Jänicke: "Haben gezeigt, dass wir Elversberg schlagen können"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Tobias Jänicke vom 1. FC Saarbrücken über die Lehren aus der Niederlage beim SC Verl, das Topspiel gegen den Spitzenreiter SV Elversberg, einen vollen Ludwigspark und die Hürde von 300 Einsätzen in der 3. Liga.
"Jeder weiß, wie viel auf dem Spiel steht"
liga3-online.de: Die 0:2-Niederlage am vergangenen Wochenende beim SC Verl war ein harter Schlag für den FCS. Welche Lehren haben Sie und Ihr Team daraus gezogen, Herr Jänicke?
Tobias Jänicke: Jede Niederlage tut auf die eigene Art und Weise weh. Wir haben in Verl aber viel zu viele Chancen liegengelassen. Ich glaube, dass wir auch noch ewig weiterspielen könnten, ohne einen Treffer zu erzielen. Solche Spiele gibt es halt auch ab und zu. Mir passt es allerdings besser, wenn wir wissen, woran es gelegen hat, anstatt darüber zu grübeln, was wir falsch gemacht haben.
Kam diese Niederlage vielleicht sogar zum richtigen Zeitpunkt so kurz vor dem Spitzenspiel gegen den Ligaprimus Elversberg?
Das eine Niederlage zu einem passenden Zeitpunkt kommt, haben wir auch schon nach der 2:3-Niederlage gegen den MSV Duisburg zum Jahresauftakt gesagt (lacht). Aber im Ernst: Die 3. Liga ist extrem ausgeglichen. Nachlässigkeiten werden direkt bestraft. Wir wissen selbst am besten, dass die Niederlagen sowohl gegen Duisburg als auch beim SC Verl unnötig gewesen sind. Es wird aber sicherlich auch nicht die letzte Pleite in dieser Saison sein. Wichtig ist, dass wir richtig damit umgehen können und nicht die Köpfe hängen lassen.
Nun folgt also das absolute Topspiel gegen den Ligaprimus, der bereits elf Punkte Vorsprung hat. Ist ein Sieg Pflicht?
Jeder von uns weiß, wie viel in der Partie gegen Elversberg auf dem Spiel steht. Ich denke, da müssen wir keinen unserer Spieler zusätzlich motivieren. Vor der Leistung der Elversberger kann man in dieser Spielzeit aber nur den Hut ziehen. Sie spielen eine überragende Saison. Wir müssen uns aber voll und ganz auf uns fokussieren und unsere Hausaufgaben machen. Egal, wie das Spiel ausgeht, die Saison ist noch lang. Die Rechnung kommt dann auch erst nach 38 Spieltagen.
Für den FCS ist es ein etwas ungewohntes Bild als Verfolger ins Duell zu gehen, oder?
In der Tat. Seitdem ich in Saarbrücken bin, gehen wir erstmals nicht als Favorit in die Begegnung. Diese Rollen können sie uns aktuell mit Blick auf die Tabelle auch nicht mehr zuschieben. Allerdings haben wir ein Heimspiel im Ludwigspark und wollen zeigen, dass wir gegen die SVE bestehen können. Dass wir das können, haben wir mit unserem 2:0-Heimsieg im Hinspiel bewiesen. Schließlich sind wir eines von drei Teams, das es überhaupt geschafft hat.
"Man spürt die Euphorie"
Zumindest der Heimbereich im Ludwigspark platzt am Samstag aus allen Nähten. Ist dies der große Vorteil?
Ich gehe davon aus, dass auch der Gästeblock zahlreich mit unseren Anhängern besetzt sein wird. Von daher können wir uns auf ein tolles Heimspiel freuen. Sicherlich kann dies ein Faktor sein, der am Ende noch einige Prozentpunkte aus uns Spielern herausholt. Im Endeffekt sind aber wir selbst dafür verantwortlich, welches Ergebnis am Ende auf der Anzeigetafel stehen wird.
Sie sind seit 2017 im Verein und gehören damit zu den dienstältesten (nur Steven Zellner und Manuel Zeitz sind noch länger beim FCS) Spielern. Wie groß ist derzeit die Euphorie im Saarland, dass gleich zwei Vereine um den Aufstieg in die 2. Bundesliga spielen?
Bei uns in Saarbrücken spürt man die Euphorie, dass nach fast 20 Jahren wieder die Rückkehr in die 2. Bundesliga möglich ist. Wie es in Elversberg aussieht, kann ich nicht beurteilen. Dafür kenne ich keine SVE-Fans. In den vergangenen Jahren haben wir häufig den Fehler gemacht und im Frühjahr zu viele Punkte liegengelassen. Dies wollen wir in dieser Saison nicht wiederholen. Nur so kann es dann auch mit dem Aufstieg klappen.
Mit derzeit exakt 267 absolvierten Spielen sind Sie bereits in der Top 15 der Rekordspieler in der 3. Liga angekommen. Hätten Sie zu Beginn Ihrer Laufbahn damit gerechnet, dass es so viele werden?
Zu Beginn meine Karriere habe ich wohl eher gehofft, dass es einige Spiele mehr in höheren Ligen werden (lacht). Rückblickend betrachtet erfüllt es mich aber mit Stolz, dass es doch so viele Einsätze in der dritthöchsten Spielklasse wurde. Ich hätte aber nichts dagegen, wenn ich die 300-Spiele-Marke nicht knacke, wenn stattdessen noch einige Partien in der 2. Bundesliga hinzukommen.