Hilfe vom DFB? Kickers-Boss Daniel Sauer fordert Klarheit
Noch sind die finanziellen Auswirkungen der Coronakrise auf die Klubs der 3. Liga nicht in vollem Umfang absehbar. Um Liquiditätsengpässe zu überbrücken, setzen die Klubs auf die Hilfe des DFB. Daniel Sauer, Vorstandschef der Würzburger Kickers und Mitglied im Ausschuss 3. Liga, fordert diesbezüglich nun Klarheit.
Darlehen wohl nicht möglich
"Ich würde mir jetzt einmal wünschen, dass hier nicht permanent Aussagen hin- und hergeschoben, korrigiert und abgefedert werden", macht er in einem Interview mit dem "Kicker" deutlich. "Es muss jetzt Klarheit her! Denn Klarheit heißt auch Einfachheit!" Fast alle Drittligisten seien "gemeinsam und solidarisch mit ihren Spielern in Vorleistung" gegangen, hätten auf Kurzarbeit umgestellt, "um die Vereine am Leben zu halten". Nun sei der DFB am Zug.
Klar scheint allerdings: Die vom DFB in Aussicht gestellten Darlehen wird es wohl nicht geben, wie DFB-Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge am Freitag in einem Interview auf der Verbandshomepage durchblicken ließ: "Nach steuerlichen und rechtlichen Gutachten bis hin zum Kontakt mit der Finanzaufsichtsbehörde "BaFin" musste ich lernen, dass wir dafür eine Banklizenz bräuchten – obwohl wir ganz sicher an einem solchen Programm kein Geld verdienen wollten." Osnabrügge will das Vorhaben des DFB zwar nochmal prüfen lassen, zeigt sich allerdings "wenig optimistisch".
Sauer nimmt Politik in die Pflicht
Sauers Vorschlag: "Man könnte ja auch die eingetragenen Vereine unterstützen und bezuschussen oder mit diversen Kampagnen, die man fördert, den Vereinen helfen." Denn letztlich gehe es auch im Profisport neben den Spielern um Tausende von Arbeitsplätzen "und um die Existenz einer – wie wir alle merken, da wir diese aktuell arg vermissen – sehr wichtigen Branche in unserer Gesellschaft". Die oftmals ausgegliederten Profiabteilungen der Klubs darf der DFB allerdings nicht direkt bezuschussen darf. "Solche Zuschüsse sind uns steuerrechtlich nicht erlaubt, weil die Mittel des DFB gemeinnützig gebunden sind und ausschließlich für gemeinnützige Zwecke verwendet werden dürfen", erklärt Osnabrügge. "Die Klubs unserer Spielklassen arbeiten aber wirtschaftlich, es handelt sich um den bezahlten Fußball."
Gleichzeitig sieht Sauer die Politik in der Pflicht: "Die Politik in Deutschland redet von der großen "Bazooka", also muss man jetzt endlich auch einmal liefern, damit etwas bei den Menschen ankommt. Ich habe immer noch das Vertrauen, nur muss das jetzt langsam aber sicher auch mal passieren." Darüber hinaus steht für den Kickers-Boss Solidarität ganz oben. Diese gelte "selbstverständlich auch für den Profifußball! Es darf keiner ausscheren. Wir müssen jetzt nicht nur über Solidarität reden, sondern Solidarität leben." Der DFB will indes prüfen, inwiefern das Zulassungsverfahren für die kommende Saison angepasst werden kann, um die Vereine über diesen Weg zu entlasten.