Hintergründe: Warum Borussia Dortmund II in der Krise steckt

Mit dem 1:2 beim MSV Duisburg am Mittwochabend setzte der BVB II seine Krise der vergangenen Wochen nahtlos fort. Die letzten sieben Spiele blieb die Mannschaft von Trainer David Wagner sieglos. Das Torverhältnis aus dieser Zeit ist mit 3:13 eine Katastrophe. Die letzten vier Begegnungen gingen allesamt verloren. Seit dem 5:1 gegen Regensburg Anfang August geht nichts mehr. Doch warum ist das so? liga3-online.de klärt die Hintergründe:

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Abhängigkeit

Offensiv muss sich die U23 von Borussia Dortmund fast ausschließlich auf die Qualität von Tammo Harder verlassen. Neun Scorerpunkte (vier Tore/ fünf Vorlagen) hat Dortmunds Angreifer bereits auf dem Konto. Da die Dortmunder insgesamt erst zwölfmal den Weg ins Tor gefunden haben, ist Harder somit an 75 Prozent aller Treffer beteiligt. Das bedeutet auch: Hat Harder einen schlechten Tag, ist der Angriff des BVB II momentan nahezu wirkungslos. Die Gegner scheinen die Spielweise der Borussia durchschaut zu haben. "Viele Mannschaften stellen uns jetzt vorne zu, weil die auch sehen, dass wir körperlich eine eher nicht so große Mannschaft sind, sodass wir mit langen Bällen operieren müssen und unser Spiel mit flachen Pässen nicht so aufziehen können“, merkte Torwart Zlatan Alomerovic nach dem Köln-Spiel an. Ein neues Erfolgsrezept scheint noch nicht gefunden.

Unkonzentriertheit

Immer wieder bringt sich der Nachwuchs der Schwarzgelben durch leichtsinnige Fehler um die Punkte. Gegen Fortuna Köln führte ein eigener Einwurf zum Gegentor, eine Woche zuvor bei Arminia Bielefeld brachte sich das Team nach einer eigenen Ecke derart in Bedrängnis, dass der folgende Elfer zum 0:1 führte. Will Dortmund die Klasse halten, dürfen diese Dinge nicht mehr passieren. Nach Ballverlusten im Spielaufbau lässt sich die Defensive viel zu leicht durch Bälle in die Tiefe aushebeln. Der Gegner ist oft nur noch durch Fouls zu stoppen. Die Folge: Nach elf Spieltagen stehen bereits drei Platzverweise zu Buche. Kapitän Marc Hornschuh flog sowohl gegen Großaspach mit Gelb-Rot als auch gegen Fortuna Köln mit Rot vom Platz. Der zweite Innenverteidiger, Jon Gorenc-Stankovic, sah in Bielefeld die Ampelkarte. Ein mangelhaftes Verhalten der gesamten Mannschaft im Umschalten von Angriff auf Abwehr zog sich durch die vergangenen Wochen.

Improvisationszwang

Der personelle Aderlass bei der Bundesliga-Mannschaft von Jürgen Klopp hat unmittelbare Folgen für die „Zweite“. Um den Kader aufzufüllen, zieht der zweifache Meistertrainer des BVB regelmäßig Spieler aus der U23 ab. Zuletzt fehlten dadurch das japanische Mittelfeld-Talent Mitsuru Maruoka sowie Flügelflitzer Joseph-Claude Gyau. Beide Spieler sind enorm wichtig für den BVB II- Maruoka glänzte bei seinem Saisondebüt gegen Regensburg mit einem Tor und einer Vorlage. Bei seiner Bundesliga-Premiere in Mainz bezeichnete Klopp ihn als „Lichtblick in der Schlussphase“. Auch Gyau ist als bester Feldspieler des BVB II aktuell ein herber Verlust für Coach David Wagner. Der amerikanische Flügelflitzer, der jüngst unter Jürgen Klinsmann in der Nationalmannschaft sein Debüt feierte, freute sich am Mittwoch über sein erstes Bundesligaspiel gegen Stuttgart. Beide werden auch morgen Nachmittag im Revierderby gebraucht. Da durch die Abstellungen für Klopp Wagner selbst das Personal fehlt, muss dieser öfter als geplant auf A-Jugendspieler zurückgreifen.

Neue Chance am Samstag gegen die Kickers

Trotz aller Probleme, die den BVB II derzeit begleiten, gibt es auch Mutmacher für die Anhänger von Dortmunds Amateuren. In Duisburg stemmte sich die junge Truppe bis zum Schluss gegen die Niederlage. Ratlos wirkt sie bislang keinesfalls. „Wir haben ein richtig gutes Auswärtsspiel gemacht. Auf diese Leistung lässt sich aufbauen. Ich bin stolz auf die Jungs“, sagte Trainer David Wagner nach der Partie. Wenn sich die Personalprobleme der „Profis“ entspannen und Maruoka und Gyau vermutlich wieder in die „Zweite“ zurückkehren, bieten sich auch in der Offensive wieder mehr Alternativen.  Das gewonnene Selbstvertrauen aus ihren Bundesliga-Einsätzen müssen sie dann nur noch auf die Mitspieler übertragen. Auch die nötige Erfahrung im Abstiegskampf kann dem BVB II helfen. In den vergangenen beiden Spielzeiten kämpfte die U23 bis zum Schluss um den Klassenerhalt und blieb am Ende jeweils „über dem Strich“. Um das auch diese Saison zu schaffen, müssen Punkte her. Am besten bereits morgen Nachmittag gegen den Tabellendritten Stuttgarter Kickers (14 Uhr, live im Ticker bei liga3-online).

FOTO: ef-pixx.de

   

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