"Ich wollte raus": FCM-Geschäftsführer Kallnik ist zurück
Lange war es ruhig um Magdeburgs Geschäftsführer Mario Kallnik. In einem Interview mit dem Vereins-TV sprach der 46-Jährige über die Gründe seiner Abstinenz, das erste Spiel im neuen Jahr und über ein mögliches geändertes Verhalten der Zuschauer nach der Corona-Pandemie.
Bewusste Pause von der Öffentlichkeit
Die Pause von Mario Kallnik war bewusst gewählt. Der Geschäftsführer des 1. FC Magdeburg hatte sich in den vergangenen Wochen bedeckt gehalten und sich öffentlich nicht geäußert. Dieses Vorgehen war so von vornherein beabsichtigt, wie der 46-Jährige am Montag in einem vereinsinternen Interview erklärte: "Ich wollte raus, damit es nicht heißt, 'Der Kallnik mischt sich ein'." Die Abstinenz in den Medien sollte Otmar Schork, seit Anfang November Sportdirektor beim FCM, helfen, mit der nötigen Ruhe in seiner neuen Rolle anzukommen und das Umfeld kennenzulernen. "Das war mir wichtig", so Kallnik.
Viel Zeit hatte der 63-jährige Schork nicht vergeudet: Mit Baris Atik (vereinslos), Saliou Sané (Leihe aus Würzburg) und Nico Granatowski (VfL Osnabrück) verpflichteten die Elbestädter zuletzt gleich drei neue Spieler. "Kompliment dafür. Es ist nicht so einfach, im Winter Spieler zu holen. Jetzt ist es wichtig, dass die Jungs schnell integriert werden, um Abhilfe leisten zu können", lobt Kallnik. Da die Zugänge "über die Erfahrung aus der ersten bis dritten Liga verfügen", sei dies ein guter Ansatz, "um mehr Qualität zu haben".
Die der FCM mit Blick auf die Tabelle und die bisherigen Ergebnisse auch nötig hat. Nach 16 Spielen liegen die Blau-Weißen mit 15 Punkten auf dem vorletzten Platz. Beim 1:1 zu Hause gegen dem KFC Uerdingen gelang auch im dritten Spiel in Folge kein Sieg. Deshalb habe es bei Kallnik nach der Partie "Ernüchterung" gegeben, wie er zugibt: "Ich hatte die Hoffnung, dass wir mit einem guten Ergebnis ins Jahr starten." Doch schließlich sei das Personal noch das gleiche wie zum Jahresabschluss gewesen: "Deshalb war klar, dass die Probleme nicht behoben sein können." Diese sehe er im Offensivbereich. "Wir konnten diese noch nicht abschalten." Doch durch die Transfers und die Rückkehrer wie Florian Kath und Luka Sliskovic sei er "guter Hoffnung" für die Zukunft.
"Krise trifft uns hart"
Auch zum omnipräsenten Thema Coronavirus und die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Klubs äußerte sicher der ehemalige Profispieler. "Es ist kein Geheimnis, dass uns die Pandemie extrem trifft", ist Kallnik ehrlich. Die verlorengegangenen Ticketeinnahmen seien nicht zu kompensieren, es werde nach der Saison einen "erheblichen Verlust geben". Doch der Klub werde die Krise überstehen. Um die Geldgeber bei Laune zu halten, damit diese ihre finanziellen Mittel nicht abziehen, werde sich der Verein an die Sponsoren wenden. Dann soll geklärt werden, wie der FCM die vertraglich vereinbarten Gegenleistungen erbringen möchte. Bisher war dies durch leere Stadien nicht machbar.
Nach dem Ende der durch das Virus bestimmten Zeit rechnet Kallnik nicht mit einer sofortigen Rückkehr auf das Zuschauerniveau vom Jahr 2019. Das Verhalten der Fans werde sich ändern, "weil sie es gewohnt sind, in dieser Zeit etwas anderes zu tun". Deshalb müsse der Fußball hart um die Zuschauer kämpfen, damit diese wieder wie gewohnt und für die Klubs benötigt ins Stadion zurückkehren.