Hinrunden-Fazit Münster: Zum Abhaken und Vergessen

Es war eine Hinrunde zum Abhaken und Vergessen. Der SC Preußen Münster beendete die erste Hälfte der Drittliga-Spielzeit 2016/2017 auf dem 16. Tabellenplatz mit nur einem Punkt Abstand zu den Abstiegsplätzen. liga3-online.de analysiert, wie es dazu kommen konnte.

Das lief gut

Vierzehn Spieltage mussten die Preußenfans ausharren, um wieder zwei Siege in Serie ihres Teams zu sehen. Und tatsächlich: Der Trainerwechsel im Oktober machte sich Anfang November bemerkbar. Die Adlerträger starteten mit Siegen gegen Köln, Erfurt, Zwickau und Chemnitz zu einer kleinen Miniserie durch und konnten erstmals am 16. Spieltag nach dem 1:0-Erfolg in Zwickau die Abstiegsränge verlassen.

Das lief nicht gut

Mit großen Ambitionen in die Saison gestartet, erlebte der SCP gleich zu Beginn sein blaues Wunder. Erstmals seit fünf Jahren verloren die Preußen wieder ein Derby gegen den Erzrivalen aus Osnabrück (0:1). Der Negativtrend unter Hoffnungsträger Horst Steffen hielt an und wurde immer katastrophaler. Lediglich zwei Siege gegen die Zweitvertretungen aus Mainz und Bremen standen unter dem Strich von Steffens Bilanz, die mit der Niederlage Anfang Oktober gegen den VfR Aalen endgültig ihren Schlussstrich erlebte. Horst Steffen war in Münster gescheitert und nunmehr Geschichte. Dass die Preußen in der Ferne gerne Gastgeschenke verteilen, hat sich vermutlich in der 3. Liga schon herumgesprochen. In neun Anläufen sprangen lediglich zwei Siege heraus; alle anderen Partien wurden verloren. Ein schlechter Durchschnittswert, der dem SCP zu Recht den Titel drittschlechteste Auswärtsmannschaft der Liga einbringt.

Bewertung der Neuzugänge

Lang las sich die Liste der Sommertransfers. Gleich zwölf neue Akteure sollten das Gesicht des neuen jungen dynamischen SCP verkörpern. Zum Ende der Hinrunde ist davon nicht mehr viel übrig geblieben. Mit großen Erwartungen war Michele Rizzi aus Großaspach gekommen. Er wurde neuer Kapitän, stand sowohl unter Steffen als auch Möhlmann immer auf dem Platz, suchte aber dennoch seine Form und blieb trotz vier Torerfolge eher unauffällig. Edisson Jordanov und Sandrino Braun gehörten ebenso wie Tobias Rühle zur Schwaben-Connection, wobei die beiden Erstgenannten nie über den Status Ergänzungsspieler hinaus kamen. Tobias Rühle wurde zumindest unter Möhlmann Stammspieler und bereitete fünf Treffer vor, blieb aber dennoch zu oft harmlos. Null Tore des Mittelstürmers sind definitiv zu wenig. Jeron Al-Haizameh, im Sommer aus Lotte gekommen, profitierte ebenso vom Trainerwechsel und verhalf der Preußenabwehr zu neuer Stabilität. Mitverantwortlich für die gefestigte Defensive ist zudem Ole Kittner. Der seit drei Jahren vereinslose Innenverteidiger kam Ende August und wurde nicht nur zur festen Größe in der Abwehr, sondern unter Möhlmann auch neuer Kapitän. An seiner Seite in der Innenverteidigung konnte sich ebenso Sebastian Mai etablieren. Der 22-Jährige kam vom Aufsteiger aus Zwickau und verpasste lediglich eine Partie in der laufenden Saison. Zu den wenigen Lichtblicken gehört auch Tobias Warschewski. Der Youngster kam auf elf Einsätze und erzielte dabei drei Tore. Seine positive Entwicklung hat in den vergangenen Wochen das Interesse anderer Vereine geweckt. Bisher wenig in Erscheinung trat Denis Mangafic. Vom FSV Frankfurt geholt, kam der Rechtsverteidiger über den Ersatzspielerstatus nicht hinaus. Mal Licht, mal Schatten – so liest sich die Bilanz von Sinan Tekerci. Der Mittelfeldspieler spielte auf fünf unterschiedlichen Positionen und erzielte zwei Tore.  Als eigentliche Nummer eins verpflichtet, musste Schlussmann Patrick Drewes seinen Platz im Kasten für Stammtorwart Maximilian Schulze Niehues freimachen.

Bester Spieler

Am ehesten in diese Kategorie passen würden Ole Kittner, Sebastian Mai und Maximilian Schulze Niehues als beständigste Spieler. Sie gaben der Defensive die nötige Stabilität. Einen herausragenden Akteur gab es in dieser Spielzeit allerdings nicht.

Schwächster Spieler

Es wäre nicht richtig, hier einen Spieler "hervorzuheben", denn die Enttäuschungen betreffen alle Mannschaftsteile. Zehn Niederlagen und der aktuelle Tabellenstand sprechen für sich…

Fazit

Der SCP läuft seit Saisonbeginn den eigenen Ansprüchen weit hinterher. Horst Steffen war mit seinem neuformierten und nach seinen Wünschen zugeschnittenen Kader mit großen Ambitionen in das Fußballjahr gestartet und landete schon sehr schnell auf dem harten Boden der Realität. So schwach startete der SCP seit Jahrzehnten nicht mehr, sieben Punkte in zehn Spielen ließen das Abstiegsgespenst über der Hammer Straße schweben. Dass viele der neu ins Boot geholten Leistungsträger bisher allesamt keine Bäume ausrissen oder sogar deutlich unter den Erwartungen blieben, war kaum vorhersehbar. Zum Ziehen der Reißleine in Form der Entlassung Horst Steffens gab es kaum noch eine Alternative. Benno Möhlmann veränderte das Spielsystem auf 4-2-3-1 und brachte wieder etwas Stabilität ins Team. Am Ende der Hinrunde stehen dennoch nur der 16. Tabellenplatz und immer noch die latent vorhandene Abstiegsgefahr. Insgesamt ein Jahr zum Abhaken.

Ausblick und Prognose

Neues Jahr? Neues Glück! Fakt ist: Die Rückrunde muss definitiv besser werden. Das Ziel kann und darf nur der Klassenerhalt sein. Ob diese Mission so schnell wie möglich gelingt, wird sicherlich auch davon abhängen, wie die Neuzugänge sich eingliedern und der Mannschaft zu neuer Qualität verhelfen können. Viel Hoffnung setzt Möhlmann dabei auf den Deutsch-Türken Mirkan Aydin, der Preußens Offensivschwäche beheben soll. Mit Christian Müller wurde bereits eine weitere Offensivkraft verpflichtet, die über viel Zweit- und Drittligaerfahrung verfügt. Das Offensivtrio vervollständigen könnte Stürmer Martin Kobylanski, bei dem alle Zeichen auf eine Beschäftigung an der Hammer Straße stehen.

   

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