1. FCK: Frust und Enttäuschung nach gefühlter Niederlage

Bitteres Déjà-Vu für den 1. FC Kaiserslautern: Wie schon vor zwei Wochen in Zwickau standen die Roten Teufel auch gegen Fortuna Köln in der Schlussphase kurz vor dem Befreiungsschlag, kassierten jedoch erneut in der Nachspielzeit den bitteren Ausgleich, gingen abermals als gefühlter Verlierer vom Platz und sind dadurch erstmals auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Dementsprechend groß ist die Enttäuschung.

Drei Patzer von Sievers

Ein Bild mit Symbolcharakter: Minutenlang saßen die Spieler des 1. FC Kaiserslautern nach Spielende resigniert auf dem Rasen des Fritz-Walter-Stadions – der Frust über das bittere 3:3-Remis war ihnen deutlich anzusehen. Dabei hätte alles ganz anders kommen können: Als Theodor Bergmann in der 88. Minute einen Freistoß aus 25 Metern direkt im Tor unterbrachte, verwandelte sich der Betzenberg in ein Tollhaus. Nicht nur, dass der FCK das Spiel zu diesem Zeitpunkt gedreht hatte: Der Befreiungsschlag in Form des zweiten Saisonsiegs schien zum Greifen nahe – doch kann man die Nachspielzeit: Einen Eckball von Maik Kegel ließ FCK-Keeper Jan-Ole Sievers durch die Hände gleiten, sodass Boné Uaferro ohne Probleme zum 3:3 verwandeln konnte. Ein folgenschwerer Fehler des 23-jährigen Torhüters. Trainer Michael Frontzeck nahm ihn auf der Pressekonferenz aber in Schutz: "Ich bin kein Freund davon, jemanden ans Kreuz zu nageln."

Was dem FCK-Coach aber ebenfalls nicht entgangen sein wird: Auch bei den anderen beiden Gegentoren sah Sievers nicht gut aus. Beim 0:1 nach nur neun Minuten machte der 23-Jährige beim Schuss von Robin Scheu die kurze Ecke nicht zu und in Minute 32 kam Sievers ohne Not aus dem Tor, erreichte den Ball nicht und servierte Moritz Hartmann den zweiten Kölner Treffer auf dem Silbertablett. "Er ist untröstlich", schilderte Kapitän Florian Dick die Gemütslage bei Sievers gegenüber dem Fan-Magazin "Der Betze Brennt", stellte sich aber vor den jungen Schlussmann: "Niemand ist frei von Fehlern. Wir machen ihm keinen Vorwurf. Er hat vorher im Eins-gegen-eins und in den letzten Spielen super gehalten. Fehler gehören zum Fußball."

FCK beweist Moral, belohnt sich aber nicht

Nach den beiden frühen Gegentreffern sprach vieles gegen den FCK, doch wie die Roten Teufel anschließend zurückkamen, war durchaus beeindruckend: Nur vier Minuten nach dem 0:2 erzielte Timmy Thiele den Anschluss und noch vor der Pause markierte Julius Biada den Ausgleich – Kaiserslautern war wieder da. Angesicht dieser furiosen Aufholjagd machte Frontzeck seiner Mannschaft nach Spielende ein "riesen Kompliment" und analysierte: "Wir haben Druck gemacht und uns viele Torchancen erarbeitet." Zwei Minuten vor dem Ende hätte der zur Pause für den angeschlagenen Julius Biada eingewechselten Theodor Bergmann dann zum Matchwinner werden können – wäre da erneut nicht die Nachspielzeit gewesen.

So bleibt unter dem Strich die Erkenntnis, dass der FCK zwar große Moral bewies und sich stark zurückkämpfte, am Ende aber wieder nur mit einem Punkt dasteht. "Ein Spiel so zu drehen, ist von den Gefühlen her mit das Beste, was es gibt. Dann bekommst du wie in Zwickau so ein Ei hinten rein. Da tut brutal weh", ärgerte sich Bergmann bei "Der Betze Brennt". Auch bei Timmy Thiele überwog die Enttäuschung: "Es tut wahnsinnig weh."

"Kommen punktemäßig nicht voran"

In der Tabelle tritt der 1. FC Kaiserslautern nach drei Unentschieden in Folge auf der Stelle und belegt mit nur sieben Punkten nach sieben Spielen nun sogar den ersten Abstiegsplatz. "Wir gehen da jetzt alle zusammen durch – so wie wir zusammen den 0:2-Rückstand aufgeholt haben", richtet FCK-Kapitän Florian Dick in der "Rheinpfalz" den Blick aber schon wieder nach vorne. Innenverteidiger Kevin Kraus nimmt die Mannschaft in die Pflicht: "Dass wir jetzt in den nächsten beiden Spielen in Jena und Braunschweig am besten sechs Punkte einfahren müssen, darüber brauchen wir nicht zu reden."

Siege hat der FCK in der Tat bitter nötig – ansonsten droht der anvisierte Aufstieg schon früh zur Utopie zu werden. Klar ist: Der Druck auf Trainer Michael Frontzeck wächst mit jedem nicht gewonnen Spiel – so auch jetzt. Am "Telekom"-Mikrofon stellte der 54-Jährige fest: "Ich sehe, dass wir voran kommen – nur punktemäßig nicht."

 

   

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