Hildmann: "Die letzten Tage waren extrem ergreifend"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Sascha Hildmann, Aufstiegstrainer des SC Preußen Münster, über die Eindrücke der letzten Tage, die personellen Veränderungen innerhalb der Mannschaft und seine "Feierlichkeiten" in der Sommerpause.
"Beeindruckend, wie es die Mannschaft weggesteckt hat"
liga3-online.de: Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg in die 3. Liga, Herr Hildmann! Wie haben Sie die Tage nach der feststehenden Meisterschaft erlebt?
Sascha Hildmann: Es war ein sehr emotionaler Moment. So richtig verarbeiten konnte ich es noch gar nicht, weil es überall noch präsent ist. Es trudeln immer wieder Glückwünsche ein. Die letzten Tage waren extrem ergreifend. Man darf aber auch nicht vergessen, dass wir allein in der vergangenen Saison einiges erlebt haben. Wir hatten bis zum Schluss die Chance, Meister zu werden und im Endspiel des Landespokals das Ticket für den DFB-Pokal zu lösen. Am Ende standen wir mit leeren Händen dar. Nach so einem Rückschlag mussten wir uns erst einmal fangen und wieder auf die Beine kommen. Umso beeindruckender ist es, wie es die Mannschaft weggesteckt hat.
Gab es während der Saison irgendwann einen Zeitpunkt, als Ihnen klar wurde, dass kein Weg am SC Preußen vorbeiführen würde?
Es gab nicht den einen Moment. Vielmehr waren es einige Begegnungen, in denen wir die Gegner zermürbt haben. Es spricht für die Mentalität der Mannschaft, dass wir in der bisherigen Spielzeit gerade einmal drei Niederlagen kassiert haben. Auch die zwischenzeitliche Serie mit elf Siegen am Stück zeugt von hoher Klasse. Wichtig war vor allem, dass wir uns an jedem einzelnen Spieltag voll und ganz auf den kommenden Gegner fokussiert haben. Ich würde sagen, dass das der Schlüssel zum Erfolg war.
Strenggenommen stand nach dem dritten Platz vor zwei Jahren und dem zweiten Rang in der vergangenen Saison in dieser Spielzeit schon der Meistertitel drauf, oder?
Diese Theorie hatte bereits unser Präsident Christoph Strässer aufgestellt. In diesem Kontext hatte ich auch betont, dass ich es liebe, wenn Pläne aufgehen. Allerdings wurde genau dieses Zitat nach und nach ein wenig aus dem Zusammenhang gerissen. Wichtig ist, dass wir unser Ziel mit harter Arbeit nun endlich erreicht haben.
Während in der aktuellen Saison in der 3. Liga drei Aufsteiger noch um den Klassenverbleib wetteifern, sieht es beim Neuling SV Elversberg nach einem direkten Durchmarsch in die 2. Bundesliga aus. Wo ordnen sich die Adlerträger ein?
Das wird sich vermutlich erst in den kommenden Wochen und Monaten abzeichnen und hängt auch von unseren finanziellen Möglichkeiten ab. Mit Nicolai Remberg und Henok Teklab verlieren wir zwei wichtige Stützen. Diese müssen wir kompensieren. Wir wissen, dass es in der Liga extrem eng zugeht und jeder in der Lage ist, gegen jeden einzelnen Gegner zu bestehen.
"Wollen uns punktuell verstärken"
Schon kurz nach dem feststehenden Aufstieg gab es einige personelle Entscheidungen. Unter anderem bleibt Dennis Grote weiter an Bord. Wie sehr wird sich der Kader verändern?
Gar nicht mal so deutlich. Wir wollen den Spielern, die für den Aufstieg verantwortlich waren, die Chance geben, sich auch in der 3. Liga zu beweisen. Das haben sie sich mit tollen Leistungen auch verdient. Aber sicherlich kommen wir auch nicht drumherum, uns punktuell zu verstärken, um in der 3. Liga bestehen zu können. Von daher müssen auch wir in den kommenden Wochen unsere Hausaufgaben erledigen.
Für Sie persönlich ist die 3. Liga kein Neuland. Sie hatten die Adlerträger kurz vor dem Abstieg übernommen, standen aber auch schon für den 1. FC Kaiserslautern und die SG Sonnenhof Großaspach in der dritthöchsten Spielklasse an der Seitenlinie. Wie sehr hat sich die Liga seit ihrem letzten Einsatz verändert?
Der Wettbewerb hat sich nicht wesentlich verändert. Davon konnte ich mich selbst überzeugen, weil ich einige Begegnungen vor Ort verfolgt habe. Viel geht bei den Teams aus der Kompaktheit heraus. Auch wenn die Klubs die verschiedensten taktischen Ansätze haben, ist das Niveau oftmals auf einem ähnlichen Level. Sicherlich ist es in der kommenden Spielzeit kein Nachteil, dass ich schon mal in der 3. Liga gearbeitet habe.
Auf welches Duell freuen Sie sich persönlich am meisten?
Da gibt es so einige Partien, auf die wir uns alle freuen können. Dazu gehört auf jeden Fall das Wiedersehen mit Rot-Weiss Essen. Eine besondere Bedeutung hätte auch ein mögliches Derby mit dem VfL Osnabrück. Da müssen wir allerdings noch abwarten, ob der VfL nicht den Sprung in die 2. Bundesliga schafft. Möglich ist aber auch ein weiteres Derby gegen Arminia Bielefeld sollte der Abstieg nicht vermieden werden können. Die Vorfreude ist auf jeden Fall enorm.
In der Regionalliga West stehen noch drei Begegnungen aus. Was kann man von der Abschiedstournee nun erwarten?
Es wird sicherlich so sein, dass wir dem einen oder anderen Spieler etwas mehr Einsatzzeit geben werden. Da soll aber keineswegs heißen, dass wir die Punkte leichtfertig hergeben werden. Ganz im Gegenteil: Wir sind alle Profisportler und wollen die Saison ordentlich zu Ende bringen.
Und dann geht es zum Ballermann nach Mallorca?
Die Jungs bestimmt. Das haben sie sich auch verdient. Aber was soll ich denn als Trainer da? (lacht). Ich werde mich gemütlich an einen See setzen und mit meiner Angel ein paar Fische ärgern.