Hinrunden-Fazit SC Paderborn: Freier Fall erst spät gestoppt

24 Punkte, 36 Gegentore und Platz 14 – das sind die enttäuschenden Zahlen des SC Paderborn zur Winterpause. Nach dem direkten Durchmarsch aus der Bundesliga bis in die 3. Liga setzten die Ostwestfalen ihre Talfahrt über weite Strecken der ersten Saisonhälfte fort, erst kurz vor der Winterpause konnte der freie Fall gestoppt werden. liga3-online.de wirft einen Blick auf die ersten 19 Spiele des SCP.

Das lief gut

Viele Höhepunkte lassen sich nicht finden – dafür blieb der SC Paderborn zu deutlich hinter den eigenen Erwartungen zurück. Spielerisch wussten die Heimsiege gegen Chemnitz (4:2) und gegen Osnabrück (3:1) am letzten Spieltag der Hinrunde zu überzeugen. Vor allem die Partie gegen den VfL hinterließ bleibenden Eindruck, rief die Mannschaft doch erstmals ihr auf dem Papier vorhandenes Potential vollständig ab. Plötzlich spielte der SC Paderborn wieder Fußball und sorgte damit immerhin für einen versöhnlichen Jahresausklang.

Das lief schlecht

Denn ansonsten war das Jahr 2016 und nicht zuletzt auch die Hinrunde in der 3. Liga von vielen Misserfolgen, Rückschlägen und Peinlichkeiten geprägt. Bereits nach dem 4. Spieltag kochte die Stimmung erstmals hoch, als der SCP im eigenen Stadion gegen die U23 des SV Werder Bremen zwei (!) Tore in der Nachspielzeit kassierte und damit als Verlierer vom Platz ging. Es folgten weitere desaströse Auftritte gegen Regensburg und Frankfurt (jeweils 0:3), in denen sich der Zweitliga-Absteiger vorführen ließ. Absoluter Tiefpunkt war die peinliche 0:6-Klatsche am 15. Spieltag bei den Sportfreunden Lotte. Die Folge: Cheftrainer René Müller musste nur einen Tag später seinen Platz räumen. Eine Entscheidung, die aufgrund diverser Fehlentscheidungen des 42-Jährigen unausweichlich war. Die Liste der negativen Höhepunkte könnte an dieser Stelle noch weitergeführt werden, doch letztlich sprechen allein die Zahlen für sich: Mit 36 Gegentoren stellt Paderborn die schlechteste Abwehr, allein sechs Mal kassierte der SCP drei Gegentore oder mehr in einem Spiel. Auch die Heimbilanz ist mit nur drei Siegen aus neun Spielen schwach. Da überraschte es nicht, dass sich teilweise nur noch 3.500 Zuschauer in der Benteler-Arena einfanden.

Bewertung der Neuzugänge

Elf externe Spieler kamen in der Sommerpause neu zum SC Paderborn, überzeugt haben die wenigsten. Christian Strohdiek fand nach einem einjährigen Gastspiel in Düsseldorf den Weg zurück an die Pader, konnte aber nicht an die Leistungen alter Tage anknüpfen. Ben Zolinski schaffte aus der Regionalliga direkt den Sprung in die Startelf und erledigte seine Aufgabe meistens solide, gleiches gilt für Marc Kruska. Last-Minute-Transfer Marcus Piossek deutete sein Potential zwar mehrmals an, blieb ansonsten aber hinter den Erwartungen zurück (kein Tor). Auch Stürmer Koen van der Biezen konnte das ihn in gesetzte Vertrauen selten zurückzahlen und blieb mit nur zwei Toren in 17 Spielen blass. Während Felix Herzenbruch, Dino Medjedovic, Niko Dobros und Pascal Itter nur Reservisten waren, schlugen Sven Michel (fünf Tore) und vor allem Zlatko Dedic, der mit sieben Treffern bester Torschütze ist, richtig ein.

Der beste Spieler: Zlatko Dedic

Der 32-Jährige ist es auch, der in der Hinrunde bester SCP-Spieler war. Zwar ließ er nicht selten beste Torgelegenheiten liegen, weist mit sieben Treffern in 13 Einsätzen aber eine starke Quote auf. Wenn Dedic eingenetzt hat, ging Paderborn in vier von fünf Spielen auch als Sieger vom Platz.

Der schwächste Spieler: Koen van der Biezen

Während Dedic voll eingeschlagen ist, konnte Koen van der Biezen die Erwartungen bislang nicht erfüllen. Nur zwei Tore in 17 Einsätzen sind – auch gemessen an der großen Erfahrung des Niederländers (48 Zweit- und 63 Drittliga-Spiele – zu wenig. Dass sich diese Quote in der Rückrunde deutlich verbessert, ist indes eher unwahrscheinlich. Denn: Neben Zlatko Dedic kann Trainer Stefan Emmerling nun auf Roope Riski zurückgreifen. Der 25-Jährige war im letzten Jahr Torschützenkönig in Finnland und dürfte gesetzt sein.

Fazit

Insgesamt blickt der SC Paderborn auf eine überaus schwache Hinrunde zurück, die von immer neuen Tiefpunkten geprägt war. René Müller schaffte es nicht, das vorhandene Potential der Spieler dauerhaft abzurufen, zudem leistete er sich einige taktische Fehler. Die Trennung nach 15 Spielen war überfällig, kam aber vielleicht schon etwas zu spät. Erst mit Stefan Emmerling kam der Erfolg zum Ende der Hinrunde zurück, der 3:1-Heimsieg gegen Osnabrück weckte Erinnerungen an alte Glanztage in der Bundesliga.

Prognose & Ausblick

Wohin geht die Reise in der Rückrunde? Eine spannende Frage. Der Vorsprung auf die Abstiegszone beträgt zur Winterpause lediglich vier Punkte, sodass die Gefahr des dritten Abstiegs in Folge weiterhin präsent ist. Dass der SC Paderborn die Saison auf den drei letzten Plätzen beenden wird, ist dann aber doch eher unwahrscheinlich. Die beiden Spiele vor der Winterpause unter Emmerling haben bereits gezeigt, was mit dem Kader theoretisch möglich ist. Knüpft der SCP in der Rückrunde daran an und beendet die vor zwei Jahren begonnene Talfahrt endgültig, ist ein guter Mittelfeldplatz realistisch und wahrscheinlich. Für den Klassenerhalt sollte es in jedem Fall reichen. Von einer direkten Rückkehr in die 2. Bundesliga wird dagegen keine Rede sein können.

   

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