Horst Steffen: "Wir waren süchtig nach dem Sieg"
Mit dem zweiten Saisonsieg gab der Chemnitzer FC die rote Laterne in der 3. Liga an den FC Rot-Weiß Erfurt ab. Nach einer wochenlangen Durststrecke tat der Mannschaft von Trainer Horst Steffen der 3:0-Auswärtserfolg beim Halleschen FC vor allem mental gut.
Chemnitz fiel ein Stein vom Herzen
Insbesondere die negativen Zahlenspiele rund um den CFC sind seit dem vergangenen Wochenende erst einmal gestoppt. Seit dem 1. Spieltag hatten die Himmelblauen nicht gewonnen, waren zwei Monate lang sieglos gewesen und holten in den vorherigen acht Spielen lediglich magere vier Zähler. Die guten Leistungen in den vorangegangen Spielen gegen Karlsruhe, Wiesbaden und Köln wurden nicht belohnt, sodass den Sachsen in Halle ein Stein vom Herzen fiel.
Doppel-Torschütze Julius Reinhardt zeigte sich nach dem Spiel im vereinseigenen Club-TV hocherfreut: "Wir sind heute sehr zufrieden. Wir hatten es in den letzten Wochen schon angedeutet, dass wir spielerisch auf einem guten Niveau sind, konnten uns aber einfach nicht belohnen. Die frühe rote Karte hat uns reingespielt, nichtsdestotrotz haben wir es aber auch so gut gemacht und hätten einige Konter noch besser ausspielen können." Für Reinhardt war es der erste Doppelpack seit seinen zwei Treffern im Landespokal-Halbfinale gegen Dynamo Dresden im Jahre 2010.
Platzverweis gegen HFC begünstigt Sieg
Dass der frühe Platzverweis gegen HFC-Keeper Oliver Schnitzler den Chemnitz-Dreier begünstigte, wussten alle Beteiligten. Dennoch spielten die Steffen-Schützlinge den oftmals lähmenden Vorteil des einen zusätzlichen Feldspielers routiniert herunter und hätten die Höhe des Erfolgs sogar ausbauen können, wie der Trainer nach dem Spiel verdeutlichte.
"Wir waren schon ein bisschen süchtig auf den Sieg. Insgesamt haben wir es nach der Führung etwas zu zaghaft gespielt, hätten uns ein bisschen mehr Mut zutrauen dürfen, aber nachdem, was bisher gewesen ist, kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen", bilanzierte Horst Steffen nach dem zweiten Saisonsieg.
Slavovs ungewöhnlich Bitte an EA Sports
Wie wichtig der Sieg für die Psyche der Mannschaft gewesen sein muss, ließ sich am erleichterten Torschützen zum 2:0, Myroslav Slavov, erkennen. Der vor der Saison vom Berliner AK an die Gellertstraße gekommene Stürmer zeigte sich hocherfreut, dass das Glück den Himmelblauen einmal hold war: "Wir waren die letzten drei Spiele sehr gut und hatten es nicht verdient, daraus nur so wenige Zähler mitzunehmen. Heute wurden wir belohnt und das tut uns immens gut."
Und weil der 27-Jährige in seinem freudigen Redefluss nach dem Sieg nicht zu bremsen war, schickte er sogleich noch eine ungewöhnliche Bitte an die Macher von EA Sports, welche die 3. Liga in diesem Jahr ins Konsolenspiel FIFA 18 aufnahm. EA möge doch bitte den Wert seiner Dribbelkünste erhöhen, er würde sich selbst beim Zocken nicht aufstellen, wenn sein digitales Abbild so schlecht sei. In der Tat ist Slavov bei FIFA 18 eher unterdurchschnittlich bewertet. Dass dies überhaupt thematisiert wurde, zeigt allerdings, wie gut der 3:0-Erfolg beim Halleschen FC tat.