Jahn fühlt sich in der Jägerrolle wohl – 5.000 Fans dabei
Rückspiel der Relegation, der SSV Jahn Regensburg ist am Abend (18 Uhr) vor über 60.000 Fans in der Allianz Arena zu Gast und möchte den Durchmarsch in die 2. Bundesliga schaffen. 1:1 endete das Hinspiel, die Rechnung ist also einfach. Zwar hat der TSV 1860 die Favoritenrolle, doch das passt Trainer Herrlich ganz gut.
Im Fußball geht es nicht um Gerechtigkeit
Nach dem 1:1 am Freitag in Regensburg wussten die SSV-Fans nicht genau, was überwog. Die Freude über ein wirklich starkes Spiel gegen den Zweitligisten oder die Enttäuschung über das Ergebnis. Der Jahn war, vor allem im ersten Durchgang, die klar bessere Mannschaft, bei den Löwen lagen die Nerven offensichtlich blank. Chance um Chance erspielten sich die Regensburger – doch der Ball wollte kein zweites Mal rein. Die Münchner dagegen benötigten zwei Möglichkeiten für einen Treffer. Bitter! Auch der Platzverweis für Pongracic und ein Elfmeter kurz vor Schluss halfen nicht viel. "Ich unterscheide immer zwischen Leistung und Ergebnis. Wir haben eine herausragende Leistung unserer Mannschaft gesehen, wir haben teilweise dominiert. Insgesamt hätten wir aber einen Sieg verdient gehabt“, erklärte Heiko Herrlich nach der Partie. Ein Sieg wäre gerecht gewesen – doch im Fußball geht es nicht um Gerechtigkeit. Die Tore zählen!
Und da steht es vor dem Rückspiel 1:1. Ein Vorteil für den TSV 1860, "aber kein schlechtes Ergebnis" für den Jahn, wie Herrlich findet. Bei Anpfiff sind zwar die Löwen in der zweiten Liga, das weiß der Trainer der Oberpfälzer. "Wir müssen auf jeden Fall ein Tor schießen! Aber nicht unbedingt in den ersten fünf Minuten. Ich bin überzeugt, dass wir unsere Chancen bekommen und unser Tor machen", ist er sich sicher. Auch ein möglicher Treffer für die Hausherren würde den SSV nicht aus dem Konzept bringen, versichert Heiko Herrlich. Seine Mannschaft braucht so oder so ein Tor, ob München nun trifft oder nicht.
Herrlich: „Man wächst an seinen Aufgaben“
Neben dem Ergebnis steht die Jahnelf am Abend noch vor einer weiteren Aufgabe: Die Kulisse! Es werden über 60.000 Fans erwartet, über 5.000 Regensburger werden sich nach einer kurzen Anreise von 120 Kilometern im Gästeblock einfinden – trotz der schwierigeren, lediglich ARD-freundlichen Anstoßzeit. Der Trainer macht sich aber keine Sorgen, dass das sein Team beeindrucken könnte: "Ich bin sehr optimistisch. Wir haben auswärts acht Mal gewonnen, in Magdeburg auch vor starker Kulissen gespielt. Da waren auch 20.000 Zuschauer, die enorm laut waren. Nun sind es halt 60.000 – die Mannschaft weiß, wie man mit diesem Druck umgeht." Der erfahrene Herrlich weiß: "Man wächst an seinen Aufgaben und diese Hürde werden wir meistern.“
Auch dass seine Regensburger die Außenseiterrolle einnehmen, stört Heiko Herrlich nicht, im Gegenteil: "Wir sind jetzt in der Jägerstellung. Und wir waren immer besser, wenn wir die Jäger waren!“ In diesem Punkt hat der 45-Jährige Recht: In Magdeburg, Osnabrück oder Duisburg spielte der Jahn stärker und besser als in Mainz oder Bremen. Die Statistiken belegen diese Jäger-These: Fünf Siege und 20 Punkte holte Regensburg schon nach einem Rückstand, nur Duisburg war in dieser Statistik besser. Dagegen kassierten sie nach einer Führung bereits drei Niederlagen – keine andre Drittliga-Mannschaft verlor öfter. Der SSV Jahn Regensburg fühlt sich heute Abend also sichtlich wohl in der Jägerrolle. Heiko Herrlich sagt einmal mehr treffend: "Es ist alles drin!“