Kann Kilic den VfB retten? "Zwölf Spiele mit Pokalcharakter"
Einen Tag nach seiner Verpflichtung hat Fuat Kilic am Montag seine Arbeit beim VfB Oldenburg aufgenommen. Zwölf Spiele bleiben dem Nachfolger von Dario Fossi, um den direkten Wiederabstieg der Norddeutschen zu verhindern. Dass der Aufsteiger derzeit den letzten Tabellenplatz belegt und bereits vier Punkte Rückstand auf das rettende Ufer hat, macht die Aufgabe nicht leichter, doch Kilic zeigt sich zuversichtlich.
"Müssen mental stärker werden"
Nur ein Sieg aus den letzten 16 Spielen: die Krise des VfB Oldenburg ist unverkennbar – und hat mit dem Abrutschen auf den letzten Tabellenplatz nun ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Beim 0:2 in Osnabrück kassierten die Oldenburger am Samstag bereits die fünfte Pleite in Folge. Dennoch sah Kilic eine Leistung, auf die man aufbauen kann, wie er in einem Interview mit der "Nordwest-Zeitung" erklärt: "Gerade in der ersten Halbzeit war es eine gute Leistung. Der VfB hätte sogar in Führung gehen können. Die taktische Ausrichtung, die Einstellung und der Wille waren gut."
Gleichzeitig war dem 49-Jährigen aber auch aufgefallen, dass die Leistung nach den zwei "unnötigen" Gegentoren abgeflacht war. "Die wären zu verhindern gewesen, da hat der VfB es dem Gegner zu einfach gemacht." Daran will Kilic nun ansetzen: "In dieser Hinsicht müssen wir mental stärker werden, auch nach Rückschlägen stabiler zu bleiben. Am Ende hat den Jungs vielleicht ein wenig die Überzeugung gefehlt."
"Ich weiß, was die Mannschaft braucht"
In den nächsten Tagen und Wochen werde es nun darum gehen, "dass wir ein Selbstverständnis entwickeln, wieder Spiele zu gewinnen. Was dafür nötig ist, werden wir uns im Training erarbeiten". Bei Null fängt Kilic nicht an, die Basis sei bereits da. "Mein Kollege Dario Fossi hat hier gute Arbeit geleistet", lobt der neue Coach, der sich mit Abstiegskampf auskennt. "Ich weiß, was eine Mannschaft in so einer Situation braucht. Entscheidend ist, wie man die Mannschaft erreicht und wo man den Hebel ansetzt. Da sind taktische Dinge manchmal weniger entscheidend als personelle."
Man müsse die richtigen Typen für die Situation finden. "Ich hoffe, dass wir beim VfB von der Erfahrung, die ich in Kaiserslautern und Aachen gemacht habe, profitieren können." Den FCK rettete er 2008 als Co-Trainer von Milan Sasic vor dem Abstieg in die 3. Liga, die Alemannia bewahrte er 2021 vor der Fünftklassigkeit. Den Abstieg mit dem 1. FC Saarbrücken aus der 3. Liga konnte er in der Saison 2013/14 mit 13 Punkten in 14 Spielen allerdings nicht verhindern. Allerdings hatte der FCS damals bereits neun Punkte Rückstand auf das rettende Ufer.
Zwei direkte Duelle warten
Für seine neuerliche Rettungsmission braucht es aus den verbleibenden zwölf Partien wohl etwa 20 bis 22 Punkte, also im Schnitt 1,6 bis 1,8 Zähler pro Partien. Eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe (bisher holte Oldenburg nur 0,8 Punkte pro Partie), doch Kilic sagt: "So lange man eine rechnerische Chance hat, muss man alles tun, um die zu nutzen." Mit den Duellen gegen Dortmund II (Mittwoch) und Bayreuth (Samstag) warten nun zwei direkte Konkurrenten auf den VfB.
Als Endspiele will der 49-Jährige die Partie aber nicht betrachten: "Fakt ist doch, dass auch nach den Spielen gegen Dortmund und Bayreuth weitere Spiele warten und es jeweils wieder um drei Punkte geht. Wir haben jetzt zwölf Spiele mit Pokalcharakter, die enorm wichtig sind und wir werden versuchen, in jedem Spiel zu punkten." Am besten schon am Mittwochabend.