Jahn-Klatsche: "Jeder muss vor seiner eigenen Haustür kehren"
Was für eine krachende Niederlage für Tabellenführer Jahn Regensburg! Trotz früher 3:0-Führung geriert der SSV in Sandhausen beim 3:6 noch völlig unter die Räder und verlor erstmals in dieser Saison zum zweiten Mal in Folge. Kapitän Andreas Geipl fand nach Spielende deutliche Worte, während Trainer Joe Enochs gewohnt ruhig blieb.
"Jeder muss an sich selbst arbeiten"
Es hatte schon etwas Bizarres: Während aus den Stadionboxen "Oh, wie ist das schön" dröhnte, musste der Jahn-Kapitän im Interview mit "MagentaSport" Stellung dazu beziehen, wie der Jahn die Partie trotz 3:0-Führung nach nur elf Minuten noch völlig aus der Hand geben konnte und gleich sechs (!) Gegentreffer kassierte. "Das ist typisch Fußball", meinte der 31-Jährige. "Wir kommen super rein, kassieren dann aber viel zu schnell das 1:3 und 2:3. Und vor dem 3:3 ist ein Foulspiel", beklagte Geipl den Spielverlauf bis zur Pause. Hinten raus sei die Jahnelf dann "viel zu offen" gewesen, was dazu führte, dass die Regensburger noch drei weitere Gegentreffer kassierten.
"Wir haben probiert, alles rauszuhauen. Wie es dann gelaufen ist, dazu will ich keine Worte zu verlieren." Gleichwohl richtete der Mittelfeldakteur klare Worte an seine Mitspieler: "Jeder muss vor seiner eigenen Haustür kehren und an sich selbst arbeiten." Denn: In den letzten beiden Spielen musste der Jahn, der zuletzt noch die beste Abwehr der Liga stellte, neun Gegentore hinnehmen. "Das ist eindeutig zu viel. Wir müssen in der Defensive wieder stabiler werden und daran arbeiten, dass wir wieder in die Spur kommen. Wir lassen uns davon nicht umhauen."
Enochs: "Werde keinem den Kopf abreißen"
Auch Trainer Joe Enochs bemängelte, dass sein Team den SVS "zu schnell zurück ins Spiel" kommen lassen habe. Den erneuten Rückschlag mit dem 3:4, dem ein kapitaler Fehler von Keeper Weidinger vorausgegangen war, habe seine Mannschaft dann nicht mehr verkraftet. "Danach haben die Jungs zu sehr nachgedacht." Doch trotz der zweiten Pleite in Folge und der dritten Niederlage in den letzten fünf Partien blieb Enochs ruhig: "Ich werde keinem den Kopf abreißen", kündigte der US-Amerikaner an. "Denn was die Jungs bisher geleistet haben, ist überragend. Wir stecken in einer Phase, die es immer mal geben kann. Wir werden weiter an uns glauben, ruhig und besonnen weiterarbeiten und nächste Woche gegen Aue ein anderes Gesicht zeigen. Dann werden wir gemeinsam da rauskommen."
Gleichwohl forderte der 52-Jährige die "Rückkehr zu den Basics" und dass jeder an die Leistungsgrenze gehen müsse. Dass er in der Nachspielzeit noch die gelbe Karte gesehen hatte, konnte Enochs nicht so recht nachvollziehen: "Ich bin über die Bande gestolpert und habe dann dagegen getreten. Ich darf keine Emotionen zeigen, das nehme ich hin." Vorerst bleibt Regensburg Tabellenführer, könnte die Spitzenposition am Sonntag aber an Dresden verlieren. Der Vorsprung auf Ulm ist derweil auf nur noch fünf Zähler geschrumpft. Ein Sieg gegen Aue wäre damit durchaus wichtig.