HFC gegen Kiel: „Länderkampf“ um die Startelfplätze

Der Hallesche FC tritt am Samstag um 14 Uhr im heimischen ERDGAS-Sportpark zu einem vielzitierten „6-Punkte-Spiel“ gegen Holstein Kiel an (live im Ticker auf liga3-online.de). Beide Vereine trennen am Tabellenende nur zwei Punkte. Während der HFC dabei am vergangenen Freitag in Wiesbaden mit einem fulminanten 0:3-Auswärtssieg unter der Woche etwas Luft holen durfte, taten sich die Kieler im eigenen Stadion gegen die Stuttgarter Kickers deutlich schwerer und mühten sich zu einem zähen 0:0 ab. Während der HFC in der laufen Saison von einem wirren Auf und Ab in den Leistungen begleitet wurde, folgte bei der KSV nach einem überragenden Saisonstart der freie Fall auf den mittlerweile 18. Platz.

Bertram nur auf der Bank

Er werde wahrscheinlich nichts an der Startelf verändern – was für andere Vereine keine hervorzuhebenswerte Meldung ist, kommt beim Halleschen FC in dieser Saison einer Sensation nahe. Rotationskönig Sven Köhler dürfte also, trotz der unterschwelligen Kritik nach dem Sieg in Wiesbaden, unterm Strich doch zufrieden gewesen sein, in welcher Art und Weise seine Mannschaft in Hessen auf die Tube drückte und den höher eingeschätzten Gegner eiskalt überrannte. Leidtragender dieses Erfolgs ist allerdings Sören Bertram, den die „Mitteldeutsche Zeitung“ jüngst als konstantesten Spieler der Hinrunde erkannt haben wollte. Bertram war in Wiesbaden noch gelbgesperrt, scheint seinen Platz aber vorerst an den starken Francky Sembolo verloren zu haben. Dieser würde gerne zentraler eingesetzt werden, kommt aber wiederum noch nicht an Timo Furuholm vorbei – „noch“, weil der Finne seit Wochen seiner Form hinterherläuft und sich dringend nach einem Torerfolg sehnt. Gut möglich also, dass ihm in naher Zukunft das gleiche Schicksal wie seinem Landsmann Kristian Kojola widerfährt, der seinen Platz in der Innenverteidigung an den anderen Kongolesen im Team, Patrick Mouaya, abgeben musste. Ein „Länderkampf“ der etwas anderen Sorte. Sicher in der ersten Elf steht hingegen Björn Ziegenbein. Seit seiner Genesung ist der 27-Jährige der Mann für die Überraschungsmomente und traf auch in Wiesbaden mit einem krachenden Fernschuss.

Jakusch mit erneutem Vorzug vor Riedmüller?

Anders als Sembolo und auch Tim Kruse bei den Hallensern, hatte man in Kiel zu den Neuzugängen eher gemischte Gefühle. Während Mikkel Vendelbo gegen die Kickers von Anfang an im Mittelfeld auflief und eine solide Leistung offenbarte, kassierte Mika Ääritalo gut 20 Minuten nach seiner Einwechslung glatt die rote Karte wegen eines groben Foulspiels und steht nun gegen Halle nicht zur Verfügung, ebenso wie eine Woche später gegen Münster. Interessant wird auch zu sehen sein, ob Trainer Karsten Neitzel weiterhin auf Niklas Jakusch im Tor setzt, oder wieder den, vor seiner Verletzung unumstrittenen Maximilian Riedmüller ins Tor stellt. Fakt ist bei den „Störchen“, dass zu viele Spiele unentschieden ausgehen. Selbst Partien, in denen man zwei Tore erzielte, wie gegen Rostock, endeten ohne Sieger, was den Holsteinern Woche für Woche mehr Punkte raubt als schenkt. Die KSV muss dringend kaltschnäuziger werden, um die wichtigen Punkte für den Klassenerhalt nicht an die Konkurrenz zu verschenken.

Fazit:

Das Spiel der zwei Abstiegskämpfer kommt zu einem taktisch interessanten Zeitpunkt – vor alle für den HFC. Kiels Offensive gilt nicht unbedingt als die einfallsreichste, während die Abwehr der Hallenser auch beim guten Spiel gegen Wiesbaden zwischendurch mächtig wackelte. Sollte die Mannschaft von Sven Köhler erneut ihr Glück im rigorosen Offensivspiel suchen, wird es interessant zu sehen sein, ob Kiel das Konterspiel sauber ausspielt oder ob die Defensive des HFC eine ungeahnte Stabilität beweist. Vom Potenzial her ist Halle der Favorit.

So wollen sie spielen:

Hallescher FC: Kleinheider – Brügmann, Franke, Mouaya, Ziebig – Kruse – Schmidt, Ziegenbein, Gogia, Sembolo – Furuholm

Holstein Kiel: Jakusch (Riedmüller) – Herrmann, Wahl, Gebers, Wetter – Siedschlag, Kazior, Vendelbo, Breitkreuz – Schied, Heider

 

FOTO: Marcus Bölke

   

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