Hollerbach legt bei Hansa los: Ambitioniert, aber realistisch

Dreieinhalb Wochen nach seiner Verpflichtung ist Bernd Hollerbach pünktlich zum Trainingsauftakt am Sonntag im Rahmen einer Medienrunde auch offiziell als neuer Trainer des F.C. Hansa Rostock vorgestellt worden. Dabei betonte er, dass die Aufgabe bei der Kogge "schwer" werde, zeigte sich aber "voll motiviert". Sportchef Amir Shapourzadeh gab derweil weitere Einblicke in die Kaderplanung – und äußerte sich unter anderem zur offenen Zukunft von Lukas Scherff.

"Müssen wieder eine Einheit werden"

Einstimmig sei sie getroffen worden, die Entscheidung von Vorstand und Aufsichtsrat, Hollerbach als neuen Trainer zu verpflichten, verriet Sportchef Amir Shapourzadeh im Rahmen der Medienrunde. "Wir wollten jemanden, der viel Erfahrung mitbringt", verwies der 41-Jährige darauf, dass Hollerbach sowohl in der Bundesliga, als auch in der 2. Liga sowie der 3. Liga schon auf der Bank saß. Mit den Würzburger Kickers hatte er einst gar den Durchmarsch von der Regionalliga in die 2. Liga geschafft. Hinzukommen über 220 Erstliga-Spiele als aktiver Profi. Für Hansa war Hollerbach in seiner Karriere zwar nicht aufgelaufen, dennoch habe er die Kogge "schon als Spieler erlebt und gespürt, welche Bedeutung dieser Verein für die Region hat. Dieser Verantwortung müssen wir gerecht werden. Ich bin sehr motiviert", sagte der neue Hansa-Coach.

Zum ersten Training am Nachmittag begrüßte der gebürtige Würzburger 21 Spieler, darunter die bisherigen vier Neuzugänge Benjamin Uphoff, Franz Pfanne, Jonas Dirkner und Dario Gebuhr. Dazu mischten mit Louis Köster, Joshua Krüger, Raul Celotto, Benno Dietze, Tim Krohn und Tristan Wagner (alle U23) sowie mit Jungs Erik Maurer und Luiz Labenz (beide U19) auch acht Nachwuchsspieler mit. "Für alle ist die Tür offen, um sich dem Trainer-Team zu zeigen und anzubieten", so Shapourzadeh. Nicht mit dabei waren Elias Höftmann (Aufbau-Training nach Kreuzband-OP) und Nico Neidhart (leichter Infekt).

Hollerbach forderte: "Wir müssen wieder eine Einheit werden. Als Spieler habe ich diese Einheit gespürt und bin immer nur sehr ungern hierher gefahren." Dass die Aufgabe in Rostock nach dem Abstieg nicht leicht wird, ist Hollerbach bewusst – und bezeichnete die anstehende Mission gar als "schwer". Aber gerade deswegen gehe er "voll motiviert" an die Arbeit. Von seiner neuen Mannschaft fordert der 54-Jährige "Einsatz und Leidenschaft". Mehr noch: "Wir wollen aktiv sein und nicht passiv. Gerade zuhause wollen wir dem Gegner unser Spiel aufzwingen." Die Marschroute ist klar: "Wir wollen uns von Anfang an wehren."

"Bescheidenheit und Realismus" ausgerufen

In den nächsten Tagen und Wochen soll der Kader weiter aufgefüllt werden, wobei Shapourzadeh betonte: "Uns ist es wichtig, dass wir die richtigen und nicht die schnellen Entscheidungen treffen." Bei der Suche nach neuen Spieler werde vor allem darauf geachtet, dass die Akteure charakterlich zum Team passen. Noch ist das Aufgebot zwar relativ dünn, Hansas Sportchef versprach aber, dass die Kogge mit einer schlagkräftigen Truppe in See stechen werde – und zeigte sich überzeugt davon, dass Hansa ein "attraktiver Verein" für potenzielle Neuzugänge sei.

Geplant wird mit 20 Feldspielern und drei Torhütern, zudem sollen regelmäßig Talente aus dem Nachwuchs bei den Profis mittrainieren. "Wir wollen den Kader so gestalten, dass jeder die Möglichkeit hat, genug Einsatzzeiten zu sammeln", so Shapourzadeh. Vorerst nicht für den Profikader vorgesehen ist Lukas Scherff, dessen Vertrag zum 30. Juni ausläuft. Nachdem der 27-Jährige in der vergangenen Saison im Anschluss an einen Wadenbeinbruch und eine Knie-OP ohne Einsatz geblieben war, habe er nun das Angebot erhalten, sich über die zweite Mannschaft wieder an die Profis heranzuspielen, wie Shapourzadeh berichtete. Der Ball liegt nun bei Scherff.

Ein konkretes Saisonziel wollten die Verantwortlichen indes nicht ausgeben. Interims-Vorstandschef Jürgen Wehlend betonte, dass Hansa nach 19 Abgängen und dem Abstieg einen kompletten Neuanfang starten möchte, der Zeit benötige. "Vielleicht dauert es ein Jahr länger, bis das erklärte Ziel wieder erreichbar ist – nämlich die 2. Liga", stimmte der 58-Jährige die Fans auf ein Übergangsjahr ein. Bescheidenheit und Realismus seien die Stichwörter. Nichtsdestotrotz gehe Hansa "ambitioniert" in die Saison, wie Wehlend klarmachte. "Dafür steht auch Bernd Hollerbach als Trainer."

 

   

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