Heute sollte die ganze 3. Liga Sportfreunde Lotte sein!
Auf geht es zum nächsten Streich: Die Sportfreunde Lotte wollen am heutigen Mittwochabend den dritten Pokalcoup einfahren und auch 1860 München aus dem Wettbewerb befördern. Der Einzug ins Viertelfinale würde mit Mehreinnahmen von mindestens 1,3 Millionen Euro vergütet – die Pokal-Einnahmen in Lotte würden auf über zwei Millionen Euro steigen. Was spricht für ein Weiterkommen?
Nach zwei Bundesligisten „nur“ ein Zweitliga-Abstiegskandidat
Grundsätzlich nicht viel, wenn ein klassentieferer Verein auf einen Zweitligisten trifft, obgleich stets das Potenzial für Sensationen vorhanden ist. Doch wäre ein Erfolg überhaupt noch als Sensation zu werten? Schließlich kegelten die Sportfreunde Lotte erst den Bundesligisten Werder Bremen und nachfolgend sogar den Champions League-Achtelfinalteilnehmer Bayer Leverkusen mit einer leidenschaftlichen Vorstellung aus dem Wettbewerb. 1860 München ist auf dem Papier der leichteste Gegner dieser Pokalsaison, kämpft gegen den Abstieg aus der 2. Bundesliga. Fast möchte man den Mannen von Trainer Ismail Atalan dazu raten, diesen Kontrahenten nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Aber das wird nicht passieren, versicherte der 36-Jährige: "Wir sind hochfokussiert auf die Aufgabe, meine Spieler brennen auf den Anpfiff und wollen wieder für Furore sorgen", verspricht der Übungsleiter und verrät: "Wir glauben, einige Schwachstellen bei den Löwen erkannt zu haben.“ In diese Wunden solle am Mittwoch der Finger gelegt werden, um möglicherweise tatsächlich in die Runde der besten Acht vorzudringen. Selbst die Wettanbieter glauben daran, liegen die Quoten für Lotte doch in der Regel unter der von 1860 München.
Eingespieltheit – ein Vorteil für Lotte
Keine Frage: Das größte Manko des TSV 1860 ist die fehlende Eingespieltheit. Der portugiesische "Starcoach" Vitor Pereira verpflichtet in Zusammenarbeit mit Geschäftsführer Anthony Power sowie dem jordanischen Investor Hasan Ismaik noch in den letzten Tagen der Transferphase mehrere Spieler – aus Portugal, Ghana, Kamerun, Dänemark und Brasilien. (Fast) alle liefen am Freitagabend bei Arminia Bielefeld sogleich von Beginn an auf, nachdem sich Sechzig zuvor tagelang in Form eines nichtöffentlichen Trainings vor der Allgemeinheit verschanzt hat. Warum sie das getan haben? Möglicherweise wollte der Klub seinen Anhängern die fehlende Eingespieltheit schlichtweg nicht zumuten. Bielefeld konnte sich gegen den verdienten 2:1-Erfolg kaum wehren, resultierten die Treffer doch aus teils haarsträubenden Abstimmungsfehlern.
Widrige Bedingungen – ein Vorteil für Lotte
Nun sind immerhin einige Tage vergangen. Ob Lumor, Abdoulaye Ba, Frank Boya oder Amilton sich mittlerweile besser mit ihren Mannschaftskameraden verständigen können, ist fraglich. An den deutschen Fußball müssen sie sich jedoch rasch gewöhnen, denn er wartet in Lotte mit extremen Bedingungen auf die savannenliebenden Löwen. "In einem guten Zustand ist das Geläuf nach dem letzten Spiel und aufgrund der Witterung wahrlich nicht“, musste Atalan feststellen – wohlgemerkt, bevor in der Nacht auf Mittwoch eine weitere Wetterfront für eine Ladung Neuschnee sorgte. Auch wenn diese im Verlauf des Vormittags noch durch eine Fanaktion vom Feld verschwunden ist, werden die Bedingungen gewiss nicht leichter. Fast gewinnt man den Eindruck, dass bereits alles für eine weitere Pokalsensation angerichtet wäre. Doch wird Trainer Atalan darauf angesprochen, rudert er im Eiltempo zurück. "1860 München hat individuell große Qualität, ist bestimmt keine leichtere Aufgabe“, so der Coach. Gemeinsam mit 10.000 Anhängern und der Sympathie von weiten Teilen Fußballdeutschlands soll die nächste Überraschung dennoch gelingen.