HFC-Boss Rauschenbach tritt mit sofortiger Wirkung zurück
Dass sich Jens Rauschenbachs Tage als Präsident des Halleschen FC dem Ende neigen, war klar. Doch statt erst zum Saisonende, zieht sich der 51-Jährige nun mit sofortiger Wirkung zurück. Das gab der HFC am Mittwoch bekannt. Gleichzeitig wurde der Vorstand um zwei Personen aufgestockt.
"Naht- und reibungsloser Übergang"
Hintergrund des vorzeitigen Abschieds ist die Tatsache, dass wichtige Meilensteine für die Planung der neuen Saison bereits erreicht seien, wie Rauschenbach in einer Mitteilung des Klubs erklärt. "Die nun anstehenden Aufgaben sind allesamt Entscheidungen, bei denen ein neuer Vorstand Gestaltungsfreiheit haben sollte. Daher bin ich froh, dass wir nun einen naht- und reibungslosen Übergang beim HFC haben", sagt der 51-Jährige, will dem Vorstand aber auch künftig als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. "Ich bin davon überzeugt, dass wir die 3. Liga halten werden und werde dem HFC immer tief verbunden bleiben."
Anstelle von Rauschenbach, der seit 2019 im Amt war, rücken Andreas Muth, von 1995 bis 1999 HFC-Präsident, sowie Christian Brauer, Sohn des früheren HFC-Geschäftsführers und Marketingchefs und 2018 verstorbenen Eckbert Brauer, in den Vorstand auf, dem weiterhin Dr. Jürgen Fox (Vizepräsident) und Oliver Kühr angehören. Das Quartett wird die Geschicke des HFC nun übergangsweise bis zur Wahl eines neuen Vorstands leiten. "Wir freuen uns sehr, dass Andreas Muth und Christian Brauer ihre Bereitschaft zur Mitarbeit im Vorstand signalisiert haben und somit Verantwortung übernehmen. Das nunmehr vierköpfige Präsidium hat sich mit klarer Aufgaben- und Rollenverteilung konstituiert", so Carsten Böhme als Sprecher im Namen des Verwaltungsrates.
Einen direkten Nachfolger für Rauschenbach wird es vorerst nicht geben. "Ich bedanke mich bei Jens Rauschenbach für seine mehr als fünf Jahre intensive Arbeit für den Verein", so Böhme. Der Unternehmer habe den HFC mit seinen Vorstandskollegen sicher durch die Herausforderungen der vergangenen Jahre, wie die anfängliche finanzielle Schieflage des Vereins und die Coronakrise, geführt. "Zudem konnte der Klassenerhalt trotz schwieriger Bedingungen immer gesichert werden. Unser Verein konnte in seiner Amtszeit eine klare wirtschaftliche Stabilität und Entwicklung aufweisen und namhafte Sponsoren hinzugewinnen."
Mehrere Gründe für den Rücktritt
Begründet hatte Rauschenbach den Rücktritt im Januar zum einen damit, dass die "extrem anspruchsvolle und kräftezehrende Aufgabe" wenig Zeit für das Berufliche und vor allem das Private zulasse. Zum anderen hatte er angeführt, dass es innerhalb des Vereins, insbesondere in der organisierten Fanszene, "andere Vorstellungen über die künftige Ausrichtung des HFC in verschiedenen Bereichen" gebe. Diese seien in den vergangenen Monaten immer lauter geäußert worden, was auch auf der Mitgliederversammlung nochmal deutlich geworden sei. Dort hatte Rauschenbach auch von persönlichen Anfeindungen ihm gegenüber gesprochen. "Daher halte ich es auch vor dem Hintergrund der Belastung durch das Amt für geboten, am Saisonende den Weg für einen Nachfolger freizumachen." Nun vollzieht er diesen Schritt früher.