HFC bestätigt Boyd-Abgang: Stürmer vor Unterschrift beim FCK
Transfer-Hammer! Terrence Boyd verlässt den Halleschen FC mit sofortiger Wirkung und schließt sich dem 1. FC Kaiserslautern an. Während der HFC den Abgang des 30-Jährigen am Freitagnachmittag bereits bestätigt hat, steht die offizielle Vorstellung bei den Roten Teufeln noch aus. Diese soll laut der "Rheinpfalz" soll am Samstag erfolgen, sobald alle Unterschriften und das Ergebnis des Medizinchecks vorliegen.
HFC-Angebot abgelehnt
Dass Terrence Boyd den Halleschen FC früher oder später verlassen könnte, steht schon seit längerer Zeit im Raum – doch nun ging alles ganz schnell: "Terrence Boyd hat uns mitgeteilt, dass er den Verein definitiv nach dieser Saison Richtung Kaiserslautern verlassen wird", berichtet HFC-Präsident Jens Rauschenbach. Zuvor hatte Halle dem ihm ein "attraktives Angebot" zur Verlängerung des auslaufenden Vertrages unterbreitet. Allerdings seien die die Verhandlungen "nicht erfolgreich" gewesen.
Offenbar auch deshalb habe Boyd "klar den Wunsch geäußert, schon in der Winterpause frühzeitig wechseln zu können", so Rauschenbach. Diesem Wunsch habe der Klub "nach langen Diskussionen mit der sportlichen Leitung und dem Verwaltungsrat entsprochen" – aus sportlichen und wirtschaftlichen Gründen. "Aus unserer gemeinsamen Sicht braucht der HFC in der aktuellen Situation eine Mannschaft, in der alle hundertprozentig für den Klassenerhalt arbeiten und sich mit vollem Herzen für den Verein einsetzen", betont der HFC-Boss.
Ablöse wohl bei 300.000 Euro
Da Boyd beim HFC noch bis zum Saisonende unter Vertrag stand, zahlt der FCK nach Angaben der "MZ" eine Ablösesumme von rund 300.000 Euro. Zum Vergleich: Bei "transfermarkt.de" wird Boyds Marktwert auf 400.000 Euro taxiert. Bereits vor einem Jahr soll ein vorzeitiger Abschied des US-Amerikaners nach "Bild"-Angaben im Raum gestanden haben, seinerzeit habe sich der Stürmer aber für einen Verbleib in Halle entschieden, heißt es.
Sportdirektor Ralf Minge bedauert den Abgang des 30-Jährigen: "Terrence Boyd war zweieinhalb Jahre der torgefährlichste Spieler beim HFC." Gleichzeitig sagt er: "Die Philosophie beim HFC ist allerdings, dass sich alle Spieler voll mit dem Verein identifizieren müssen. Daher sind wir davon überzeugt, den Weggang als Team gemeinsam kompensieren zu können."
Über einen Wechsel zum 1. FC Kaiserslautern war schon seit einiger Zeit spekuliert worden, zumal Boyd in den letzten Monaten immer mal wieder betont hatte: "Die Zukunft meiner Familie sehe ich im Raum Heidelberg." Der Hintergrund: Seine Frau kommt aus der Stadt am Neckar. Und von Heidelberg nach Kaiserslautern sind es nur 88 Kilometer. Mit Boyd erhält der FCK nun einen Spieler, der perfekt in das Anforderungsprofil des gesuchten Stoßstürmers passt. Angesichts von "erst" 32 Toren in 21 Spielen hatten sich die Pfälzer zuletzt nach Verstärkung für die Offensive umgeschaut – und diese im US-Amerikaner nun gefunden. Wird Boyd das entscheidende Puzzleteil für den Aufstieg? Der Hallesche FC verliert dagegen einen seiner Leistungsträger sowie seinen Rekordtorjäger.
40 Tore in 90 Spielen
Boyd war im Sommer 2019 vom kanadischen Klub Toronto FC aus der amerikanischen MLS nach Halle gewechselt und stand bislang 90 Mal auf dem Platz. Dabei erzielte er 40 Tore und bereitete 17 Treffer vor. Allein das zeigt, wie schwer der Abgang für den HFC wiegt – gerade zu diesem Zeitpunkt. In der vergangenen Saison war der gebürtige Bremer mit 18 Treffern zweitbester Drittliga-Torjäger nach Sascha Mölders (22 Tore), auch in der Spielzeit davor sammelte er starke 25 Scorerpunkte. Momentan steht Boyd bei sieben Toren, konnte aufgrund von kleineren Verletzungen und einer Rot-Sperre aber auch erst 17 Spiele absolvieren.
Insgesamt blickt der frühere Jugendspieler von Hertha BSC und Borussia Dortmund auf 85 Drittliga-Spiele mit 56 Scorerpunkten zurück, hinzukommen 42 Partien in der 2. Liga (für Darmstadt und Leipzig) sowie sieben Bundesliga-Einsätze im Trikot von Darmstadt 98. In der MLS kam er elfmal zum Einsatz, außerdem bestritt er 59 Erstliga-Spiele in Österreich (Rapid Wien). Zuletzt musste Boyd aufgrund von Leistenproblemen passen, war am Mittwoch aber wieder ins Training eingestiegen. Nun macht er den schnellen Abflug.
Beim Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen Viktoria Berlin am Samstag wird er wohl noch nicht im Kader stehen, möglicherweise aber am kommenden Dienstag im Duell bei 1860 München. Bereits am 29. Januar kommt es für Boyd dann zum Wiedersehen mit dem HFC. "Dankeschön Halle, es waren tolle Jahre", lauten die Abschiedsworte des 30-Jährigen, wie in einem Video des "MDR" zu sehen ist. "Wir gehen im Guten auseinander. Ich wünsche Halle nur das Beste. Es ist jetzt so gekommen, wie es kommen sollte." Elias Huth nimmt unterdessen den umgekehrten Weg und wechselt vom FCK zum HFC.