Jahnstadion Regensburg im Kleinformat
Viele haben ihn schon im Regensburger Jahnstadion gesehen, den „Stadion-Mann“. Beim Heimspiel gegen Wacker Burghausen präsentierte er zum ersten Mal stolz sein Modell vom Jahnstadion, seit dem kann man es praktisch Woche für Woche wachsen sehen. Doch was hat es eigentlich mit dieser Miniatur auf sich? Ich habe mir den kleinen Stadionbau einmal genauer angesehen.
Modellbauer und Jahnfan aus Leidenschaft
Der Mann, der dahinter steckt, ist Heinz Obermaier aus Regensburg – Jahnfan und Hobby-Modellbauer aus Leidenschaft. Als Mitglied im „TT-Club Bayern“ baut er eigentlich hauptsächlich Modelle rund um ein spezielles Thema, in diesem Verein widmen sich gleichgesinnte der Modelleisenbahn (namensgebend ist der Maßstab 1:120, Eisenbahnen mit der Spurweite 12mm nennt man „Table-Top“ – kurz „TT“). Ironischerweise ist Obermaier der einzige Bayer im Verein. Der Hobby-Bastler baut schon 62 Jahre lang Modelle – also ziemlich sein ganzes Leben lang. Ähnlich lange Zeit ist er auch schon Jahn-Fan, er verpasst kaum ein Heimspiel. Heute wie auch schon in den Sechzigern, als er mit dem Jahn im Jahnstadion vom Bundesligaaufstieg träumte.
Modelle werden weltweit vorgestellt – und nicht nur Eisenbahnen
Vorgestellt werden seine Modelle weltweit. Der 68-jährige fährt mit seinen Ausstellungsstücken zwar hauptsächlich zu Messen in München und Augsburg, aber auch in Spanien, Ungarn und sogar in den USA stellt er mit dem TT-Club seine Modelleisenbahnen aus. Heinz Obermaier hat aber nicht nur Eisenbahnen gebaut, die Liste seiner Miniaturstücke ist lang. So hat er neben zig Lokomotiven schon andere „normale“ Dinge gebaut wie Häuser, Menschen, Straßen und Bäume (auch komplett aus Holz!), aber auch vor ausgefallenen Modellen scheut er sich nicht: Ein Bergwerk, den Zirkus Busch, die Regensburger Dult oder den Christkindlmarkt hat er schon nachgebaut. Der Christkindlmarkt wurde sogar auf selbigem ausgestellt. Wegen seiner Modelle ist er stadtbekannt. Wenn er auf der Straße erkannt wird – was sehr häufig geschieht, sogar von ehemaligen Jahnspielern – wird er immer nach den neuesten Modellen gefragt: „Na Heinz? Was hast Du denn wieder schönes gebastelt?“ ist immer die Frage. Seine gute Arbeit, seine detaillierten und mit viel Liebe gebastelten und vor allem sehr schön aussehenden Modelle ernten Respekt – zu Recht! Sehr viel Geduld und Fingerspitzengefühl erfordert dieses Hobby.
"Mach doch mal den Jahn!"
Irgendwann kam seine Ehefrau auf die Idee: „Mach doch mal den Jahn!“ Gesagt – getan! Heinz Obermaier war (als Jahnfan) von dieser Idee natürlich sofort begeistert. Der Modellbau und der SSV Jahn Regensburg, seine zwei Lieben miteinander verbunden. Und so zögerte er nicht lange, mit dem Stadionbau zu beginnen. Erst das weite Rund, dann die Jahn-Tribüne. Auch der Turm (mit Anzeigetafel und Uhr!) wurde in liebevoller Detailarbeit aus Holz angefertigt. Die Werbebanden sind auch durch Handarbeit entstanden. Obermaier hat jede einzelne Bande, sei es FG.de oder Bauhaus, aus der Zeitung ausgeschnitten. Sogar die winzigen Jahnwappen auf der Brust der Spieler sind mit viel Geduld ausgeschnitten und aufgeklebt worden. Man kann das Modell lange betrachten, es fallen einem immer neue Details ins Auge. Besonders stolz ist er auf seine Fans mit den Jahnfahnen. Seit Weihnachten bastelt er nun am Modell für das Stadion an der Prüfeninger Straße, und es schaut schon wahnsinnig toll aus!
Jahnprofis sind begeistert
Auch die Spieler und Trainer konnten einen Blick auf Heinz Obermaiers Modell werfen und waren begeistert. Der Bastler erzählt: „Vor allem Michi Hofmann und Tobi Schlauderer sind sprichwörtlich ausgeflippt und waren völlig aus dem Häuschen wegen meines Modells“ Mit viel Liebe ins Detail hat er sogar die Spieler – selbstverständlich selbstgebastelte Holzminiaturen – alle einzeln angemalt. Alle mit Jahnwappen auf der Brust und der Trikotnummer auf dem Rücken. Auch André Laurito freute sich, als er sich selbst in dem kleinen Jahnstadion erkannte.
"Das Schöne ist, man kann es langsam wachsen sehen"
Fertig ist das Jahnstadion natürlich noch nicht. Wenn man mit so viel Liebe ein Hobby ausführt, möchte man genau sein. Und vor allem beim Modellbau, wo man jedes einzelne Detail beachtet, dauert es seine Zeit. (Für eine Lok hat der Regensburger beispielsweise schon einmal über zwei Jahre gebraucht!) „Das ist ja gerade das Schöne am Modellbau“, so Obermaier, „man kann es langsam wachsen sehen und sich täglich an neuen Details erfreuen“. Stimmt! Wäre ja langweilig, wenn man nach zwei Tagen fertig wäre. Das nächste Projekt in Sachen „Stadionbau“ ist die Flutlichtanlage. Sechs Masten (natürlich auch mit funktionierenden Lampen) soll das kleine Rund erhalten. Dazu braucht der Bastler Holzstücke, die zwar lang und dünn sind um als Flutlichtmasten zu dienen, gleichzeitig müssen sie aber stabil genug sein, um die Glühbirnen tragen zu können. Die Materialbeschaffung ist also nicht immer einfach. Zum Glück helfen ihm da Freunde, die immer ein paar Holzreste übrig lassen für Heinz Obermaier. Und vielleicht ist ja bald etwas dabei, was sich als Flutlichtmast eignet. Wir werden es auf alle Fälle sehen, wenn Heinz Obermaier sein kleines Jahnstadion im großen Jahnstadion präsentiert.
Hut ab vor diesem besonderen Fan!
liga3-online.de findet, die Arbeit von Herrn Obermaier ist aller Ehren wert. Wenn die Liebe zum Verein so groß ist, dass man in mühseliger Detailarbeit das Stadion als Holzminiatur nachbaut, gehört man zu den Personen, die wirklich außergewöhnliches für den Verein leisten. Und das ehrenamtlich und uneigennützig. Nur, weil man diesen Verein liebt. Ein Jahnstadion für die Ewigkeit – da die neue Regensburger Arena bereits ihre Schatten voraus wirft, bekommt Obermaiers Modell eine weitere, schöne Bedeutung.
Fotos: Regensburg1889.de