die Frage, ob er auch im Fall des Abstiegs in die Regionalliga-West mitgehe, antwortete Heskamp mit einem knappen "Ja". Zurückhaltender äußerte sich Heskamp hingegen über einen möglichen Verbleib von John Yeboah, der von Willem II Tilburg ausgeliehen ist: “Ich kenne ihn schon länger, habe ihn in meiner Zeit als Bayern-Scout oft beim VfL Wolfsburg in der Jugend spielen gesehen." Aber der MSV habe noch nicht besprochen, “ob wir mit ihm verlängern wollen".

MSV fährt selbstbewusst nach Bocholt – Bakir fällt aus

Vorerst steht jedoch die schwierige sportliche Situation in der Gegenwart an. Er habe die Mannschaft zunächst nur “von Außen kennengelernt" und  "fünf bis sechsmal live" gesehen. Rein von der nominellen Qualität her, müsse "mindestens ein Mittelfeldplatz" herausspringen. Zu den Gründen für die jüngsten Niederlagen konnte sich Heskamp nicht äußern: "Das muss ich auch erst einmal herausfinden." Die Probleme in der Abwehr seien ihm allerdings bereits beim 1:5 in der Pfalz nicht entgangen. Darüber wolle er sich zunächst mit Hagen Schmidt unterhalten. Den MSV-Trainer kennt er übrigens bereits. Es hätte schon ein Treffen zu seiner Zeit als HFC-Sportdirektor gegeben. Damals lief zwar noch der Vertrag von Trainer Florian Schnorrenberg. Allerdings müsse sich ein Verein stets umschauen, so Heskamp. Zu einer Verpflichtung des damaligen Mönchengladbacher Junioren-Trainers sei es nicht gekommen, da Halle an Schnorrenberg festgehalten habe.

Der MSV-Coach gab im Rahmen der Pressekonferenz auch gleich einen Ausblick auf das kommende Spiel. Zwar spielen die Zebras am Samstag (14 Uhr) ausgerechnet gegen den Halleschen FC. Am Mittwoch steht jedoch das Niederrheinpokal-Viertelfinale beim Oberligisten 1.FC Bocholt an: “Da wollen wir Wiedergutmachung betreiben und mit unserer besten Mannschaft antreten." Definitiv ausfallen wir laut Schmidt der zuletzt formstarke Alaa Bakir: "Er hat eine Entzündung am Zehengelenk." Verzichten muss Duisburg zudem auf Moritz Stoppelkamp. Der so wichtige Offensivmann sei nach seinem Muskelfaserriss "auf einem guten Weg", aber eben auch "noch nicht so weit". Nachwuchsspieler Casper Jander, der vor ein paar Tagen positiv getestet wurde, ist inzwischen negativ, klage aber noch über Krankheitssymptome. Im Tor wird indes Jo Coppens stehen. Vor dem Gegner aus Bocholt hat Schmidt den gebührenden Respekt, aber keine Angst: “Ähnlich wie unser letzter Gegner SSVg Velbert sind sie gut unterwegs und haben mit Marcel Platzek einen gefährlichen Stürmer." Klar ist aber: "Wir sind der MSV Duisburg und schauen auf uns."

   

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