Krise beim HFC immer größer: Was wird aus Schnorrenberg?
Die Krise des Halleschen FC nimmt immer größere Formen an: Beim 1:4 in Meppen kassierten die Saalestädter am Samstag die fünfte Pleite aus den letzten sechs Spielen und haben nur noch drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Ob Trainer Florian Schnorrenberg im neuen Jahr noch an der Linie stehen wird, ist ungewiss.
Mal wieder individuelle Fehler
Nein, das Bemühen konnte man dem Halleschen FC an diesem Samstagnachmittag über weite Strecken der Partie nicht absprechen, selbst nach dem 1:3 blieb der HFC dran. "Es war keine schlechte Partie", fand auch Schnorrenberg im "Telekom"-Interview. Problem allerdings: "Wir machen einfach zu viele individuelle Fehler, die so eine Mannschaft wie der SV Meppen dann eiskalt ausnutzt." Das fing schon beim ersten Gegentor kurz vor der Pause an, als Torhüter Daniel Mesenhöler einen Distanzschuss nur schräg nach vorne und genau vor die Füße von Lukas Krüger abprallen ließ. Der Angreifer hatte dann keine Probleme mehr damit, Luka Tankulic in Szene zu setzen, der den Ball zum 1:0 im Tor unterbringen konnte.
Aber auch beim Meppener Doppelschlag Mitte der zweiten Halbzeit sah die Hintermannschaft alles andere als gut aus – und patzte binnen 80 Sekunden gleich zweimal: Erst bekam die Abwehr nach einer abgefälschten Flanke von Janek Sternberg weder Luka Tankulic noch Torschütze Morgan Faßbender gedeckt. Dann spielte Jonas Nietfeld kurz nach dem darauffolgenden Anstoß einen Ball genau in die Füße von Tankulic, der René Guder in Szene setzte. Frei auf das Tor zulaufendend, tunnelte er dann auch noch Mesenhöler, traf zum 3:1 und damit zur Vorentscheidung. "Wir bekommen unsere Probleme einfach nicht in den Griff, um Ergebnisse zu liefern", ärgerte sich Schnorrenberg und haderte: "Diese kleinen Dinge sind unheimlich hart für uns. Das ist bitter enttäuschend und passt genau in das Bild, das wir derzeit abgeben."
"Wissen alle, wie das Geschäft läuft"
Dabei war der HFC nach einem von Terrence Boyd verwandelten Elfmeter – es war der erste Strafstoß für den HFC in dieser Saison – mehr vom Spiel (54.). Was danach jedoch passierte, konnte sich der US-Amerikaner nicht erklären: "Das haben die Fans am Zaun auch gerade gefragt. Ich weiß es nicht." Die Stimmung in der Mannschaft sei gut, auch der Spaß sei da. "Du trainierst die ganze scheiß Woche, um den Bock umzustoßen. Doch dann gehen wir ins Spiel rein und es klappt nichts – das tut einfach weh. Es tut mir leid für den Coach, die Fans und den HFC", so Boyd. Mit fehlendem Spielglück habe es aus Sicht des 30-Jährigen nichts zu tun: "Wir spielen eineinhalb Stunden Fußball. Das ist dann kein Pech. Meppen hat verdient mit 4:1 gewonnen. Wir belohnen uns einfach nicht. Da hilft auch kein Mitleid, so ist das Geschäft."
Und das angesprochene Geschäft sieht nach einer seit Wochen anhaltenden Talfahrt nicht selten einen Trainerwechsel vor. Einer Tatsache, der sich auch Schnorrenberg durchaus bewusst war: "Wir wissen alle, wie das Fußballgeschäft läuft. Wir Trainer brauchen immer Ergebnisse. Wenn wir die nicht haben, ist der Druck groß. Und jetzt wahrscheinlich noch größer. Was jetzt kommt, wird man sehen. Da werden sich die Verantwortlichen bestimmt beraten." Die kommenden Tage dürften angesichts von fünf Niederlagen aus den letzten sechs Spielen, nur einem Sieg aus den vergangenen zehn Partien und schon 33 Gegentoren (drittschwächster Wert) unruhig werden. Mit 22 Punkten nach 20 Spieltagen läuft der HFC seinen Ansprüchen jedenfalls hinterher, sodass es fraglich scheint, ob Schnorrenberg beim Trainingsauftakt am 2. Januar noch auf dem Platz stehen wird – auch wenn Sportchef Ralf Minge ihm zuletzt mehrfach den Rücken gestärkt hatte.