Hoffnung auf Fan-Rückkehr: Drei-Stufen-Konzept vorgestellt

Fast genau ein Jahr ist es her, dass die Stadien voll waren. Und bis es wieder soweit sein wird, dürfte es noch dauern. Dennoch hoffen Fans und Vereine, dass möglicherweise im April zumindest wieder einige Anhänger in die Arenen dürfen. Nun wurde ein Drei-Stufen-Konzept vorgestellt (hier zum Download), wie die Fan-Rückkehr umgesetzt werden könnte.

Stufe 1: Bis zu Prozent Auslastung

"Schrittweise Rückkehr von Zuschauern und Gästen: Ein integrierter Ansatz für Kultur und Sport" nennt sich das 22 Seiten umfassende Papier, das von über 40 der wichtigsten Sport-Verbände und Kultur-Organisationen in Deutschland unterstützt wird – darunter DFL, DFB, Handball-, Volleyball- und Basketball-Bund mit ihren jeweiligen Liga-Verbänden sowie der Bühnenverein mit zahlreichen Einzeltheatern. Entwickelt wurde das Konzept von 20 Wissenschaftlern und Experten – unter ihnen mit Tim Meyer auch der Arzt der Fußball-Nationalmannschaft.

Die erste Stufe – "Basiskonzept" genannt – sieht bei Freiluft-Veranstaltungen eine Auslastung von 35 bis 40 Prozent der Kapazität vor. In Kaiserslautern wären so rund 20.000 Zuschauer möglich, in Rostock 11.500 und im Grünwalder Stadion immerhin 6.000 Fans. Wie zu Beginn der Saison, als es in einigen Stadien zu Teil-Zulassungen kam, sollen Masken (mindestens bis zum Platz), Abstand, personalisierte Tickets und Alkoholverbot (ab 1.000 Zuschauern) die Grundlage bilden. Wer in einem Haushalt wohnt, soll nebeneinander sitzen dürfen. Stehplätze sind nur in nummerierten und markierten Zonen mit zusätzlichem Ordnungspersonal möglich. Auch Konzepte zu An- und Abreise sowie Empfehlungen, wie Sitzplätze belegt werden sollen, sind enthalten.

Vollauslastung bei Schnelltests?

Stufe zwei – eine "verantwortungsbewusste Steigerung der Kapazität über die Auslastungswerte des Basismodells hinaus" – erfordere indes ein "Spezialkonzept", welches mit zusätzlichen Aufwendungen verbunden sei und damit nicht für jeden Veranstaltungsort als praktikabel umsetzbar angesehen wird. Um einen einheitlichen Standard sicherzustellen wird empfohlen, ein fachärztliches Hygienekonzept zu erstellen.

Das "Maximalmodell" in Stufe drei sieht derweil eine Vollauslastung vor – mit Corona-Schnelltests am Veranstaltungsort als Voraussetzung. Positiv Getestete und ihre Begleitungen hätten dann keinen Zugang. Geimpfte und Corona-Genesene, so heißt es, sollen von den Tests ausgenommen werden – allerdings erst sobald wissenschaftlich erwiesen ist, dass sie nicht mehr infektiös sein können. Die Verfasser des Konzepts räumen derweil zwar ein, dass ein negativer Antigentest eine Infektion nie zu 100 Prozent ausschließen können, allerdings könne das Risiko eines Ereignisses mit massenhaften Ansteckungen insbesondere in Kombination mit der Maskenpflicht auf ein Minimum reduziert. Um die höchstmöglichste Sicherheit zu gewährleisten, behalte das Testergebnis nur für den Tag seiner Durchführung Gültigkeit.

Zeitpunkt für Umsetzung noch offen

Ob und vor allem ab wann das Konzept umgesetzt werden kann, ist allerdings noch offen. "Da nicht mit einem stichtagsbezogenen, abrupten Ende der Pandemie zu rechnen ist, müssen jetzt geeignete Konzepte mit ausreichendem Vorlauf entworfen werden", heißt es in dem Papier. Derzeit gilt der Lockdown bis zum 7. März, in der kommenden Woche sollen Pläne zu Lockerungen vorgestellt werden. Ob allerdings schon im März wieder Zuschauer zugelassen werden, ist fraglich. Wahrscheinlicher ist, dass es ab April zu einer Fan-Rückkehr kommen könnte.

Die Infektionszahlen sind zuletzt zwar gesunken, in den letzten Tagen stagnierte die Entwicklung jedoch. Die anvisierte 7-Tage-Inzidenz von 50 ist im Bundesschnitt immer noch nicht erreicht und in den letzten Tagen sogar wieder leicht gestiegen (aktuell 61,1). Einige Stadt- und Landkreise liegen aber bereits unterhalb einer Marke von 35 – von den Drittliga-Standorten sind das mit Stand von Montag Ingolstadt (12,4), Kaiserslautern (24,0), Rostock (26,3) und München (32,5). Eine Inzidenz unterhalb von 35 war im Herbst die Grenze für die Zulassung von Zuschauern.

Konkrete Pläne in Sachsen

Sachsen plant, Zuschauer wieder zuzulassen, wenn die Inzidenz in den einzelnen Stadt- und Landkreisen über einen Zeitraum von drei Wochen unterhalb von 35 liegt – dann sollen bis zu 50 Prozent der Plätze in den Stadien besetzt werden dürfen, allerdings nur im Rahmen einer Testpflicht. Erst ab 35 Tagen mit einer Inzidenz unter 35 soll es keine Einschränkungen mehr geben. Von solchen Zahlen ist die Sachsen derzeit jedoch weit entfernt, die durchschnittliche Inzidenz liegt bei 74,8 und ist in den letzten Tagen wieder gestiegen.

Hoffnung machen die ab März angekündigten kostenlosen Schnelltests und Selbsttests für zuhause. Sollten zudem die Infektionszahlen weiter sinken, scheint es möglich, dass vielleicht ab April die ersten Fans wieder in die Stadien können. Vorerst müssen sich die Anhänger und die Klubs jedoch weiter in Geduld üben. Die Entscheidung über die Zulassung von Fans treffen am Ende die jeweiligen Behörden vor Ort.

   

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