Kampf um die Lizenz: FCK benötigt elf Millionen Euro
Sportlich ist der 1. FC Kaiserslautern nach sieben sieglosen Spielen in Folge im Abstiegskampf angekommen und auch wirtschaftlich stehen die Roten Teufel vor einer ungewissen Zukunft. Um die Lizenz für die kommende Drittliga-Saison zu erhalten, benötigt der FCK rund elf Millionen Euro. Das wurde am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt.
Frist bis Ende Mai
Am Freitag – und damit drei Tage vor Ablauf der Frist – werden die FCK-Verantwortlichen sämtliche Lizenzunterlagen für die Drittliga-Spielzeit 2020/21 hochladen und an den DFB schicken. Während die technisch-organisatorischen Hürden ohne Probleme genommen werden dürften, stellt die wirtschaftliche Thematik schon eine erheblich größere Herausforderung dar. Wie Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt am Donnerstag im Rahmen der Pressekonferenz vor dem Derby in Mannheim erklärte, müsse ein "größeres Loch" gestopft werden. Wie groß, das gab der 50-Jährige dann auf Nachfrage bekannt: "Nach aktuellem Stand sind es ungefähr elf Millionen Euro, die wir an Liquidität bis zum 30. Juni 2021 benötigen und beim DFB nachweisen müssen."
Ein Grund für die hohe Summe: Der FCK plant mit einem Etat, "der uns die Möglichkeit erhält, in der 3. Liga eine Konkurrenzfähigkeit herzustellen", so Voigt. Klar ist: Bis Ende Mai muss die Finanzlücke geschlossen sein – dann läuft die DFB-Frist aus. In der Summe bereits enthalten ist die von 3,2 Millionen Euro auf 625.000 Euro reduzierte Stadionpacht. Allerdings steht hierfür noch die endgültige Zustimmung des Stadtrats aus. Die Entscheidung darüber soll am Montag getroffen werden. Vieles deutet daraufhin, dass der Rat grünes Licht gibt, nachdem er der Minderung der Pacht zuletzt bereits unter Vorbehalt zugestimmt hatte. Stimmt der Rat nicht zu, würde das Finanzloch noch größer werden.
Becca-Bürgschaft noch nicht abgerufen
Die von Flavio Becca zur Verfügung gestellte Bürgschaft in Höhe von 2,6 Millionen Euro ist in dem Fehlbetrag derweil noch nicht inkludiert, da sie noch nicht abgerufen wurde. "Die Bürgschaft ziehen wir erst, wenn es knapp wird", so der FCK-Geschäftsführer. Dann müsste das Geld bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres zurückgezahlt werden – möglicherweise also schon bis zum 30. Juni 2020. "Wir sind darauf vorbereitet", versicherte Voigt.
Vorbereitet ist der 1. FC Kaiserslautern auch auf einen möglichen Abstieg in die Regionalliga: "Die Auflagen für die Regionalliga sind relativ unkompliziert", gab der 50-Jährige einen Einblick, war aber darum bemüht, sich mit dem Thema nicht allzu lange zu beschäftigen: "Wichtiger wird sein, dass wir die Bedingungen und Auflagen erfüllen." Ein entsprechender Bescheid darüber geht dem FCK – wie allen anderen Bewerbern – im April zu.
Gespräche mit Investoren laufen
Bereitgestellt werden sollen die fehlenden Millionen von Investoren. "Wir stehen in laufenden Gesprächen, auch mit den regionalen Investoren. Wir wollen sie überzeugen, dass es das Richtige ist, in den FCK zu investieren", sagte Voigt und gab sich "guter Dinge, dass wir die Lizenz erhalten werden". Die Gruppe der regionalen Investoren stellte zuletzt eine Summe von vier Millionen Euro in Aussicht – allerdings unter Bedingungen. Auch Becca gilt weiterhin als Interessent, allerdings ist es um den Luxemburger zuletzt ruhig geworden. Wie lange der FCK in der 3. Liga auf dem aktuellen Niveau überlebensfähig ist, bleibt fraglich.
Allein in der letzten Saison machten die Roten Teufel 5,5 Millionen Euro Verlust. "Ziel muss sein, innerhalb der nächsten zwei Jahre in die 2. Bundesliga zurückzukehren", machte Voigt klar. Andernfalls müsste der Kostenapparat verschlankt werden. Die Abschaffung des Nachwuchsleistungszentrums sei aber keine Option: "Wenn wir da anfangen, dann ist es nicht mehr die Strategie, die wir fahren wollen", so der FCK-Geschäftsführer. Denn auch in Zukunft sieht sich der Klub als Ausbildungsverein, "und nicht als Klub, der große Summen in Transfers investiert", stellte Voigt klar. Zunächst müssen die Roten Teufel aber ihre kurzfristige Zukunft sichern.