Jahn Regensburg: Die Rückkehr des Teamgeists
Nach der kleinen Ergebnis-Krise mit fünf Liga-Spielen ohne Sieg und den beiden Niederlagen in den Pokalwettbewerben konnte der SSV Jahn Regensburg am Samstag mit einem 3:0 gegen Paderborn wieder im die Erfolgsspur zurückkehren. Ausschlaggebend war auch der Teamgeist.
Herrlichs Kritik fruchtet
Es hat offenbar wie ein reinigendes Gewitter gewirkt. Jahn-Trainer Heiko Herrlich kritisierte nach der 0:4-Pleite in Zwickau die Einstellung seiner Mannschaft: „Ich fordere von der Mannschaft ein, dass sie gegen den Ball spielt, wie Scheißhausfliegen, dass sie versucht zu attackieren, wo es nur geht, und dass sie den Gegner nie öffnen lässt. Das war in den ersten Saisonspielen auch zu sehen, wir haben jeden Zweikampf angenommen." Doch zuletzt sei das nicht mehr der Fall gewesen, was im 0:4 in Zwickau gipfelte. „Da hat jeder nur geschaut, wie er für sich selbst gut wegkommt, wie er selbst dasteht. Wir waren keine Mannschaft mehr“, kritisierte der 44-Jährige deutlich.
Paderborn überrannt
Diese Worte haben offensichtlich Wirkung gezeigt – der SSV präsentierte sich gegen Paderborn so, wie zu Saisonbeginn und besann sich auf seine Stärke: die Pasquale-Passarelli-Mentalität. Der Lohn war ein überzeugendes 3:0 gegen den zuletzt formstarken Zweitliga-Absteiger, das auch höher hätte ausfallen können. Im ersten Durchgang überrannte der Jahn Paderborn förmlich, vier Aluminium-Treffer verhinderten noch mehr. "Ich bin sehr glücklich über die Reaktion“, erklärte Heiko Herrlich anschließend, „die Mannschaft hatte ja schon gezeigt, was in ihr steckt.“ Im TV-Interview nach dem Spiel musste er aber dennoch schmunzeln: „Ich frage mich, warum das andere Male nicht funktioniert?“ Nur so könne seine Mannschaft am Ende auch das Saisonziel erreichen, erklärte der Ex-Nationalspieler: „Ich wünsche mir, dass die Bereitschaft alles raus zu hauen und wirklich jeden Zweikampf anzunehmen und zu suchen, regelmäßig stattfindet und nicht nur punktuell. Denn das ist die Basis, um dieses Jahr die Liga zu halten.“ Die Jahnelf muss in jedem Spiel als Mannschaft auftreten, um den Klassenerhalt zu schaffen – und als elf Einzelspieler. „Man hat ja in Zwickau gesehen, was mit ein bisschen weniger Einsatz passiert.“
Es geht nur über den Kampf
Der Sport- und Schwimmverein ist aber zusätzlich auch auf Kampf und Einsatz angewiesen, weil dem Team weiterhin eine regelrechte Verletzungsseuche heimsucht. Bisher war die Innenverteidigung stark ersatzgeschwächt, obgleich die Ersatz-Innenverteidiger Marvin Knoll und Sven Kopp ihre Sache gut machten. Man hatte im Laufe der Zeit aber auf diverse Rückkehrer gehofft, doch das wird so schnell nicht passieren: Robin Urban machte gegen Paderborn zwar sein erstes Spiel für den Jahn nach seiner Verletzung im defensiven Zentrum, fällt nun mit einem Außenbandanriss aber erneut länger aus. Auch Markus Palionis, Sebastian Nachreiner und Ali Odabas werden so schnell nicht zurückkehren können. Ob es für Thomas Paulus, den immer wieder kleinere Blessuren plagen, für einen längeren Zeitraum reicht, kann auch nicht gesagt werden. Auch Ersatzmann Knoll fehlte zuletzt. „Für mich ist das entscheidende Kriterium, bei all der Taktik oder Technik, dass Fußball zu allererst ein Kampfspiel ist“, so Herrlich. Nur über den Kampf könne der Jahn so bestehen. Die Verletzten ersetzen, für die Mannschaft arbeiten und in der engen Liga, in der jeder jeden schlagen kann, die entsprechenden Punkte holen. „Dann ist auch egal, wer auf dem Platz steht. Aber sonst werden wir richtig Schwierigkeiten bekommen.“