Johan Plat: Der Hansa-Stürmer und die Geschichte mit dem Bauch

Der Fußball ist ein Tagesgeschäft und manchmal ist er auch ein wenig komisch. Man versteht des Öfteren nicht, warum bestimmte Dinge geschehen oder warum bestimmte Entscheidungen getroffen werden. Im Fußball ist es wie im Leben: Der Kopf ist auch zum Denken da. Aber manchmal brauchen die Protagonisten für eben jene besonderen und reizvollen Entscheidungen rund um das runde Leder auch ihren Bauch, denn Bauchgefühl kann auch Spiele entscheiden. Johan Plat kann davon ein Lied singen, denn trotz guter Leistungen und fünf Toren aus neun Pflichtspielen bekam Sturmkollege Smetana, der bis dato eher unglücklich agierte, den Vorzug vor Plat bei der Liga-Premiere von Neu-Trainer Marc Fascher.

Qualität von und auf der Bank

 Eine Story, wie sie nur der Fußball schreibt, nimmt ihren Lauf, denn Smetana macht fortan sechs Tore in acht Ligaspielen und Plat sitzt plötzlich auf der Bank.  Es war eine schwierige Zeit für ihn, doch er ließ sich nicht hängen und bot sich im Training an. Trotzdem blieb für den niederländischen Offensivmann nur die Bank, denn der Platz als einzige Sturmspitze war klar für Smetana reserviert und der Platz auf der „Zehn“ bzw. als Hängende Spitze war von Tom Weilandt besetzt, der ebenfalls mit guten Leistungen überzeugen konnte. Da Hansa zuletzt auch mit Verletzungspech zu kämpfen hatte und unter anderem der, bis zu seinem Kreuzbandriss aus der Partie bei der Zweiten Vertretung des VfB Stuttgart, gesetzte Edi Jordanov langfristig ausfällt und die vakante Stelle auf der rechten Außenbahn weder durch den ebenfalls verletzten Denis Berger noch durch den, dort nicht allzu überzeugenden, Nils Quaschner  ausgefüllt werden konnte, zog Trainer Fascher Tom Weilandt auf den rechten Flügel und Johan Plat bekam seine Chance in der Startelf der Hanseaten im vergangenen Heimspiel gegen Saarbrücken.

Verdiente Chance auf Bauch-Basis?

Torschütze zum 1:0 (19.): der von rechts kommende Tom Weilandt, Torschütze zum wichtigen 2:0 in der 35. Minute: Johan Plat, der damit seine Berufung und das in ihn gesetzte Vertrauen rechtfertigte. Er selbst erklärt die Szene zu seinem Tor bei seinen Startelf-Debüt unter Trainer Marc Fascher: „Ich habe gehofft, dass der Verteidiger den Ball verpasst, dann habe ich ihn angenommen und reingeschossen“. Der 25-Jährige Holländer, meldete nach seinem sechsten Saisontreffer und mit seinem vor allem technisch überzeugenden Auftritt Ansprüche auf einen Stammplatz an: „Ja, es war eine Genugtuung, heute zu spielen und zu treffen. Die letzten Wochen waren eine schwierige Zeit für mich und eine Riesen Enttäuschung. Ich hoffe, dass diese Zeit jetzt für mich beendet ist“, zeigte  Plat sich nach Spielende kämpferisch. Zurecht, denn er war im offensiven Mittelfeld stets anspielbereit, und wusste die Bälle klug zu verteilen. obendrein nutzte er seine erste gefährliche Torchance eiskalt.

 

Es geht immer noch besser

Ganz zufrieden war der  junge Mann allerdings nicht und verdeutlichte selbst noch Steigerungspotenziale: „Ich war mit meinem ersten Spiel zufrieden, kann es aber noch besser. Noch fehlt etwas die Kraft. Es war für meine Kondition wichtig, dass ich zuletzt in der zweiten Mannschaft gespielt und auch das Testspiel gegen Schwerin bestritten habe.“ Des Weiteren macht er klar, dass er sicht gut vorstellen kann gemeinsam mit Kollege Ondrej Smetana  auf dem Spielfeld zu stehen: „Ich bin hier als zweiter Stürmer verpflichtet worden. Die Position als ,Zehner’ ist mir nicht unbekannt. Ondrej hat in den letzten Wochen getroffen. Aber wer spielt, habe ich nicht zu entscheiden.“ Auch beim wichtigen Spiel heute Abend bei den Offenbacher Kickers  könnte diese Variante wieder zum Einsatz kommen und möglicherweise auch wieder Wirkung zeigen, denn im Fußball ist es wie im Leben: Konstanz zahlt sich aus.

FOTO:  Sebastian Ahrens / rostock-fotos.de

   

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