Hinrunden-Fazit Wiesbaden: Halbserie mit zwei Gesichtern

Nach dem Last-Minute-Klassenerhalt in der abgelaufenen Saison steht der SV Wehen Wiesbaden aktuell wieder in dem Bereich der Tabelle, den man meiden wollte. Nach der Hinrunde 2016/2017 belegen die Hessen Platz 18 und damit den ersten Abstiegsplatz. liga3-online.de analysiert die ersten 19 Spieltage.

Das lief gut

Die Mannschaft von Torsten Fröhling erwischte trotz der 1:2-Niederlage gegen den VfR Aalen einen guten Saisonstart. Nach zehn Spieltagen stand der SV Wehen Wiesbaden mit 16 Punkten auf dem achten Tabellenplatz mit nur einem Punkt Rückstand auf den damaligen Zweitplatzierten VfR Aalen. Der Abstand auf den ersten Abstiegsplatz betrug zu diesem Zeitpunkt sogar schon acht Punkte, sodass es zunächst danach aussah, als könnte es für die Verantwortlichen und die Spieler des SVWW tatsächlich die erhoffte Saison ohne Abstiegsangst geben. Zumal die gezeigten Leistungen stimmten. Absolute Höhepunkte waren die deutlichen 3:0-Siege gegen die zu diesem Zeitpunkt jeweils von der Tabellenspitze grüßenden Vereine Fortuna Köln und MSV Duisburg. Mit frühem Pressing und hoher Laufbereitschaft wurde der Gegner zu Fehlern gezwungen, die auch verdientermaßen ausgenutzt wurden. Gleichzeitig stand man in der Defensive stabil. In diesen zehn Spielen kassierte man nur neun Gegentore und blieb gleich fünfmal ohne Gegentreffer.

Das lief nicht gut

Man ist nun seit neun Spielen ohne Sieg. Angefangen hat die Serie mit dem Auswärtsspiel in Münster. Trotz zweimaliger Führung konnte das Spiel nicht gewonnen werden. Ein umstrittener Elfmeter drei Minuten vor dem Ende sorgte für ein 2:2-Unentschieden. Immerhin konnte der SVWW hier noch Tore erzielen. Was folgten, waren drei Spiele ohne eigenen Treffer und nur einem Zähler. Der Aufwand um ein Tor zu erzielen stimmte nicht mit dem Ertrag überein. Und als man beim Spiel gegen Regensburg endlich wieder traf, trat das nächste Problem wieder in den Vordergrund, was sich schon in einigen Spielen zuvor gezeigt hatte: Zu oft gelang das Umschalten auf die Defensive nicht schnell genug, sodass man bei Kontern sehr anfällig war. Gleichzeitig kassierte man zu viele Gegentore nach Standardsituationen. In dieser Negativserie kamen dann auch noch personelle Probleme auf. Zwischenzeitlich fehlten den Hessen bis zu elf angeschlagene Spieler und somit auch wichtige Alternativen.

Bewertung der Neuzugänge

Bei den Neuzugängen, die Sportdirektor Christian Hock und Trainer Torsten Fröhling zum Verein geholt haben, ist ein klares Konzept zu erkennen. Die sieben externen Neuzugänge sind mit einem Altersdurchschnitt von 23 Jahren noch sehr jung, vorwiegend schnell und mit großer Laufbereitschaft dabei. Mit Robert Andrich, Manuel Schäffler, Stephane Mvibudulu und Philipp Müller wurden vier dieser Neuzugänge zu Stammspielern. Sertan Yegenoglu und Vladimir Kovac haben gezeigt, dass sie bei Verletzungen oder Formtiefs durchaus Alternativen sein können, Jules Schwadorf kam bisher meist als Einwechselspieler zu Einsätzen. Man kann also von keinem der Neuzugänge behaupten, dass sie ein Fehlgriff wären. Das Problem ist allerdings, dass die Neuzugänge wie der Rest der Mannschaft, zu unbeständig in ihrer Leistung waren und somit keine Spieler sind, die bisher den Unterschied ausmachen konnten. Bestes Beispiel dafür ist Philipp Müller. Der 21-Jährige hat kommt zwar schon auf acht Torbeteiligungen und ist damit bester Scorer der Hessen, allerdings bringt er seine Mitspieler auch oft durch unnötige Ballverluste und Fehlpässe in Bedrängnis.

Bester Spieler

Hier fällt einem sofort Torhüter Markus Kolke ein. Unvergessen seine zwei gehaltenen Elfmeter beim Spiel gegen Bremen II, mit denen er am Ende die drei Punkte festhielt. Aber auch in den restlichen Liga-Spielen fiel er mit seiner beständig guten Leistung auf.

Größte Enttäuschung

Am ehesten in diese Kategorie passt Kevin Schindler. Im letzten Jahr mit sechs Saisontoren noch drittbester Torschütze, hat er in dieser Saison einen schweren Stand unter Torsten Fröhling mit nur wenig Einsatzzeiten. Ansonsten hatte jeder Spieler gute und schlechte Phasen.

Fazit

Saisonbeginn hui, Hinrunden-Ende pfui. So einfach kann man den bisherigen Saisonverlauf des SVWW bewerten. War der Start durchaus noch vielversprechend, haben die letzten Ergebnisse im Jahr 2016 der Hoffnung auf eine sorgenfreie Saison ein jähes Ende gesetzt. Wiesbaden ist wieder mittendrin im Abstiegskampf. Zwar war man in den Spielen oft nicht das schlechtere Team, allerdings hat man zu viele Torchancen liegen gelassen. Der Aufwand hat sich zu oft nicht im Endergebnis wiedergespiegelt. Hinzu kam außerdem, dass man es den Gegnern, besonders in der zweiten Hälfte der Hinrunde, zu einfach gemacht hat, indem man in der Rückwärtsbewegung zu viele Lücken offenbarte. Die Winterpause hätte aus Sicht des SV Wehen Wiesbaden gerne vier Wochen früher kommen können.

Ausblick und Prognose

Nach dieser Hinrunde gibt es bei den Hessen nur ein einziges Saisonziel: erneut den Klassenerhalt schaffen. Die Vereinsverantwortlichen um Präsident Markus Hankammer sind sich sicher, dass dies mit Torsten Fröhling als Trainer gelingen wird. Trotz Negativserie wurde der Vertrag mit dem Übungsleiter vorzeitig um zwei Jahre verlängert. Ein mutiger Schritt. Dass es möglicherweise aber auch nicht viel braucht, um sich selbst aus der schlechten sportlichen Situationen zu befreien, haben die Leistungen zu Saisonbeginn gezeigt. Dennoch wird man nicht umhinkommen, sich in der Winterpause mit Personal für die Offensive zu verstärken. Ob solche Spieler allerdings in der anstehenden Transferphase zu bekommen sind, wird sich zeigen müssen.

   

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