"Heute ist jeder ein Held": 1860 holt Rekord trotz Personalsorgen

Trotz etlicher Ausfälle konnte sich der TSV 1860 München am Sonntagnachmittag mit 1:0 bei Viktoria Köln durchsetzen, somit erfolgreich aus der coronabedingten Zwangspause starten und einen vereinsinternen Rekord aufstellen. Entsprechend erfreut zeigten sich die Akteure auch nach dem Spiel, wobei Trainer Köllner vor allem die Einstellung seiner Mannen hervorhob. Einen Spieler lobte er dabei besonders.

Neun Ausfälle verkraftet

Gleich ohne neun Spieler mussten die Münchner am Sonntag die Reise nach Köln antreten. Fabian Greilinger, Daniel Wein, Nathan Nathan, Marius Willsch und Richard Neudecker fehlten sowieso, coronabedingt standen zudem Stephan Salger, Stefan Lex, Kevin Goden und Yannick Deichmann nicht zur Verfügung. "Die Spieler fehlen uns natürlich", musste auch Trainer Michael Köllner nach der Partie bei "MagentaSport" trotz des Sieges zugeben. Umso höher rechnete er seinem Team den knappen Erfolg an. Bei der Zusammensetzung des Kaders habe der Coach darauf geachtet, "dass wir Spieler dabeihaben, die den Löwen im Herzen tragen". Dies sei gelungen, denn jeder habe "gefightet wie die Löwen".

Auch Keeper Hiller, der mit glänzenden Paraden vor der Pause den möglichen Ausgleich verhinderte (43. / 45.), gestand zwar zu, dass zu Anfang "elf Topspieler" aufgeboten worden seien, auf der Bank aber "nur extrem junge Spieler" saßen. Mit Alexander Freitag und Leandro Morgalla feierten dabei gleich zwei Youngsters ihr Debüt bei den Löwen. Bei so einer Ausgangssituation wären andere Teams "schon vor dem Spiel verzweifelt", vermutete Hiller. "Bei uns war das kein Thema", merkte er an. So sei für ihn an diesem Sonntag "jeder ein Held, der die drei Punkte geholt hat". Ähnlich erfreut zeigte sich Coach Köllner nach einer "turbulenten, nervenaufreibenden Woche", wie er sie auf der anschließenden Pressekonferenz beschrieb, in besonderem Maße erfreut, dass nach 90 von Kampf geprägten Minuten ein Sieg stand, der zudem auch noch "verdient" gewesen sei. "100 Prozent Moral und 100 Prozent Glück" waren für Köllner aber die Zutaten des Erfolgs.

"Ruhig bleiben"

Trotz aller Widrigkeiten stand somit am Ende der vierte Sieg in Folge, der für die Münchner Löwen in der 3. Liga einen Rekord darstellt. Trotz teilweise zwei Spielen weniger als die Konkurrenz steht damit ein achter Rang zu Buche – bei nur fünf Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz. Die aufkeimende Euphorie erstickten die Beteiligten aber im Keim. "Ruhig bleiben" sei für Hiller die Devise der kommenden Wochen. Und auch Köllner wies lieber auf die kommenden Gegner hin. So wartet am nächsten Samstag der Tabellenfünfte aus Braunschweig. Auch dann will Köllner "unser Optimum erreichen", um mit womöglich vergrößertem Kader erneut erfolgreich zu sein. Durch Transfers soll diese Vergrößerung allerdings nicht unbedingt herbeigeführt werden: "Mit Augenmaß" wolle Köllner den letzten Tag der Transferphase angehen. So solle "die Truppe mit ihrem Charakter so bleiben."

Trotz aller Lobeshymnen auf den Kollektivgedanken stach ein Spieler nochmals besonders heraus: Torwart Marco Hiller. Der Keeper, der in drei der letzten vier Spiele ohne Gegentor blieb, habe "den nächsten Entwicklungsschritt" erreicht, wie Köllner attestierte. Durch "extremes Selbstbewusstsein" steche der 24-Jährige hervor. Jeden Rückhalt zahle der Schlussmann mit "mit löwenstarken Leistungen zurück". Entsprechend hofft Köllner, dass Hiller "uns für viele Jahre erhalten bleibt." Auf seine Glanztaten angesprochen, blieb dieser jedoch sehr bescheiden und blickte lieber auf das Abendprogramm. Hier wünschte er sich NFL und Bier – "sonst fahre ich mit dem Zug heim", drohte er scherzend.

   

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