"Ich stehe robust": SVM meldet sich mit alten Tugenden zurück
Mit dem 1:0-Heimsieg über Kaiserslautern hielt beim SV Meppen die große Erleichterung Einzug. Etwaige Zweifel im Zuge der Auftaktpleite in Halle waren vergessen. Derweil sorgte ein "Foul" von Christoph Hemlein an Trainer Rico Schmitt für Erheiterung.
Meppen kann noch 3. Liga
"Der SVM ist wieder da", schallte es nach Abpfiff durch die Meppener Hänsch-Arena. Tatsächlich wirkte es, als atme das ganze Emsland einmal kräftig durch. Denn mit dem 1:0 über Kaiserslautern hatte die Meppener Mannschaft nicht weniger als den Beweis ihrer Drittligatauglichkeit geliefert – über diese war nach einem am grünen Tisch vermiedenen Abstieg und der Auftaktpleite in Halle diskutiert worden. Auch SVM-Trainer Rico Schmitt gab am "Telekom"-Mikrofon unumwunden zu: "Es war keine einfache Woche mit der Niederlage zu Beginn, wo vieles wieder infrage gestellt wird. Ich verstehe da auch das Umfeld."
Gegen die Pfälzer lieferte Schmitts Mannschaft jedoch die richtigen Antworten – und das von Beginn an. Vor fast 6.000 Zuschauern brachten die Niedersachsen typische Meppener Tugenden wie Kampf und Leidenschaft auf den Platz. Es resultierte ein intensives Duell, in dem auch Nickligkeiten nicht fehlten. "Aber das ist genau die Mannschaft, die ich sehen will", lobte der Trainer. Nach Chancen auf beiden Seiten brachte Dombrowka die Hausherren kurz vor der Pause per Kopfball in Führung (45.+2). Nun hatte der SVM die Trümpfe auf seiner Seite und verstand es nach Wiederanpfiff, dem FCK auch noch die letzte Lust am Fußballspielen zu rauben. Selbst Kuriositäten konnten den ersten Saisonsieg nicht mehr verhindern: So "foulte" der ins Straucheln gekommene Christoph Hemlein den eigenen Trainer an der Seitenlinie. Während sich Rico Schmitt schnell berappelte, brauchte sein Spieler einige Momente, um sich von der unliebsamen Begegnung mit dem Vorgesetzten zu erholen.
"Eine Falltechnik braucht man"
Nach Abpfiff flutete die Sonne das Meppener Stadion – passender konnte das Bild kaum sein. Die Mannschaft feierte derweil mit den Fans. "Die Fans haben uns über 90 Minuten nach vorne gepusht", so Serhat Koruk in der "Neuen Osnabrücker Zeitung. "Es hat sich angefühlt, als hätten wir Zwölf gegen Elf gespielt. Das hat der Gegner auch zu spüren bekommen." Rico Schmitt stellte sich unterdessen erleichtert den Mikrofonen. In seiner Freude verzieh er Christoph Hemlein sogar die besagte Attacke zu Beginn der Schlussphase. "Stabilität, Robustheit fordere ich von meinen Spielern – und ich stehe robust", schmunzelte der Übungsleiter. Doch gehöre noch mehr dazu: "Nicht nur Zweikampf, sondern eine Falltechnik braucht man auch. Ich hatte Angst, dass sich Christoph bei mir verletzt. Ich bin ja gefühlt wie ein Stein. Da kann sich der Spieler schnell mal weh tun."
Ähnlich gelöst ordnete "Übeltäter" Hemlein die Szene ein: "Irgendwie muss man ja gestoppt werden. Schönes Bild für alle. Natürlich jetzt mit dem Sieg im Rücken umso lustiger." Zumal der Dreier nach Ansicht des Außenbahnspielers auch noch an die "über 90 Minuten bessere Mannschaft" gegangen war. Trainer Schmitt gab sich diesbezüglich etwas zurückhaltender und entschied sich stattdessen für eine knappe Zusammenfassung des Meppener Gemütszustands: "Da gibt es nichts weiter zu sagen. Es ist fantastisch." Am kommenden Sonntag geht es nun mit dem DFB-Pokal-Spiel gegen Hertha BSC weiter, ehe die Emsländer am 14. August nach Zwickau reisen.