Illegale Pokerrunden: Zockte Garbuschewski auch Mitspieler ab?

Einen neuen Vertrag erhielt Ronny Garbuschewski beim FSV Zwickau nicht, seit Mitte Mai hat der 32-Jährige zudem Ärger mit der Justiz. Es geht um illegale Pokerrunde, die Garbuschewski zusammen mit 14 weiteren Beschuldigten organisiert haben soll. Der "Spiegel" hat nun weitere Einzelheiten veröffentlicht – mit pikanten Details.

Zwischenzeitlich festgenommen

Im Sommer 2012 war Garbuschewski da angekommen, wovon viele Fußball-Spieler träumen: in der Bundesliga. Siebenmal kam der Offensivspieler für Fortuna Düsseldorf in der Saison 2012/13 zum Einsatz, ehe er zurück nach Chemnitz wechselte und über Cottbus und Rostock vor einem Jahr nach Zwickau kam. Die Erwartungen an den 32-Jährigen waren groß, erfüllen konnte er sie aber zu keinem Zeitpunkt. Schon in der Hinrunde stand er zwischenzeitlich wochenlang nicht im Kader, ab Ende Januar hatte Garbuschewski dann einen Stammplatz auf der Tribüne. Da es in der Saison zuvor auch in Rostock schon nicht richtig rund lief, geriet der einstige Bundesliga-Spieler auf die schiefe Bahn und rutschte in das illegale Poker-Milieu ab.

Mitte Mai flog Garbuschewskis Doppelleben auf, die Staatsanwaltschaft Dresden führte mit 300 Beamten insgesamt 23 Durchsuchungen durch und vollstreckte sechs Haftbefehle. Auch der Spieler des FSV Zwickau wurde dabei festgenommen, konnte aufgrund einer positiven Sozialprognose nach kurzer Zeit aber wieder gehen. Insgesamt sollen die 15 Verdächtigen bei Pokerrunden in Dresden, Hamburg, Rostock, Zwickau, Leipzig und auf Mallorca 660.000 Euro kassiert haben.

Mitspieler in Rostock und Zwickau abgezockt?

Möglich wurde das durch markierte Spielkarten, wie der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet. Konkret sollen die Beschuldigten im Internet ein Set mit 52 markierten Karten und einer Infrarot-Kamera gekauft haben. Die Kamera konnte die sonst unsichtbaren Markierungen auslesen, schickte es an ein Smartphone, das eine Sprachnachricht über einen winzigen Bluetooth-Ohrstecker des Kartengebers schickte. Dieser, so das Magazin, habe seinen Komplizen am Tisch daraufhin per Handzeichen signalisiert, ob sie gewinnen oder verlieren würden. Der Rest war ein Kinderspiel. Mehr 70 Pokerrunden seien nach diesem Muster organisiert worden – mit Gewinnen von teilweise mehr als 10.000 Euro.

Pikant: Garbuschewski soll nach "Spiegel"-Recherchen im Rahmen der Pokerrunden auch einige Mitspieler bei Hansa Rostock und später beim FSV Zwickau um ihr Geld betrogen haben. Gespielt wurde in verschiedenen Städten, Hotels und Wettbüros sowie angeblich auch in Garbuschewskis Privatwohnung. Bestätigt ist das bislang zwar nicht, dennoch hat sich FSV-Sportdirektor David Wagner bereits am Samstag innerhalb der Mannschaft umgehört, wie er bei "Tag24" berichtet: "Dabei wurde mir versichert, dass sich niemand aus dem aktuellen Kader an diesen Pokerrunden beteiligt hat." Garbuschewski muss sich nun wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs verantworten. Seine Karriere als Profifußball dürfte Geschichte sein.

[box type="info"]Info: Das RTL-Magazin "Spiegel TV" berichtet am Montagabend um 23:35 Uhr über die Pokerrunden.[/box]

   

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