Regensburg geht ohne Trainer Thomas Stratos in die neue Saison
Die Katze ist aus dem Sack! Man konnte es bereits ahnen, heute hat es der Verein in einer Pressemitteilung bestätigt: Cheftrainer Thomas Stratos bekommt vom SSV Jahn kein Angebot für eine Vertragsverlängerung. Damit wird der 47-jährige Regensburg nach nur einer Saison wieder verlassen. "Die Gründe hierfür bleiben selbstredend intern“, so Sportchef Christian Keller. "Ich bin mir bewusst, dass diese Entscheidung bei einigen Fans auf Unverständnis stoßen wird. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass es der richtige Schritt für die Entwicklung des Vereins ist. Der Weg mit dem geringeren Widerstand wäre es gewesen, mit dem Trainer zu verlängern.“ Stratos, der gerne beim Jahn geblieben wäre, sagte dem Online-Portal "oberpfalznetz.de": "Ich bin natürlich enttäuscht"..
Abschied mit Ansage
Es hatte sich bereits abgezeichnet. Was die Vertragsverlängerungen mit den Spielern anbelangt, hatte Keller stets auf den Klassenerhalt verwiesen. Erst nach dem Erreichen von 45 Punkten gebe es Unterschriften. Doch über die Verlängerung mit dem Trainer erfuhr man bis zur letzten Woche nichts. Da wurde bekannt, dass die Personalie Stratos ein Thema für die kommende (sprich heutige) Aufsichtsratssitzung sei – was der Coach im Übrigen selbst nur aus den Medien erfuhr. Gestern Abend gab es ein "finales", gut zweieinhalbstündiges Gespräch zwischen Trainer und Sportchef, das Ergebnis ist jetzt bekannt: Thomas Stratos bekommt kein Angebot. Über die Gründe kann nur spekuliert werden.
Was sind die Gründe?
"Thomas Stratos hat beim Jahn sehr ordentliche Arbeit geleistet. Dennoch haben wir uns entschieden, Thomas Stratos kein neues Vertragsangebot zu unterbreiten. Die Gründe hierfür bleiben selbstredend intern", hieß es heute. Wohl ein Novum im Profifußball: Ein Trainervertrag wird nicht verlängert, die Gründe dafür werden nicht genannt. Was könnten die Gründe sein? Sportlich? Finanziell? Ideologisch? Oder gar persönlich? Sportlich wurde relativ bald der Klassenerhalt eingetütet, und auch das offizielle Saisonziel "Platz 10 bis 14" ist Stand heute erreicht. Lediglich die Qualifikation für den DFB-Pokal wurde verpasst. Auch finanziell kann es keine unterschiedlichen Vorstellungen gegeben haben, immerhin wurde nicht einmal verhandelt. "Aus meiner Sicht kann ich keine grundlegenden Diskrepanzen in puncto Philosophie erkennen", fügt Stratos noch an. Der Jahncoach war gewillt, den neuen Weg des SSV Jahn, also auf junge, motivierte Spieler aus der Region zu setzen, mitzugehen. Thomas Stratos, der von vielen als bester Jahn-Trainer der letzten zehn Jahren nach Markus Weinzierl angesehen wird, weiß nicht, was er hätte anders machen können, um beim Jahn verlängern zu können. Seit langem war bei einer Jahn-Mannschaft mal wieder eine deutliche Trainerhandschrift zu erkennen, er bot den Fans im Rahmen des Möglichen wirklich attraktiven Offensivfußball, was die fünftbeste Ligaoffensive beweist. Und sogar die Spieler sprachen sich für den Trainer aus. Da das alles nicht zutreffen kann "oberpfalznetz.de" spekuliert gar, dass Stratos von Saisonbeginn keine langfristige Option für Keller gewese sein soll. Oder sind es vielleicht persönliche Gründe?
Wer wird neuer Trainer?
Nachdem Christian Keller diese Saison als Übergangssaison ausgerufen hatte und zuletzt auf die drei Säulen "Kontinuität, Glaubwürdigkeit und Erfolgswille" setzte, haben nun viele in Regensburg Angst um die Zukunft. Nichts mit Kontinuität, zum dritten Mal in Folge ist ungewiss: Wer wird Trainer? Und vor allem: Wann? Zuletzt hatten aufgrund von sehr lang andauernden Trainersuchen sowohl Oscar Corrochano als auch Thomas Stratos kaum Möglichkeit, bei der Kaderplanung mitzuwirken. Wie läuft es diesmal? Zwei Abgänge stehen fest (Neunaber und Amachaibou), mit vier Spielern wurde bereits verlängert. "Alles in Absrpache mit Thomas Stratos", versicherte Keller. Doch das ist jetzt natürlich hinfällig. Aus mehreren Quellen möchte "oberpfalznetz.de" wissen, dass Achim Beierlorzer, derzeit B-Jugend-Trainer der SpVgg Greuther Fürth, heißer Kandidat beim Jahn sein soll. Auch Uwe Wolf vom SV Wacker Burghausen ist nach Passauer Medienberichten im Gespräch.
Und was passiert mit Thomas Stratos?
Auch Thomas Stratos ist sich noch nicht sicher, was er jetzt machen möchte. Anfragen von Zweit- und Drittligisten habe er, bisher wartete er jedoch auf ein Zeichen des SSV Jahn. "Ich bin Trainer bis zum 30. Juni, so lange verantwortlich für meine Jungs und erst danach konzentriere ich mich darauf, was kommt", so Stratos. Der MSV Duisburg oder auch sein Heimatverein Arminia Bielefeld sollen Kandidaten sein.
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