Hitziges Derby: Wurde Türpitz gebissen? Bohl streitet ab

Mit 2:1 setzte sich der 1. FC Magdeburg am Samstag gegen den Halleschen FC durch und feierte damit einen prestigeträchtigen Derby-Sieg. Für Aufregung sorgte eine Szene in der 70. Minute, die mit zwei Platzverweisen innerhalb weniger Sekunden einherging. 

"Türpitz wird ganz klar gebissen"

Was war passiert? Türpitz, gerade eingewechselt, ging zum Ball, traf dabei aber auch Gegenspieler Daniel Bohl und brachte diesen mit einer Grätsche zu Fall. Beide blieben nebeneinander liegen, Bohl schnappte daraufhin mit dem Mund in Richtung Türpitz' Oberarm. Dieser fasste sich anschließend an den Arm und rammte Bohl seinen Ellenbogen ins Gesicht. Der böse Verdacht: Bohl hat Türpitz gebissen.

Anhand der TV-Bilder lässt sich ein Biss in der Tat erahnen, wenngleich die Situation nicht eindeutig aufzuklären ist. Türpitz bestätigte nach Spielende einen Biss, wollte sich aber nicht weiter äußern. Das taten dafür seine Mitspieler: "Türpitz wird ganz klar gebissen", war sich Christian Beck im Gespräch mit dem "MDR" sicher. Auch Christopher Handke will einen Biss gesehen haben und nahm Türpitz in Schutz: "Wenn dir jemand in den Arm beißt, dann reagierst du vielleicht so."

"Habe ihn nicht gebissen"

Bohl selbst stritt die Vorwürfe unterdessen ab: "Ich bin mir sehr sicher, dass ich ihn nicht gebissen habe. Vielleicht sah es so aus, weil ich vor Schmerz geschrien habe und den Mund auf hatte." Somit steht Aussage gegen Aussage, klar ist nur: Schiedsrichter Sven Jablonski hat einen möglichen Biss nicht gesehen, wie er nach dem Spiel beim "MDR" zu Protokoll gab. Dennoch könnte Bohl, der für das Behakeln mit Türpitz Gelb sah, nachträglich vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gesperrt werden – sofern sich die Vorwürfe bestätigen sollten. Türpitz wird aufgrund der groben Unsportlichkeit in jedem Fall für einige Zeit fehlen, die rote Karte nur 90 Sekunden nach seiner Einwechslung war unstrittig. Selbst Christopher Handke musste zugeben: "Die Reaktion ist natürlich nicht zu entschuldigen."

Auch Ajani sieht Roh

Beendet war die Szene mit dem Blitz-Platzverweis gegen Türpitz aber noch nicht. Als dieser gerade den Platz verlassen wollte, ließ sich Marvin Ajani, der in der Rudelbildung zuvor schon kräftig mitmischte, zu einer Unsportlichkeit hinreißen und schubste Björn Rother zur Seite. Dieser nahm die Aktion dankend an und ging zu Boden. Die Folge: Auch Ajani sah glatt Rot, was ihm im Anschluss deutliche Worte von HFC-Manager Ralph Kühne einbrachte. Dabei war die Szene eigentlich harmlos, wenn auch unnötig. "Wir wissen, dass Marvin sehr emotional ist. Aber er darf sich nicht zu so einer Szene hinreißen lassen – auch wenn er möglicherweise provoziert worden ist. Hätten wir in Überzahl weiterspielen können, wären wir noch besser ins Spiel gekommen", äußerte sich HFC-Trainer Rico Schmitt auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Und wie hat Rother die Szene gesehen? "Er läuft mich einfach um. Da wäre ich schön dumm gewesen, wenn ich das nicht angenommen hätte", wird der 23-Jährige im "MDR" zitiert.

Nachspiel droht

So waren beide Mannschaften in der Schlussphase nur noch zu Zehnt und in der Nachspielzeit ließ der HFC die Riesenchance auf den Ausgleich liegen. "Da hat mein Herz zwischenzeitlich aufgehört zu schlagen", berichtete Härtel nach dem Spiel. Und Schmitt ärgerte sich: "So nah war ich in Magdeburg noch an einem Punktgewinn nie." Das Spiel ist damit abgehakt, die Szene in der 70. Minute wird in den kommenden Tagen aber noch für Gesprächsstoff sorgen – und möglicherweise ein Nachspiel haben.

   

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