SSV Jahn gelingt Befreiungsschlag gegen Münster

Als der Pfiff von Schiri Aarnink ertönte, konnte man im Regensburger Jahnstadion sämtliche Steine hören, die der Jahnelf und seinen Anhängern vom Herzen fiel – nach der Negativserie von drei Punktspielniederlagen ohne Tor und dem bitteren Landespokalaus in Unterhaching ist gegen den SC Preußen Münster der Befreiungsschlag geglückt: Mit 2:1 setzten sich die Rot-Weißen am Ende durch, glücklich zwar, aber nicht unverdient. Auch wenn sich der SSV erst nicht auf der Siegerstraße befand, nachdem er zum sechsten Mal in Folge mit 0:1 in Rückstand geraten war. Aber das junge Team bewies in dieser schweren Zeit Moral und so kehrt, nachdem das Spiel gedreht wurde, das Selbstvertrauen doppelt an die Donau zurück.

Personalfragezeichen beim Jahn: Wer kann spielen?

Beim Jahn konnte man erst am Spieltag selbst sehen, wer eingesetzt werden kann und wer nicht; das Lazarett ist groß beim Jahn. Definitiv war der Ausfall von Mahmut Temur, Sebastian Hofmann und Benedikt Schmid. Die Liste der "Fragezeichen" war ebenso lang: Ronny Philp, Stefan Binder, Michael Klauß, Sebastian Nachreiner und Jim-Patrick Müller schleppten verschiedene Blessuren mit sich herum, ein Einsatz gegen den SCP war unsicher. Am Ende fiel davon nur noch Stefan Binder aus, so dass die anderen spielen konnten – was nicht heißt, dass sie 100%ig fit waren.  Kapitän Tobias Schweinsteiger führte zum siebtletzten Male die Jahnelf in ein Ligaspiel, negative Reaktionen auf seinen Weggang zu den Amateuren des FC Bayern waren im Jahnstadion gestern nicht großartig zu vernehmen.

Nach guten Beginn vom SSV ist Preußen das bessere Team – es bleibt torlos!

Nach der unvergleichlichen Negativserie war der SSV gegen Münster auf Wiedergutmachung aus – und legte gleich mal das Tempo vor. Die Anfangsviertelstunde gehörte klar den Hausherren und kamen zu zwei seht guten Torchancen – aber Adler-Torhüter Masuch war zur Stelle (1.) bzw. Jimi Müller verzettelte den Ball (5.). Nach gut 15 Minuten kamen dann auch die Gäste aus NRW zu ihrer ersten Möglichkeit, aber der Ball zischte knapp übers Jahngehäuse hinweg. Von da an gehörte die erste Halbzeit den Grünen aus Münster, die auch zu mehreren hochkarätigen Chancen kamen, die Beste wohl in Minute 40, als Michael Hofmann schon geschlagen war aber Mittelfeldmotor Oliver Hein den Ball von der Linie kratzte. Der Jahn schien gewillt, den weiteren Fall nach unten abzuwenden und wieder den Relegationsplatz anzustreben, aber gegen einen gut aufgestellten Gast kam er nicht mehr großartig zu Möglichkeiten. Und Münster? Hatte ein oder zwei Mal die Gelegenheit in Führung zu gehen, aber die Jungs von Pavel Dotchev waren nicht abgebrüht genug, um den Ball im Tor unterzubringen. So geht es torlos in die Pause.

Münster führt – Regensburg will den Sieg

Die zweite Hälfte begann verhalten, beide Teams spielten auf Sicherheit. Torgefahr höchstens durch Standards. So wie in der 58. Minute – Ecke für Münster. Verteidiger Riemer hatte sich nach vorne geschlichen und stand mutterseelenallein vor dem Jahn-Tor und köpft ihn souverän zum 1:0 rein. Unglücklicherweise ist der Torschütze beim Tor mit Jahn-Keeper Michi Hofmann zusammengeprallt, er musste sofort ausgewechselt werden und ist nich während des Spiels mit dem Krankenwagen in ein Regensburger Krankenhaus gefahren worden – die Diagnose: Schien- und Wadenbeinbruch! Auch in der Folgezeit von beiden Teams spielerisch nicht viel zu sehen, weder bekam Münster durch die Führung Auftrieb, noch zeigte sich Jahn Regensburg geschockt. Die nächste Torchance wieder durch einen Standard – Freistoß für den Jahn kurz vor dem Preußen-Strafraum. Selcuk Alibaz tritt an – und versenkt den Freistoß direkt und unhaltbar für Masuch zum Ausgleich (70.). Nach diesem sehenswerten Treffer war der Jahn endlich wach, das erste Ligator nach drei torlosen Partien schien neue Kräfte zu wecken. Regensburg drängte jetzt auf den Sieg, Preußen Münster kam nicht oft zu Entlastung, höchstens durch Konter kamen sie im jetzt temporeichen Spiel zu kleinen Chancen.

Jahn meldet sich zurück im Kampf um Platz 3!

Vier Minuten vor Schluss dann der Befreiungsschlag für den SSV Jahn Regensburg – eine Ecke (getreten von Selcuk Alibaz) wird von Mario Neunaber in den Fünfmeterraum buxiert, wo Thomas Kurz nur noch den Kopf hinhalten braucht – 2:1! Der Bann war gebrochen, Regensburg spielte das 2:1 jetzt runter, hätte sogar zwei Mal das 3:1 noch erzielen können. Am Ende steht am Turm ein 2:1 – der erste Sieg nach drei Spielen, der Kontakt zum Relegationsrang wieder hergestellt. Vor allem Selcuk Alibaz hat Anteil daran. Überhaupt ist der junge Deutsch-Türke enorm wichtig für den Jahn. An den letzten 6 (!) Jahntoren war er beteiligt – entweder war er selbst der Torschütze oder er legte per Freistoß oder Ecke auf. Der Jahn sollte sich um eine Vertragsverlängerung mit dem 22-jährigen bemühen! Zwar ist der Sieg für die Rot-Weißen am Ende glücklich, doch nicht unverdient. Münster hat es verpasst in der Phase des Spiels, wo sie besser waren, das frühe Tor zu erzielen. Am Ende gewann das Team mit dem größeren Willen. Waren sie in den vergangenen Spielen teils über 90 Minuten das bessere Team und standen mit leeren Händen da, durften sie sich nun nach einem weniger guten Spiel über drei wertvolle Punkte freuen. Manchmal muss man ein Tor erzwingen, so wie es der Jahn getan hat. Der Sieg beflügelt für die letzten 6 Spiele das Team von Trainer Markus Weinzierl – das es ein gedrehtes Spiel war ist sicherlich ein weiterer Punkt auf die Moral und das Selbstvertrauen. Jahn Regensburg ist wieder in der Spur und meldet sich im Aufstiegsrennen zurück.

Münster weiter im Abstiegskampf

Münster hat es verpasst nach dem Sieg über Jena mit einem weiteren Dreier das Polster auf die Abstiegsränge zu vergrößern, auf Wiesbaden sind es nur noch 3 Punkte. Somit steckt der Aufsteiger bei nur einem Sieg aus acht Spielen weiter mitten im Abstiegskampf. Am Mittwoch im Nachholspiel gegen Osnabrück hat der SC Preußen aber erneut die Möglichkeit sich ein wenig Luft zu verschaffen.

 

Foto: Regensburg1889.de

   

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