Insolvenz von Erfurt und Chemnitz: Folgen für die RL-Nordost
Nach ihren Insolvenzanträgen und dem damit einhergehenden Abzug von neun Punkten durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) stehen Rot-Weiß Erfurt und der Chemnitzer FC als Absteiger aus der 3. Liga fest und werden in der kommenden Spielzeit in der Regionalliga Nordost antreten. Dort ist man von der Insolvenz der beiden Vereine aber alles andere als begeistert, denn dass gleich zwei Vereine in die Nordost-Staffel absteigen hat Konsequenzen, die bis in die Oberliga spürbar sind.
Schlimmstenfalls vier Absteiger aus der Regionalliga Nordost
Eigentlich kann die BSG Chemie Leipzig auf eine bisher gelungene Saison in der Regionalliga Nordost verweisen: Acht Punkte beträgt der Vorsprung des Aufsteigers auf die letzten beiden Plätze, im Normalfall wäre damit der Klassenerhalt so gut wie sicher. Doch da mit Erfurt und Chemnitz gleich zwei Vereine aus dem Osten absteigen, wird auch in der Regionalliga Nordost eine weitere Mannschaft den Gang nach unten antreten müssen. Sollte der bereits feststehende Meister Energie Cottbus in den Relegationsspielen den Aufstieg verpassen, würde die Abstiegszone gar um zwei Plätze erweitert werden und die BSG müsste für den Klassenerhalt noch mindestens drei Punkte an den verbliebenen beiden Spieltagen gutmachen.
BSG-Vereinssprecher beklagt den laschen Umgang mit insolventen Vereinen
Kein Wunder also, dass die Verantwortlichen der BSG über den Umgang mit Erfurt und Chemnitz, die nach durchlaufener Insolvenz ohne Schulden in der Regionalliga neu beginnen dürfen, nicht amüsiert sind: "Es geht hier um die grundsätzliche Ungerechtigkeit, dass Vereine, die in ihrer übergroßen Mehrheit mit viel Engagement, ehrenamtlicher Arbeit und kleinem Etat vernünftig und mit Augenmaß wirtschaften, massiv beschissen werden", beklagt sich Jörg Augsburg, Vereinssprecher der BSG, gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" über den drohenden Abstieg und wirft für die anderen Vereine der Liga auch schon einen Blick auf die kommende Spielzeit: "Da verbrennt jemand Millionen, stürzt damit andere in den Abstieg und stellt sich gleichzeitig einem Aufstieg von bisher chancenreichen Vereinen mit dem neuen – vermutlich wieder – Millionen Etat in den Weg. Das lässt zu Recht an der derzeitigen Regelung zweifeln."
Nordostdeutscher Fußballverband lehnt Aufstockung der Liga ab
Dabei hat der Abstieg von Erfurt und Chemnitz nicht nur Auswirkungen auf die Regionalliga, auch in der fünftklassigen Oberliga wird sich die Anzahl der Absteiger erhöhen. Als Lösung des Problems schlägt Augsburg daher eine Aufstockung der Regionalliga Nordost vor, die allerdings wurde erst Mitte April noch vom Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) abgelehnt. Dabei ist die Problematik mit der Abstiegsregelung nicht neu, im vergangenen Jahr mussten in der Regionalliga Südwest sogar sechs Mannschaften absteigen, nachdem Waldhof Mannheim und die SV Elversberg den Aufstieg verpassten und der FSV Frankfurt in der 3. Liga Insolvenz angemeldet hatte. Auch dort wurde der Ruf nach einer neuen Regelung damals laut, passiert ist allerdings bisher nichts.