"Kann nicht unser Anspruch sein": Klos kritisiert Team und Schiri
Wiedergutmachung leisten wollte Arminia Bielefeld am Dienstag in Verl für die 2:6-Klatsche gegen den 1. FC Saarbrücken, doch stattdessen verlor der Zweitliga-Absteiger nach einer schwachen Leistung mit 1:3, kassierte damit die zweite Pleite in Folge und rutschte unter den Strich. Kapitän Fabian Klos hielt nach Spielende eine Brandrede, in der er die Mannschaft, aber auch den Schiedsrichter kritisierte.
Klos sieht Arminia zweimal benachteiligt
Nein, auf die Gründe für die erneute Niederlage wollte Klos kurz nach Abpfiff nicht eingehen, als er zum Interview mit "MagentaSport" kam: "Bitte verzeih es mir, aber ich mache jetzt keine Spielanalyse, das will ich jetzt gerade nicht. Das müssen wir intern machen." Gleichwohl hielt er fest, dass es "schon weh tut", hier zu verlieren. Auch, weil einige Entscheidungen von Schiedsrichter Lukas Benen zuungunsten der Arminia ausfielen. Schon nach fünf Minuten, unmittelbar vor dem 0:1, hätte es eine rote Karte gegen den SC Verl geben können, nachdem Paetow gegen Klos nachgetreten hatte. "Die Bilder sprechen für sich", schimpfte Klos. "Natürlich blocke ich ihn, aber alles was danach passiert, gehört nicht auf den Platz." Hätte es in dieser Szene Rot gegeben, wäre die Arminia 85 Minuten in Überzahl gewesen. "Das wäre ein Riesenvorteil gewesen", merkte auch Trainer Mitch Kniat an.
Und auch bei der Entstehung des dritten Gegentreffers in Minute 79 sah Klos sein Team benachteiligt. "Der Ball war kaputt, deswegen ist unser Spieler stehen geblieben. Wir haben den Linienrichter viermal darauf hingewiesen und haben den Ball ins Aus geschossen. Dann bekommt Verl einen Einwurf, und es steht 3:1." Arminias Spielführer sei daraufhin zum Schiedsrichter gegangen und habe ihn gefragt, was die Regel sei, wenn das Spielgerät defekt ist. "Aber er meinte dann nur: 'Du bist zu aggressiv, ich zähle jetzt von drei runter, wenn du dann nicht weg bist, bekommst du eine gelbe Karte'."
"Schaffen es nicht, den Plan umzusetzen"
Doch die Schuld für die Niederlage ausschließlich beim Schiedsrichter suchen wollte der 35-Jährige nicht: "Bei allen strittigen Szenen, die stattgefunden haben: Es kann nicht unser Anspruch sein, hier zu verlieren – bei allem Respekt vor dem SC Verl." Schließlich stand Arminia jahrelang vor dem Sportclub. Das Trainerteam habe der Mannschaft einen "ganz klaren Plan" an die Hand gegeben, "doch im Moment, schaffen wir es nicht diesen Plan, den wir vor dem Spiel zwei-, drei-, viermal durchgegangen sind, umzusetzen." Dafür gebe es "unterschiedlichste Gründe", die Klos aber nicht näher erläutern wollte, "weil wir das intern besprechen müssen". Gleichwohl gab er zu, dass es "von uns allen" zu wenig gewesen sei, "da schließe ich mich mit ein. Wir müssen ehrlicherweise sagen, dass wir uns in der ersten Halbzeit viel zu wenig gewehrt haben. Verl hatte eine bessere Zweikampfstärke, sie waren bissiger – und haben verdient gewonnen." Bereits zur Pause lag der Sportclub mit 2:0 vorne, ehe Arminia durch Klos nach 63 Minuten nochmal rankam – doch das reichte nicht.
Auch Kniat fand im Anschluss an die Partie gegen seinen Ex-Klub klare Worte und bemängelte, dass die Mannschaft die von ihm geforderte Reaktion "auf keinen Fall" gezeigt habe. Schon nach fünf Minuten sei sein Plan mit dem 0:1 "über den Haufen" geworfen worden, am Ende habe sich der DSC die Niederlage selbst zuzuschreiben. "Das nervt mich extrem", sagte der 37-Jährige. Eine Erklärung für den schwachen Auftritt hatte Kniat direkt nach Spielende nicht. Feststeht nur: "Wir müssen uns definitiv steigern, brauchen aber kein Mitleid. Wir werden uns selbst da raushauen." Arminia stecke in einer "extrem schwierigen Situation, aber auch die werden wir meistern", zeigte sich Kniat zuversichtlich. "Ich werde die Mannschaft wieder aufbauen und vorneweg gehen. Wenn du als Micky Maus auftrittst, wird das nichts."
"Trainer steht nicht zur Diskussion"
Durch die fünfte Niederlage in neunten Spiel sind die Ostwestfalen nun unter den Strich gerutscht. Sorgen um seinen Job muss Kniat sich aber weiterhin nicht machen. Bereits vor der Partie betonte Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel, dass der 37-Jährige auch im Falle einer Niederlage "zu 100 Prozent" Trainer bleibe. Im Anschluss an die Partie erneuerte er im "Westfalen Blatt" die Rückendeckung: "Der Trainer steht nicht zur Diskussion. Ich sehe nicht, dass wir wie ein Hühnerhaufen herumlaufen, der Trainer hatte auch dieses Mal wieder einen guten Plan." Nur umgesetzt wurde er nicht. Besser machen kann es der DSC schon am Samstag gegen Dortmund II. Sollte auch diese Partie verloren gehen, könnte es jedoch allmählich eng für Kniat werden.