Holstein Kiel: Neitzel zieht die richtigen Schlüsse
Im ersten Auswärtsspiel der neuen Spielzeit rehabilitierte sich Holstein Kiel für den verpatzten Auftakt gegen Mainz II. In Halle sorgten Manuel Schäffler (74.) und Neuzugang Steven Lewerenz (77.) mit einem Doppelschlag im zweiten Durchgang für den ersten Saisonsieg der Störche. liga3-online.de zeigt an drei Punkten auf, wieso es diesmal zum Sieg reichte.
Rückkehr zur bewährten Innenverteidigung
Trainer Karsten Neitzel reagierte auf die wenig überzeugende Leistung gegen Mainz und tauschte wie erwartet die Innenverteidigung aus. Anstelle von Dominik Schmidt und Denis Weidlich bildeten wieder Hauke Wahl und Marlon Krause die zentrale Defensive – Neitzel entschied sich damit für eine Rückkehr zum äußerst erfolgreichen Gespann der Rückrunde 2014/15. Schmidt rotierte dafür auf die Bank, Weidlich kam im defensiven Mittelfeld zum Einsatz. Ein kluger Schachzug von Neitzel: Aus dem Spiel heraus ließen die Störche kaum etwas anbrennen, gefährlich wurde es meist nur nach Standardsituationen. Eine Ausnahme war ein Kopfball des aufgerückten HFC-Verteidigers Stefan Kleineheismann, der nach einer Flanke von Sören Bertram nur knapp den Kasten von KSV-Keeper Niklas Jakusch verfehlte (42.).
Schäffler gibt die richtige Antwort
In der vergangenen Spielzeit lebte Kiel von der individuellen Stärke einzelner Akteure, vom hervorragend abgestimmten Spiel gegen den Ball und vom Zusammenhalt im Team. Und der könnte trotz des Umbruchs auch jetzt wieder ein Pluspunkt werden. Als Beispiel ließe sich an diesem Spieltag Stürmer Manuel Schäffler heranziehen. Der Torjäger der Störche (10 Treffer in der letzten Saison) schmorte in Halle überraschend eine Stunde auf der Bank – und gab nach seiner Einwechslung die richtige Antwort. Sein Führungstreffer nach einem Pass über vierzig Meter von Rafael Czichos gab dem Kieler Spiel Sicherheit (74.), sein öffnender Pass auf Tim Siedschlag leitete den zweiten und entscheidenden Treffer der Störche durch Lewerenz ein.
Neuzugänge drängen sich auf
Im Offensivbereich vertraute Neitzel zunächst auf Marc „Heidi“ Heider als einzige Spitze, etwas hängend dahinter agierte Neuzugang Fabian Schnellhardt. Schon gegen Mainz war Schnellhardt bester Kieler und bestätigte den starken Eindruck gegen Halle. Umtriebig, wuselig und voller Spielwitz – spielt der 20-Jährige weiter so stark auf, dann kommt Neitzel an ihm nicht vorbei! Auch die Startelf-Premiere von Steven Lewerenz macht Lust auf mehr – nicht nur wegen seines Treffers. Ende Juli erst holte Kiel den gebürtigen Hamburger nach fünf Jahren zurück in den Norden der Republik, wo der 24-Jährige so langsam anzukommen scheint. Zwar patzte er bei seinem Debüt gegen Mainz vor dem vierten Treffer entscheidend, gegen Halle aber zeigte er schon, wozu er fähig ist. Mit seiner Dynamik riss er immer wieder Lücken in die HFC-Verteidigung und vollendete beim 2:0-Siegtreffer eiskalt.
Mut macht auch die schnelle Rückkehr von Saliou Sané. Nach seinem Innenbandanriss feierte er in Halle in den Schlussminuten sein Comeback und dürfte in den kommenden Wochen langsam herangeführt werden. Im Vollbesitz seiner Kräfte aber ist Sané eine echte Alternative für die Offensive, wie er in der Vorbereitung als bester KSV-Schütze bewies.