Im Check (1/7): Was aus den ehemaligen Drittligisten wurde
48 Mannschaften sind seit der Saison 2008/09 in der 3. Liga an den Start gegangen, 28 Teams haben die selbige mittlerweile wieder verlassen. Was ist aus ihnen geworden? Dieser Frage geht liga3-online.de in den kommenden Wochen im Rahmen einer mehrteiligen Serie nach. Den Auftakt machen Union Berlin, Fortuna Düsseldorf, der SC Paderborn und die Kickers aus Emden.
Union Berlin: Bundesliga in (zu) weiter Ferne
Die Eisernen sind 2009 als erster Meister der neuen 3. Liga aufgestiegen und haben sich seitdem in der 2. Bundesliga etabliert. Sieben Zweitliga-Spielzeiten in Folge bedeuten einen neuen Vereinsrekord seit der Wende. In den letzten Jahren schielten die Köpenicker immer mal wieder auf den Aufstieg in die Bundesliga, mehr als Platz 7 (drei Mal) sprang jedoch nicht heraus. Wie hoch die Ansprüche beim FCU mittlerweile allerdings sind, zeigte sich zu Beginn der aktuellen Saison. Trainer Norbert Düwel musste bereits nach fünf Spieltagen gehen, obwohl die Berliner bis dahin nur eine Pleite einstecken mussten. Platz 1 bis 6 wurde vor der aktuellen Saison als Ziel ausgegeben, derzeit steckt Union allerdings im unteren Mittelfeld fest. Die Kollegen von "liga2-online.de" titelten zuletzt: "Achterbahnfahrt statt Aufstiegsangriff".
Düsseldorf: Projekt Wiederaufstieg will nicht gelingen
Unter Trainer Norbert Meier gelang der Fortuna in der Premierensaison der 3. Liga ebenfalls der direkte Aufstieg. Nach drei Spielzeiten in der 2. Bundesliga führte Meier die NRW-Landeshauptstadt über eine denkwürdige Relegation gegen Hertha BSC sogar in die Bundesliga, wo jedoch nach nur einem Jahr wieder Endstation war. Und dass obwohl die Fortuna zur Winterpause 21 Punkte auf dem Konto hatte und zwölf Zähler vor einem direkten Abstiegsplatz lag. In der Folge sollte der Wiederaufstieg in Angriff genommen werden, was bislang jedoch nicht gelungen ist. Vor Beginn der laufenden Saison leiteten die Verantwortlichen einen großen personellen Umbruch ein und installierten mit Frank Kramer einen neuen Cheftrainer. Der Erfolg ist allerdings überschaubar: Nach 14 Spieltagen steht Düsseldorf mit nur zwölf Punkten auf dem Relegationsplatz – zur 3. Liga.
SC Paderborn: Abstieg trotz Bundesliga-Tabellenführung
Auch die Ostwestfalen schafften in der Saison 2008/09 über die Relegation den Aufstieg in die 2. Bundesliga. 2010 und 2012 kratzte der Sportclub dann mit jeweils Platz 5 zwei Mal an der Bundesliga, 2014 sollte der bis dato nicht für möglich gehaltene Coup dann tatsächlich gelingen. Unter André Breitenreiter schien der Zug zu Beginn der Saison 2013/14 zwar zunächst zurück in die 3. Liga zu fahren, doch der ehemalige Bundesliga-Profi schaffte die Wende und führte den SCP erstmals in seiner Vereinsgeschichte sensationell in die erste Liga. Dort angekommen, überraschte der freche Aufsteiger alle Experten und grüßte nach dem 4. Spieltag sogar als Tabellenführer – einem Tor aus 82,3 Metern sei Dank. Danach ging es jedoch stetig bergab, sodass der SCP nach nur einem Jahr wieder zurück in die 2. Bundesliga musste. Es folgte ein personeller Umbruch und ein enttäuschender Start. Erst seitdem Stefan Effenberg Mitte Oktober das Traineramt übernommen hat, geht es in kleinen Schritten wieder bergauf.
Kickers Emden: Insolvenz und Absturz in die 6. Liga
Einen dramatischen Absturz erlebten die Kickers aus Emden. Der Klub aus dem Ostfriesland erreichte in der Saison 2008/09 einen mehr als achtbaren sechsten Platz in der 3. Liga, zog seinen eingereichten Lizenzantrag beim DFB jedoch aufgrund von finanziellen Problemen zurück. "Die gleichzeitige Finanzierung eines Stadionneubaus in Emden und die Unterhaltung einer drittligatauglichen Fußballmannschaft hat sich in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation als unmöglich erwiesen", hieß es in einer Erklärung des Vereins. Etwa eine Million Euro fehlten den Kickers zur Drittliga-Lizenz. Es folgte der freiwillige Rückzug in die fünftklassige Oberliga. Lange waren die Deichkicker aus dem deutschlandweiten Fokus verschwunden, erst 2011, als sie im DFB-Pokal gegen den FSV Frankfurt spielten, tauchten Emden zwischenzeitlich wieder auf. Doch es sollte noch weiter bergab gehen: Ende November 2011 gab das Präsidium die Insolvenzanmeldung bekannt. Der Schuldenberg hatte sich inzwischen auf drei Millionen Euro angehäuft, der Zwangsabstieg in die 6. Liga war die Konsequenz. Anfang 2012 wurde das Insolvenzverfahren eröffnet, eineinhalb Jahre später war es abgeschlossen. Momentan belegt die schuldenfreie BSV den vierten Platz der Landesliga Weser-Ems. Der Weg zurück in den Profifußball ist lang, die Saison in der 3. Liga bleibt für Emden somit vorerst die einzige außerhalb des Amateurbereichs.